Alptraum

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Nach circa zwanzig Minuten waren wir bei McGarretts Haus angekommen. Es war ziemlich groß für ein normales Haus auf Hawaii. Auf dem Heimweg waren wir noch bei Kamekona, einem Freund von Steve, vorbeigefahren und hatten uns Shrimps mitgenommen. Er schloss die Tür auf und vor uns eröffnete sich das Wohnzimmer. Rechts führte eine Treppe in den zweiter Stock und vor uns zeigte eine Glasfront die atemberaubende Aussicht auf den Garten und zwanzig Meter weiter sogar einen kleinen Strand und das Meer. "Setz dich doch schon mal, ich hole uns noch schnell was zu trinken." sagte er ruhig und zeigte auf ein gemütlich aussehendes Sofa. Ich nickte ihm freundlich zu, setzte mich auf die Couch und wartete auf ihn. Er kam mit zwei Gläsern und dem Essen, welches wir uns geholt hatten, zurück und setzte sich zur mir auf die Couch. Nicht zu Nahe und auch nicht zu weit weg. Zusammen aßen wir und redeten. Nach einer Weile wurden meine Augen immer schwerer. Steve schien es zu bemerken. Er stand auf und nah, meine Hand. "Komm ich zeig dir das Gästezimmer, da kannst du die nächsten Tage schlafen." Ich folgte ihm die Treppen hoch und betrat nach ihm ein Zimmer. Darin befand sich ein Bett, ein kleiner Schreibtisch und ein Schrank. Ich merkte wie Steve meine Hand losließ und lief sofort auf das große Fenster, neben dem Schreibtisch, zu. Vorsichtig strich ich mit der linken Hand über die Fensterbank. Ich atmete tief ein, so als würde ich die Aussicht in mich aufsaugen.

Als ich mich wieder umdrehte, stand Steve hinter mir, mit verschränkten Armen und einem Lächeln auf den Lippen. Er musste das Zimmer kurz verlassen haben, weil auf dem Bett nun ein schwarzes T-Shirt und eine karierte Boxershorts lag. "Danke. Für alles. Für die Klamotten und dass ich hier ein paar Tage wohnen darf undund dass du und Danny mich gerettet habt." Er nickte mir nur zu. "Es ist schon spät, du solltest dich noch etwas ausruhen. Gute Nacht, Alani, und schlaf gut." "Du hast Recht, schlaf würde mir jetzt echt gut tun. Gute Nacht Steve." Nach meinen Worten drehte er sich um und schloss die Tür hinter sich. Ich zog mich um und legte mich in das Bett. Obwohl ich todesmüde war, konnte ich nicht einschlafen. Immer wieder blitzten Bilder in meinem Kopf auf, Bilder von der schlimmsten Nacht in meinem Leben, sobald ich meine Augen schloss. Irgendwann so gegen drei Uhr nachts war ich endlich eingeschlafen, nachdem mein Körper nicht mehr anders konnte. Doch lange hielt der vermeintliche Frieden nicht an. Immer und immer wieder, träumte ich von der Vergewaltigung. 

Nichts ahnend komme ich von der Toilette wieder zu meinen Freunden, nehme meinen Drink in die Hand und habe Spaß. Bis mir plötzlich übel und total schwindelig wird. Ich werde immer schwächer und meine Knie drohen zu versagen. Panik bricht in mir aus. Alles wird schwarz. Im nächsten Moment liege ich in irgend einem Gebüsch. Auf mir sitz ein Mann. Sein Gesicht kann ich wegen einer Sturmmaske nicht erkennen. Wieder drifte ich in die Ohnmacht. Durch ein Ziehen an meinem Oberteil komme ich wieder zu mir. Mein Shirt ist zerrissen. Ich starre auf die beiden Typen über mir und schreie. So laut ich nur kann. Einer steht plötzlich auf. Der andere ist kurz abgelenkt und ich kann mich etwas von seinen Griffen befreien. Ich freue mich, dass ich es geschafft habe zu entkommen, doch dann beginnt alles wieder von vorne. Ich komme wieder aus der Toilette zu meinen Freunden und nehme meinen Drink. Der Drink, der alles verursacht. 

Plötzlich hörte ich eine Tür aufschlagen und merkte ein paar Sekunden später, wie die Matratze neben mir sank. "Alani, wach auf. Du hast einen Alptraum.", hörte ich eine ruhige, aber verschlafene Stimme über meinem linken Ohr. Keine zwei Sekunden später legte sich eine große, warme Hand auf meinen Arm. Ruckartig wachte ich aus diesem schrecklichen Traum auf. Ängstlich starrte ich ein Gesicht, welches ich nicht sofort zuordnen konnte. Erst als mich der Mann ansprach, realisierte wo ich mich gerade befand. Ich muss im Traum so laut geschrien haben, dass Steve wach wurde. Steve versuchte mich zu beruhigen und nach und nach wurde mein Atem langsamer und gleichmäßiger. Auch mein Herz schlug immer langsamer. Er schaute mich fast bemitleidend, aber auch fragend an. Doch er musste nichts sagen, ich erzählte ihm auch so von den Träumen. Ich erzählte ihm jedes Detail und er hörte gespannt zu, er unterbrach mich kein einziges Mal. Erst als ich fertig war, fragte er mich: "Wie konntest du dich eigentlich wehren? Der Kick, den du dem Täter verpasst hast, war ja schon sehr gezielt und das unter dem Einfluss von K.O. Tropfen. Trainierst du sowas in der Art?" Ich musste kurz schmunzeln weil seine Stimme richtig begeistert klang, als er von dem Kick redete. "Naja, also um ehrlich zu sein, war ich feiern, weil ich an dem Tag die letzte Theorieprüfung der Polizeiausbildung geschrieben habe." "Ok, wow. Dann dürftest du mit so einem Kick bei der Praktischen keine Probleme gehabt haben." Ich schwieg, war völlig in Gedanken versunken. Irgendwoher kannte ich Steve, das schwirrte mir seit der ersten Begegnung im Krankenhaus im Kopf herum. Wenn ich doch nur wüsste woher.

"Alani? Ist alles ok? Hab ich was Falsches gesagt?", fragte er besorgt. "Jaäh nein. Also, ja mir gehts gut und nein du hast nichts Falsches gesagt. Es ist nur so, ich glaube ich kenne dich von irgendwo. Ich hab das Gefühl, dass ich gerade ein Déjà-vu habe. Komisch" " Stimmt. Jetzt wo du es sagst. Ich hatte dieses Gespräch schonmal mit dir." Minutenlang schwiegen wir und überlegten beide, warum uns dieses Gespräch so bekannt vorkam. Bis Steve die Stille plötzlich mit "Am Tag der Abschlussprüfung, genau nach dem Test. Du bist in Danny und mich gestolpert, als du aus dem Raum gegangen bist. Du warst so glücklich, dass du uns glatt übersehen hast." brach. Ich stimmte ihm freudig zu und wir redeten noch ewig. Um fünf Uhr früh, schaute ich das letzte Mal auf die Uhr und schlief kurz danach auch neben Steve ein, der einen Arm um mich gelegt hatte. Diesmal auch ohne Alpträume.

Hawaii Five-0 - Fan FictionWhere stories live. Discover now