16 | A l i c a n t e

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[malecfan_forever]

Mit einem resignierten Seufzer knallte Alec das Buch, dass in seinem Schoß lag zu und vergrub den Kopf in den Händen. Nicht einmal auf sein Lieblingsbuch konnte er sich konzentrieren, und mit einem kurzen Blick aus dem Fenster gestand er sich ein: Er hatte schreckliches Heimweh. Nicht unbedingt nach dem New Yorker Institut, dass sich seit Max' Tod nie wieder wie sein Zuhause angefühlt hatte, aber nach einem bestimmten, farbenfrohen Loft irgendwo in Brooklyn, zusammen mit einem Hexenmeister, der darin wohnte -meinen Hexenmeister-  verbesserte er sich gedanklich, was seine Stimmung für eine Millisekunde hob, bevor seine Gedanken abdrifteten.

Die Zeit, nachdem Magnus ihn mit gebrochenem Herzen in der verlassen U-Bahn Station zurückgelassen hatte, war pure Folter gewesen. Alles in ihm hatte danach geschrien, so schnell wie möglich zurück in die Arme des Mannes zu laufen, der ihn vervollständigte und dem er sein Herz geschenkt hatte. Doch die Chance hatte er damals verspielt. Und jetzt, da endlich alles wieder in Ordnung war, wo er das Gefühl, nur noch eine leere Hülle zu sein abgeworfen hatte, ausgerechnet jetzt trennten ihre Pflichten sie voneinander. Alecs Herz sehnte sich, nein, brauchte Magnus.

Seine Augen, deren Farbe Alec stundenlang bewundern konnte ohne ihr jemals überdrüssig zu werden, sein Geruch nach Sandelholz, Kirschen, Magie und anderen süßen Sachen, seine sanften Hände, die Möglichkeit, mit dem Hexenmeister zu kuscheln wann immer er wollte, seine Haare die er, wenn sie den Tag für sich hatten, extra für ihn nicht hochstylte sondern sie zu einem Zopf nach hinten band was unheimlich heiß aussah und noch so viel mehr...

Mit einem erneuten Seufzer, den Jace bestimmt als wehleidiges-Schnauben-dass-jedes-Kind-zum-Weinen-bringt kommentiert hätte, verließ Alec den Sessel, in dem er sich zusammengerollt hatte um zu lesen und verließ die Bibliothek, ohne einen Blick durch das Fenster auf die Straßen Alicantes in der Abenddämmerung zu werfen. Das Wetter hatte sich absolut seiner Laune angepasst: dunkel und depressiv.

Natürlich könnte er Magnus jederzeit eine Flammenbotschaft senden, um mindestens so mit ihm in Kontakt zu bleiben. Aber Magnus hatte so auch schon genug um die Ohren, als dass er noch Zeit hätte sich seine Beschwerden über die Dickköpfe und Idioten anzuhören, aus denen nun mal der Rat zurzeit bestand.
Die letzte Botschaft von Magnus hatte Alec nicht einmal gelesen, um ihm Ruhe zu gönnen.

Auf der Treppe nach unten traf Alec auf seinen Vater, der mit einer dampfenden Kaffeetasse in der Hand wohl gerade auf dem Weg zurück in sein Arbeitszimmer war. Robert nickte Alec einmal kurz zu, als der sich an ihm vorbeiquetschte.
Obwohl sie in den letzten Tagen wenig miteinander geredet hatten, fühlte sich Alec mit seinem Vater so sehr verbunden wie seit seiner Kindheit nicht mehr. Seit er wusste dass sein Vater seine Sexualität akzeptierte (Magnus dagegen stand er noch recht skeptisch gegenüber) schien Robert wieder der Vater zu sein, der ihn spaßhalber auf seinem Rücken durchs ganze Institut getragen hatte und zu dem er damals mit glänzenden Augen aufgesehen hatte.

Ein kräftiges Klopfen an der Eingangstür riss ihn aus seinen Plänen, in die Küche zu schleichen und dort den Eisvorrat zu plündern und vor lauter Schreck schmiss er sein Buch von sich. Rot anlaufend, dass man ihn so leicht erschrecken konnte, brüllte er "Ich geh schon!".

Mit zwei großen Schritten war er an der Tür und riss sie auf, in Erwartung Clarys roten Haarschopf vor sich zu sehen, da sie in letzter Zeit öfter vorbeigekommen war.

 "Hey, Clary, Jace i-MAGNUS?!" 

***

[NevermoreTheRaven]

In Liebe, Magnus. Von Brooklyn nach Idris und zurück.Where stories live. Discover now