altı | gjaschtë

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Am nächsten Morgen wurde Yaz durch das penetrante Klingeln ihres Handys geweckt und zog ihr Kissen unter ihrem Kopf vor, um es auf ihre Ohren zu drücken, damit sie den grässlichen Ton ein wenig ausblenden konnte.

Ihr Kopf platzte beinahe vor Schlafmangel, und wenn sie nicht den ganzen Tag produktiv verbringen müsste, dann würde sie am liebsten auch den ganzen Tag in ihrem Bett bleiben, aber leider sammelten sich die Abgaben auf ihrem Schreibtisch und sie hatte keine andere Wahl außer aufstehen und lernen.

Bis sie ihre Augen aber auch tatsächlich öffnen und auf ihr Handy schauen konnte, vergingen weitere geschlagene zwanzig Minuten, und sie griff mit einem lauten Seufzen nach ihrem Handy, um ihren Alarm wegzudrücken und setzte sich langsam auf, damit sie ihre Nachrichten beantworten konnte.

Ari hatte ihr bereits um neun Uhr morgens mehrere Nachrichten geschickt, und als sie einen Blick auf die dutzenden Nachrichten warf, spürte sie, wie sie ein Gefühl von purer Panik einholte.

Sie hatte total vergessen, dass Ari und sie sich verabredet hatten, damit sie gemeinsam frühstücken gehen konnten. Das war auch der Grund, wieso Ari ihr so viele Nachrichten geschickt hatte, und als sie durch ihre Anrufliste scrollte bemerkte sie, dass es gar nicht ihr Alarm war, der seit heute Morgen klingelte, sondern die Anrufe von Ari, die wahrscheinlich dachte, Yaz sie vergessen hatte.

Yaz rief sie sofort zurück an und stieg parallel aus ihrem Bett, damit sie sich schonmal fertig machen konnte.

Es klingelte drei Mal, dann hob Ari ab und seufzte laut.

"Ari, ich verspreche dir, ich bin in spätestens dreißig Minuten da."

"Yaz", seufzte ihre Freundin erneut und sagte dann für einen kurzen Augenblick nichts mehr, dann meldete sie sich wieder zu Wort. "Ich sitze schon seit dreißig Minuten hier, der Kellner guckt mich schon an, als wäre ich hysterisch."

"Ich verspreche dir, ich bin sofort da!", rief Yaz und ließ ihr Handy auf ihren Schminktisch fallen, bevor sie die Türen zu ihrem Schrank öffnete und innerhalb weniger Sekunden versuchte, ein schickes, aber angemessenes Outfit rauszusuchen, damit sie sich schnell umziehen und sich auf ihre Haare und ihre Schminke konzentrieren konnte.

Die Zahlen auf ihrem Handy verrieten ihr, dass es bereits kurz nach halb elf Uhr war, was bedeutete, dass Ari seit fast einer Viertelstunde ganz alleine in der türkischen Konditorei saß, die die beiden sich ausgesucht hatten.

Innerhalb von zwanzig Minuten hatte sie sich erfolgreich fertig gemacht und stürmte durch die Haustür, wobei sie ihre Handtasche fallen und ließ und ihre gesamten Wertsachen sich vor der Haustür verstreuten. Sie fluchte laut und sammelte schnell alles wieder ein, bevor sie die Garagentür öffnen ließ und sofort losfuhr.

Der Weg dauerte nicht lange, besonders weil Yaz bereits sehr vertraut mit dem Weg zu der Konditorei war und deshalb auch sehr schnell fahren konnte. An unbekannten Orten hatte sie noch immer Panik, dass sie einen Fehler machen würde oder ausversehen ein Schild übersieht, aber an bekannten Orten geling ihr das Auto fahren schon wirklich sehr gut.

Sie parkte mit einer Leichtigkeit und kontrollierte erneut den Inhalt ihrer Tasche, bevor sie ihr Auto verließ und zu der Konditorei eilte, wo sie bereits durch das große Fenster Ari erkennen konnte, die alleine an einem Tisch in der Ecke saß und gelangweilt an ihrem Tee schlürfte, während sie Löcher in die Luft starrte.

Yaz lächelte und eilte durch die Tür, bevor sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Stuhl gegenüber von Ari fallen ließ und ihre Handtasche auf den kleinen, braunen Tisch klatschte.

"Good morning", sagte sie fröhlich und schüttelte die Hände, aber Ari schien überhaupt nicht erfreut.

"Yaz, es ist fast halb zwölf."

dior sauvage | kenanWhere stories live. Discover now