yedi | shtatë

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Ari seufzte und spürte augenblicklich, wie ihre Schuldgefühle sie plagten. Sie kannte Yaz und ihre Familie schon so lange, wie sie sich an sich selbst erinnern konnte und natürlich wussten die beiden ganz genau, dass der Vater von Yaz ein wenig streng mit seiner Tochter sein konnte.

Aber sie hätte das ihrer Freundin nicht so sehr an den Kopf stoßen sollen, bemerkte sie, und sie schüttelte mit einem schweren Gefühl auf der Brust den Kopf.

Schließlich war Yaz zum ersten Mal so interessiert an einem Jungen und musste selber lernen, wie sie von nun an mit der Situation umgehen wollte. Ari sollte ihr viel lieber den Freiraum lassen, selber zu schauen, wie weit sie an ihre Grenzen gehen wollte, bevor sie von ihrem Vater aufgehalten wird.

Ari atmete laut aus und sah dann in Richtung Toiletten, um nachzuschauen, ob Yaz schon auf dem Weg zurück war, bevor sie schnell nach ihrem Handy griff und es unter den Tisch hielt.

Ethisch gesehen war es falsch, was sie gerade machen wollte, aber sie wollte ihr eigenes Gewissen reinwaschen und Yaz einen Gefallen tun, da sie ihre Freundin so gut kannte, dass sie wusste, dass Yaz niemals einen Schritt auf Kenan zu machen würde. Stattdessen würde sie einfach darauf warten und hoffen, dass Kenan sich zu erst meldet, und das würde Ari nicht zulassen.

Sie wollte den ersten Schritt für die beiden erleichtern, da sie wusste, wie schüchtern ihre Freundin manchmal sein konnte. Ari sah sich zur Sicherheit erneut um, und als sie sich sicher war, dass Yaz nicht da war, öffnete sie ihr Handy und suchte nach Kenans Nummer.

Mit zusammen gezogenen Augen stellte sie fest, dass dass das einfacher war, als sie gedacht hatte, denn Kenan war neben Ari die einzige Person, die Yaz in den vergangenen paar Tagen überhaupt eine Nachricht geschickt hatte.

Sie tippte schnell eine Nachricht und löschte dann den Verlauf, bevor sie das Handy wieder an den ursprünglichen Ort legte und die Arme vor der Brust verkreuzte.

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Gerade als das Handy vibrierte und Ari nachschauen wollte, wer geschrieben hatte, kam Yaz zurück an den Tisch und räusperte sich ein weig dramatisch, bevor sie ihre Wertsachen zusammen räumte.

"Sollen wir dann?", fragte sie Ari in einem etwas lustlosen Ton, und Ari ließ aus Reflex die Schultern hängen. Sie hatte Yaz definitv verletzt, das war klar zu erkennen.

"Yaz", seufzte sie und griff nach den Händen ihrer Freundin, dessen Blick sofort ein wenig sanfter wurde. Auch ihre Sitzposition lockerte sich ein Stückchen und sie saß nicht mehr so abweisend am Stuhlrand.

"Es tut mir leid, was ich gerade gesagt habe. So meinte ich das nicht, ehrlich", entschuldigte sie sich und lächelte ein wenig unbeholfen. "Ich habe ja nur Angst, dass du am Ende diejenige bist, die enttäuscht wird, weil sie sich das alles ganz anders vorgestellt hat."

Auch Yaz atmete jetzt laut aus und nickte, wobei ihre gelockten Haare sich mit ihrem Gesicht bewegten. "Ja, ich weiß ja, wie mein Vater so ist, aber er wird nicht ein Leben lang darüber entscheiden können, wie ich mein Leben lebe, oder?"

"Natürlich nicht! Gewisse Sachen kann eine außenstehende Person nicht kontrollieren, das liegt ganz alleine an dir."

"Ja, denke ich auch. Mag sein, dass es schwer wird, aber ich möchte auch einfach mal meine eigenen Entscheidungen treffen. Es geht nicht nur um Kenan, es geht um mich allgemein."

"Das ist die richtige Einstellung", bestätigte Ari und lächelte.

"Ich weiß", ergänzte Yaz selbstbewusst und stand jetzt endgültig vom Tisch auf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 28 ⏰

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dior sauvage | kenanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt