Prolog oder auch Part I

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Sein Handy verkündete den Eingang einer neuen Nachricht und er zog es fast schon zu aufgeregt aus seiner Tasche. Immerhin konnte es ja eine neue Nachricht von ihm sein.

Ihm, mittlerweile wusste er, dass es sich um einen anderen Mann handelte, der ihm seit gut zweieinhalb Monaten schrieb.

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Angefangen hatte alles kurz nach Silvester. Er kannte diese erste Nachricht auswendig. Sein Kopf hatte sogar eine fiktive Stimme dazu erfunden. Eine Stimme, die ihm vage bekannt vorkam und die dennoch nur in seiner Fantasie Bestand hatte.


„Ich wollte dir nur endlich sagen, wie gern ich dich habe."


Die Nummer, von der die Nachricht gekommen war, war ihm gänzlich fremd gewesen und im ersten Augenblick hatte er auch vorgehabt diese Worte einfach so abzutun und davon auszugehen, dass sie nicht für ihn bestimmt waren. Doch dann hatte seine Neugier gesiegt.

„Ich glaube, du hast dich mit der Nummer vertan, denn ich habe keine Ahnung, wer du bist."

Ja okay, er kannte nicht nur die erste Nachricht auswendig, viel mehr hatte sein Kopf sämtliche Konversation abgespeichert, die jemals zwischen ihnen stattgefunden hatte.


„Nein, die Nummer ist richtig, Lando."

„Wer bist du?"


Er konnte sich noch, wie als wäre es gestern gewesen, an die Aufregung erinnern, die ihn durchströmt hatte. Und irgendwie war ihm das begonnene Gespräch auch, wie ein Wink des Schicksals vorgekommen. Gerade noch hatte er seiner Mutter an Silvester versprechen müssen, dass er auch mal ein wenig Mühe in sein nicht vorhandenes Privatleben investieren würde, da bekam er auch schon durchaus als flirtend durchgehende Nachrichten von einer ihm völlig mysteriösen Person. Seine Mum wäre auf jeden Fall restlos begeistert gewesen, wenn er ihr davon erzählt hätte. Hatte er aber nicht, stattdessen hütete er seitdem diese Nachrichten, wie seinen geheimen Schatz.

Auf seine Frage nach der Identität war keine Antwort gekommen. Erst stundenspäter hatte sein Handy eine neue Nachricht für ihn parat gehabt.


„Das spielt keine Rolle."


Und wie es für ihn eine Rolle gespielt hatte und auch noch immer spielte. Selbst nach knapp zweieinhalb Monaten war er in der Lösung des Rätsels allerdings keinen Schritt weitergekommen und das wurmte ihn ungemein. Mehr sogar, als er jemals vor sich selbst zugeben hätte, doch mittlerweile war es fast so, als würde sie etwas miteinander verbinden. Als wären sie nicht nur zwei Fremde, die zufällig die Bekanntschaft miteinander gemacht hätten und nun fast täglich miteinander schrieben.

Viel wusste er über seinen mysteriösen Unbekannten auch noch immer nicht. Dieser hingegen hatte, was ihn anging, einen absoluten Wissensvorsprung. Er selbst wusste lediglich, dass der andere größer war, als er selbst, was ja auch nicht sonderlich schwer war eigentlich und männlich. Letzteres hatte fast zum Abbruch ihrer Gespräche geführt. Die Geschlechterfrage, für ihn selbst eine absolute Nebensächlichkeit, war für seinen Unbekannten ein echtes Problem.

Dieser hatte tatsächlich geglaubt, dass er ihn nun hassen würde. Schlussendlich hatte er wirklich sämtliche Überzeugungskraft gebraucht, um den anderen zu verklickern, dass es ihm egal war. Er sexuell gesehen absolut offen für alles war und die Ansicht vertrat, dass das Herz die Entscheidung traf, wen es gern haben wollte und nicht eine gesellschaftliche Konvention. Die ohnehin völlig abstrus und veraltet war, zumindest was sein eigenes Denken anging.

Unknown ??? (Formel 1)Where stories live. Discover now