beş | pesë

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Nachdem ihre Eltern von ihrem Kurztrip aus Hamburg zurück reisten, tauchten sie auch wieder in ihre berufliche Verpflichtungen ein und die Woche verstrich in dem gewohnten Rhythmus für das junge Mädchen und ihre Familie.

Ihr Vater kehre zurück in seinen Alltag als angesehener Arzt und ihre Mutter sperrte sich praktisch wieder in ihre Kanzlei ein, und Yaz selbst konzentrierte sich auf ihre bevorstehenden Klausuren und ging zu ihren Klavierstunden.

Auch Ari hatte nach drei Tagen aufgehört, Kenan zu erwähnen. Nachdem die beiden Mädchen sich am Sonntag Abend ausgesprochen hatten und sich geeinigt hatten, ihn von nun an in der Vergangenheit ruhen zu lassen, achtete sie besonders darauf, keine Anspielungen mehr auf ihn zu machen, was für Yaz am besten war. Sie wollte nicht an ihn denken.

Doch mit jedem weiteren Tag, der verstrich, bereute sie ihre Entscheidung, ihn nicht nach einer Kontaktmöglichkeit gefragt zu haben, denn sie vermisste seine ausgelassene und spontane Art ein wenig. Sie war wie ein frischer Wind in ihrem langweiligen Alltag. Sie hätte einfach für ein einziges Mal ihr Ego ignorieren und den ersten Schritt machen sollen.

Aber all dies brachte nun nichts mehr. Kenan war weg und sie hatte keine Gelegenheit mehr, ihn wieder zu sehen.

Yaz ließ die Schultern seufzend senken und verabschiedete sich von ihrer Klavierlehrerin, bevor sie ihre Sachen packte und sich auf den Weg nach draußen machte. Heute war Samstag, und eigentlich wollte sie noch ein wenig lernen, aber ihr Vater hatte ihr gestern Abend mitgeteilt, dass ein sehr guter Freund von ihm seinen 50. Geburtstag feiern würde und die Familie zu dem gemeinsamen Essen in Duisburg eingeladen war.

Eigentlich wollte sie gar nicht mitgehen, sie fande diese Art von Essen meistens sehr langweilig und war oftmals die einzige junge Person dort, aber ihr Vater hatte sie mehrmals gebeten, sich die Zeit zu nehmen, und sie konnte ihn nicht ablehnen.

Also lief sie mit ihrer Familie durch das Restaurant und sprach vor dem Freund ihres Vaters einen Glückwunsch, bevor sie zu dem Tisch lief, der für ihre Familie reserviert wurde. Außer ihr waren nicht sonderlich viele Jugendliche da, aber sie konnte einige bekannte Gesichter erkennen, die ebenfalls mit ihren Familien anwesend waren. Mit einer langsamen Bewegung zog sie einen Stuhl nach vorne und zog ihr schwarzes Kleid ein wenig nach unten, bevor sie sich hinsetzte.

"Schönes Restaurant, nicht?", fragte ihre Mutter, während sie die Hände sanft aneinander rieb, als würde sie versuchen, sich aufzuwärmen, bevor sie sich etwas umsah. Yaz nickte. Das Restaurant war wirklich sehr schön, die Einrichtung war genau wie Yaz es mochte; Es war minimalistisch, hell und es war weder zu warm noch zu kalt, und wie auch in den anderen Restaurants, die ihr Vater besuchte, spielte ein junger Mann in Anzughose und einem weißen Hemd auf einer etwas abgehobenen Stelle Klavier.

"Ja, finde ich auch", antwortete sie schließlich und drehte sich wieder nach vorne. Ihr Vater unterhielt sich noch immer mit seinem Freund, Herr Aydin, und sie wusste nicht, ob sie auch zu ihren eigenen Freundinnen sollte oder neben ihr Mutter sitzen bleiben sollte. Schließlich entschied sie sich dazu, neben ihrer Mutter sitzen zu bleiben, denn sie war nicht sonderlich in Stimmung sich mit anderen zu unterhalten.

Ein paar Minuten später kam auch ihr Vater an den Tisch und die kleine Familie wurde von einem jungen Kellner besucht, der ebenfalls eine Anzughose und ein weißes Hemd trug. Darüber trug er eine schwarze Weste, in dessen Brusttasche er ein Stück Stoff gefalten halte.

"Yaz", sagte ihr Vater plötzlich und deutete mit seinen Augen auf den Kellner, der sie mit dem kleinen Block in seiner Hand fragend ansah und freundlich lächelte. "Möchtest du etwas trinken?"

"Ich hätte gerne ein Wasser, bitte", antwortete das junge Mädchen und lächelte ebenfalls zurück. Der Kellner nickte und verabschiedete sich, bevor er zu dem nächsten Tisch lief und die nächste Bestellung aufnahm.

dior sauvage | kenanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt