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"Mate?", fragte ich nach. Mein Herz raste. Ich nahm Nichts um mich herum wahr. Es gab nur eine Sache, die mich brennend interessierte. Ob ich seine Mate war? Wollte ich seine Mate sein?

Doch. Tief in mir drinnen wollte ich es. Obwohl es hieß, mein ganzes Leben auf Dave umzustellen. Er war nun ein Halbmensch. Aber tat ich das dank dem Projekt sowieso nicht?

Dave richtete sich von der Laborliege auf. Adern sprangen auf seinen Unterarmen und Händen hervor. Ich musste bei seinem Sixpack schlucken. Er ist aus den heißen Playboymagazinen für Frauen entsprungen.

"Du hast Mate gesagt", erinnerte ich ihn wieder. Dave schien zu Schmunzeln und quälte mich.
"Das habe ich."
Ich stöhnte auf und warf meine Hände in die Luft.
"Wer ist es?"
Dave hob einer seiner Augenbrauen hoch und brachte mir endlich die Erlösung.
"Candice."

Mein Herz sprang raus und dennoch kam ein entäuschtes "Ou." aus meinen Lippen. Dave schien von meinem Herzensbruch nichts mitbekommen zu haben. Er hatte eine Mate. Mein erstes Mal war nun nichts Besonderes.
Ich wandt ihm meinen Rücken zu und wischte mir meine Tränen ab. Das war hart. Was hatte ich erwartet? Die perfekte Liebe mit einem Werwolf?

Ich musste mich zusammen reißen. Es ging hier ums Projekt. Aus dem Seitenwinkel bemerkte ich wie Dave sich seine Sachen von vor 24 Stunden wieder anzog und meine Reaktionen verfolgte. Ich musste aufpassen. Er hatte nun ausgesprochen gute Sinneswahrnehmungen. Vermutlich konnte er meine salzigen Tränen riechen.

"Weißt du, ich dachte du redest nur Humbug, wenns um die Mate ging"
"Ja", räusperte ich mich und hielt meine Augen auf dem Bildschirm meines Laptops gerichtet. Ob ich es haben wollte oder nicht. Ich brauchte seine Gefühlsempfindungen.
"Aber sie war mein erster Gedanke"
Ich nickte und tippte mit.
"Candice."
"Candice." stimmte er mir zu.
"Ihre Augen gehen mir nicht aus dem Kopf."
Ich nickte weiterhin und schluckte den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, herrunter.

"Weißt du, dass ihre Augen die selbe Farbe haben wie deine?"
"Nein, das wusste ich nicht." gab ich ihm eine knappe Antwort und tippte weiter mit.
"Schöne Augenfarbe, Candice." nuschelte ich vor.
"Nein, zu banal beschrieben."
Ich hielt den Atem an, als ich ihn hinter meinen Rücken spürte. Instinktiv griff ich nach meinem Glas Wasser und kippte es runter.

"Lass mich." Dave machte sich an meine Tastatur ran, doch ich schlug seine Hand weg.
"Es ist kein Geheimnis", nervte er mich.
"Dann sprich es aus und ich tippe es ein.", gab ich brüsk zurück.
"Haselnussbraun, mit dunklen Nutellaklecksen.", hauchte er mir zu.
"Ich glaube, ich bin hungrig."
Wieso klang das Zweideutig?
"Sind Werwölfe so hungrig?"
Ich zuckte mit meinen Schultern.
"Vermutlich."
"Glaubst du ich brauche jetzt rohes Fleisch?" Wieder zuckte ich mit meinen Schultern. Ich hatte keine Ahnung.

"Verspürst du den Drang einen saftigen rohen Steak essen zu wollen?", fragte ich interessiert nach.
"Nicht wirklich. Eine feuchte Vagina ist mir gerade lieber."
Ich verdrehte meine Augen. Er war nicht bei der Sache. Vielleicht hatte das Gen auch seine Persönlichkeit angegriffen.
"Ob Candice gerade etwas zu tun hat?"
Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und wandt mich zu ihm. Meine Unterarme dockten seinen harten Bauch und liesen mich kurz herabblicken, bevor ich seine Augen wieder fand. Was wollte ich sagen?

"Hör zu.", begann ich stotternd und versuchte die Fassung zu halten. Meine Eifersucht kam zum Vorschein.
"Nur weil du jetzt Dauer notgeil auf deine Mate bist, muss ich es nicht wissen." Es entlockte ihm ein Grinsen, was ich zu gerne weg geküsst hätte. Meine Gefühle spielten verrückt, sodass ich lächelte.
"Hör auf zu Grinsen.", meckerte ich ihn an.
"Du steckst mich damit an."

Seine Hände umfingen mein Gesicht und drückten es hoch zu seinem. Gleichzeitig legte er seine Lippen auf meinen.
"Hey.", schubste ich ihn weg.
"Du bist so süß, wenn du eifersüchtig bist."
"Bitte? Ich? Eifersüchtig?", tat ich auf bestürzt, obwohl es der Wahrheit entsprach.
Dave stattdessen lachte bloß und wich von mir zurück.

"Hast du nun meine Beschreibung notiert? Soll ich von ihrem Kröper weitererzählen?"
"Nein.", gab ich zurück. Das wurde mir zu blöd. Vielleicht brauchte ich eine Pause. Auf Anhieb musste ich gähnen. Meine Augen juckten. Erst da bemerkte ich, wie müde ich war.
"Also." Wieder gähnte ich herzhaft.
"Ich gehe einmal mich ausruhen. Du kannst ja Candice suchen gehen."

"Ich begleite dich.", ging Dave nicht auf meine Bemerkung ein. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich brauchte Abstand um meine Gefühle zu verbergen. Das würde schwer werden, wenn ich mit ihm arbeiten musste.
"Nein.", hielt ich meine Hand vor meinem Mund um zu Gähnen.
"Das schaffe ich schon alleine."
"Drew.", ermahnte er mich. Dennoch schwenkte ich meinen Kopf.

"Ich brauche mein Bett."
"Okay, lasse mich dich dort hin bringen."
"Nein, du verstehst nicht. Du kannst jetzt nicht raus, Dave. Wir wissen noch nicht wie stark du bist, noch was dich zur Verwandlung triggert.", gab ich meine letzten Worte ab und kramte nach meinem Wohnungsschlüssel.
"Und bis dahin soll ich hier Däumchen drehen?"
"Nein, musst du nicht. Du kannst Candice hinterherlaufen, deiner Mate."

Projekt: Ein Werwolf wurde erschaffenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt