#3.2.1 Bewertung "Dreaming of a white Christmas"

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Bewertet von: Bakterchen und onflowers.

Autor*in: Hexenwelt

Titel: Dreaming of a white Christmas

E R S T E R E I N D R U C K

Titel

→ Der Titel ist zweckgebunden und lautet wie der Song, zu dem die Kurzgeschichte geschrieben wurde. Das macht Sinn, könnte aber kreativer sein

1/2

Cover

→ Auf dem Cover ist ein Engel (?) mit weißem Kleid und einem Tablett mit Tassen und Keksen zu sehen. Darunter stehen die Worte "God Jul!" (Frohe Weihnachten auf Schwedisch), was gut zur Geschichte passt

→ Das Bild sagt nichts über die Handlung oder die Figuren der Geschichte aus

→ Der Titel steht nicht auf dem Cover

0,5/2

Klappentext

→ Der Klappentext ist knapp, rund und im Stil des Textes. Er fasst das Wesentliche zusammen und löst Spannung aus. Es wurde auch auf den Wettbewerb und auf mögliche Trigger hingewiesen. 

2/2

T E C H N I S C H E S

Schreibstil

→ Angenehm und flüssig zu lesen

→ Liebevolle Details und Wiederholungen, die sich nicht wie Wiederholungen anfühlen. Es ist als würde man jemanden sehr hektischen erzählen hören

→ Tempowechsel, die Sätze werden an bestimmten Stellen kürzer, was Spannung erzeugt (z. B. Kores erster Brief an Beth)

4,5/5

Rechtschreibung/Grammatik

→ Alles gut

3/3

Layout

→ Die Geschichte ist in sinnvolle Absätze gegliedert. Die Briefe, die Kore schreibt, sind in kursiv gesetzt und setzen sich vom Rest des Textes ab.

1/1

I N H A L T

Aufbau

→ Der Spannungsaufbau macht Sinn: Zunächst wird mit Kores Vorhaben, 24 Karten zu schreiben, eingeleitet, sie beginnt, die Karten zu schreiben. Ab der Mitte geht es um den einen besonderen Brief und schließlich löst sich der Konflikt durch eine überraschende Wendung auf.

→ Die Erläuterung der Namensbedeutung zu Beginn wirkt redundant, da diese nicht noch einmal im Text aufgegriffen wird

→ Das Zeitelement ist in der ersten Hälfte der Geschichte verwirrend. Szenisch denkt man, Kore sitzt am Schreibtisch und schreibt eine Karte nach der nächsten an einem Stück. In echt muss zwischen den einzelnen Karten aber Zeit vergehen, da z. B. ihr Vater den Brief zwischendurch erhält und sie anruft. Ab der zweiten Hälfte wird dies klarer und es werden mehr Zeitsprünge eingebaut.

3/5

Logik

→ Für die Story ist es natürlich ein schönes Bild, aber es ist unglaubwürdig, dass Kore im Dezember bei Schnee ständig draußen auf dem Friedhof sitzt, sich es dort richtig gemütlich macht, sich am Ende sogar auf die Bank legt. Im echten Leben wäre das viel zu kalt. Alternativ hätte die Kälte mehr beschrieben werden können, um es glaubhafter zu machen

4/5

Charaktere

→ Kore ist sympathisch, hat Ansichten, Empfindungen, ist reflektiert und bereichert als Charakter den Text mit ihrer Familiengeschichte, ebenso ihre Antagonistin Frau Tanzer, deren Rassismus gruselig vertraut wirkt

→ Beth ist eher liebevoll und romantisiert dargestellt, manchmal wie eine Traumfigur, was etwas kitschig ist, aber auch zur Geschichte passt

9/10

Umgang mit Stereotypen

→ Kore ist als nicht-weiße Person gut erzogen (sie – Zitat – "schlägt niemanden", beschwert sich nicht über die diskriminierende Nachabrin.) In den Medien werden migrantisierte Menschen häufig als kriminell und schlecht erzogen dargestellt, deshalb ist das hier ein Pluspunkt

→  Der Rassismus, den Frau Tanzer an den Tag legt, wirkt echt und könnte aus einer Zitatsammlung von Karin Ritter stammen. Besonders erfrischend ist Kores Umgang damit. Mal bekümmert, mal provokant, mal humorvoll verarbeitet sie die Anfeindungen.

→ Beth hat bunte Haare, was bei queeren Frauen sehr oft vorkommt (auf Anhieb fallen mir Chloe von "Life is Strange" oder "Blau ist eine warme Farbe" ein). Das ist an sich nicht schlimm, aber es ist mir aufgefallen

→ Klar, gibt es viele homophobe Menschen und das sollte auch in Geschichten vorkommen, es wäre aber schön, wenn es aus Ausgleich auch akzeptierende Menschen gegeben hätte (z. B. dass Kore vor ihrer Familie schon geoutet wäre, oder so), weil sonst die einzige Reaktion auf Queerness in der Geschichte negativ ist, und das auch zu oft in den Medien transportiert wird

→ Gut war auch, dass Kore selbst keinen sichtbaren Struggle mit ihrer Sexualität hat

4/5

F A Z I T

Sonstige Bemerkungen (Pluspunkte)

→ Die nicht-deutschen kulturellen Aspekte werden nicht nur "behauptet", sondern auch mit Vokabeln beschrieben (z. B. Tommte, das Lichterfest). Die Figuren heißen nicht Annika und Paul, sondern die Namen sind den beiden Herkunftsländern entsprechend gewählt.

→ Kore ist eine starke Frauenfigur und Frau Tanzer treffend gut beschrieben. 

7/10

Abschluss

→ Eine schöne Geschichte, liebevoll, verspielt, detailreich, aber es will gleichzeitig auch nicht zu viel und zeigt wunderbar wie man eine starke Frau schreibt. Das Ende wirkte ein bisschen abgedroschen ("verflossene Liebe taucht aus dem Nichts ohne irgendwelche Hinweise genau dann auf, wenn es der Prota am dreckigsten geht und alles wendet sich zum Guten"). Durch den coolen, erfrischenden Erzählstil hat es das aber wieder ausgeglichen.

Die Geschichte hat

39/40 Punkten erreicht 

SchreibwettbewerbeWhere stories live. Discover now