Teil 3 - Das Amulett

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Das Blut gefriert mir in den Adern und für den Bruchteil einer Sekunde weiß ich nicht wie ich reagieren soll - stehe völlig versteinert auf der Stelle und lasse meinen Blick langsam zu Katell schweifen, die bereits Tränen in den Augen hat und mich Schuldbewusst mustert.

Wieso gerade Schuldgefühle und nicht angst oder sonst ein Gefühl? Warum Schuld?

"Katell?", stottere ich und lasse meinen Blick tränentrunken zu ihr schweifen. "Es tut mir leid.", haucht sie und als nächstes spüre ich einen Dolch in meinem Bauch.

Schnurstracks sinke ich auf meine Knie, schaue sie noch einmal an und muss dann damit klar kommen, dass meine Sicht verschwimmt und ich nur noch sehe wie meine Leute auf mich zu stürmen und den Jungen niederreißen, der mich erstochen hat.

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Ich weiß nicht wie ich es schaffe dem Schmerz stand zu halten, aber ich bin mir ziemlich sicher dass ich nach und nach aus dem schwarzen See, in den ich für längere Zeit gesunken war, zurück an die Oberfläche schwimmen kann. Langsam aber sicher fange ich an meine Finger spüren zu können und wackele ein bisschen mit ihnen. Als nächstes versuche ich meine Augenlider von dem komischen flattern zu befreien und hochzuschlagen, aber es funktioniert nicht, also versuche ich meinen Kopf zu bewegen und schaffe es letzendlich doch dem Licht entgegenzublicken.

Mit verschwommener Sicht blicke ich mich um und bemerke, dass ich plötzlich ganz wo anders bin. Weder in meinem Lager, noch auf der Stelle wo ich niedergeschlagen wurde.

Wo zur Hölle bin ich?

Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und tapse in dem kleinen Raum herum, in dem man sich wie ein Gefangener fühlt. Die einzige Tür ist verschlossen und ich schaffe es nicht sie aufzustoßen, obwohl unermässliche Stärke meinen Körper auszeichnet. 

Ich beginne gegen zu hämmern und erhoffe mir sehnlichst, dass mich jemand hört. Eingesperrt zu sein macht mich verrückt, zudem ich eigentlich diejenige bin die die Menschen gefangen hält.

VIelleicht hat die Person dies extra gemacht, damit ich merke was ich den Menschen mit meinen Taten antue?

Quatsch.
Niemand würde es wagen gegen mich anzutreten.

Den absurden Gedanke beiseite schiebend und vor Wut überkochen trete ich die Tür ein und stolpere in einen gigantischen Raum. 

Wo bin ich hier nur gelandet?

Weil Götter eigentlich unverwundbar sind,  wundert es mich umso mehr warum unfassbare Kopfschmerzen meinen Körper fast zum Stillstand drängen. Dennoch lasse ich mich nicht davon abbringen und tapse weiter, fasse mir dabei an meinen Hals um Routinemäßig mein Amulett zu umklammern und ersticke fast als ich merke, dass meine wertvolle Kette nicht so wie immer um meinen Hals liegt. 

Sofort eile ich zu dem Spiegel der über einer Holzkommode hängt und schaue nach ob ich mich vielleicht nur geirrt habe, aber tatsächlich ist sie nicht da. Ich beginne in völlige Panik zu geraten, denn diese Kette ist absolut alles für mich. Sie zeichnet meine Göttlichkeit aus, verleiht mir meine Stärke, sie..

"Suchst du die hier?", höre ich eine tiefe Stimme sagen, schrecke zusammen und schaue dann zur Tür. Ich will sofort meine Kräfte zusammen tuen um schnell laufen zu können, gehe in die Postition und denke ich bin schon längst bei diesem höhnisch grinsenden Jungen angekommen, als ich bemerke dass ich wie ein Trottel immer noch an ein und derselben Stelle stehe. "Gib mir das verdammte Amulett zurück!", rufe ich und der Hass auf den braunen Lockenkopf brodelt durch meine Adern. 

"Hol sie dir", blafft er und hält sie hoch als wäre sie Hundefutter. 

Ich laufe zu ihm hin und springe so hoch ich kann, aber es klappt nicht, einfach, weil er einen blöden Kopf größer ist als ich. 

"Gib sie mir zurück, du Narr!", rufe ich und er schaut belustigt auf mich herab. "Na, wer wird denn gleich? Wir wissen doch beide, dass du rein gar nichts ohne diese Kette bist." Beschämend senke ich den Kopf und knabbere auf meine Unterlippe rum. Er hat recht. Ich bin ein nichts ohne mein Amulett. Ich werde ohne es ja nicht einmal als Göttin angesehen.

"Deine kleine Schwester hat mich kontaktiert. Sie hasst es wie herrscherisch und ohne Gefühle du mit unschuldigen Menschen umgehst - es zerstört sie innerlich. Deshalb habe ich eingewilligt und mir überlegt dich in die Menschenwelt zu verfrachten, wo du lernen musst ohne jegliche HIlfsmittel klar zu kommen. Du wirst das College besuchen, dir Freunde suchen und mit mir trainieren. Du wirst lernen zu fühlen, wie ein Mensch fühlt."

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733 Wörter

VerdammtWhere stories live. Discover now