Elf

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"Danke fürs herfahren", bedankte ich mich als er vor meinem Apartmentkomplex hielt.
Er nickte nur lächelnd während ich mich abschnallte. Ich machte gerade Anstände auszusteigen als mich seine Stimme aufhielt.
"Lädst du mich denn nicht auf ein Kaffee ein?"
Ich sah ihn mit einem amüsierten Gesichtsausdruck an.
"Ich weiß das Kaffee ein Codewort für Sex ist also nein", antwortete ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Was? Wirklich? Also bei mir steht Kaffee trinken für Kaffee trinken", stellte er sich auf blöd, weshalb ich belustigt meinen Kopf schüttelte.
"Wir haben es viertel nach 12. Wenn du jetzt einen Kaffee trinkst kannst du die ganze Nacht nicht schlafen", argumentierte ich und sah ihn dabei herausfordernd an.
"Dann lass uns Tee trinken", schlug er vor, weshalb ich aufseufzte.
"Wenn du es schaffst in zehn Minuten den Tee zu trinken dann darfst du mit hochkommen, weil ich danach schlafen möchte", gab ich schließlich nach. Ein triumphierendes Grinsen schlich sich auf seine Lippen ehe wir gemeinsam ausstiegen und in meine Wohnung liefen.
"Was willst du für einen?", fragte ich ihn als ich ihn in die Küche führte. Er sah sich um als er mir folgte und irgendwie fühlte ich mich unwohl derweil. Mein Apartment war ein Schuhkarton im Gegensatz zu seinem Penthouse.
"Früchtetee, wenn du einen da hast", antwortete er lächelnd und setzte sich auf einen Stuhl an meinem kleinen Esstisch für zwei.
Ich nickte und machte mich daran den Wasserkocher zu befüllen.
"Hast du Netflix?", hakte er plötzlich nach, weshalb ich mich zu ihm drehte.
"Wenn du auf Netflix and Chill rauswillst, dann kicke ich dich aus dem Fenster", gab ich misstrauisch von mir.
"Was? Ich doch nicht. Wieso musst du immer so zweideutig denken?", zog er mich auf und versuchte dabei ernst zu schauen.
"Tut mir leid. Ich vergaß, dass du tugendhaft bist", machte ich mit, wobei ich schon mal den Teebeutel in eine Tasse tat.
"Und ja habe ich", beantwortete ich dann seine Frage.
"Gut ich such schon mal einen Film aus", sprach er sofort bevor er aufstand und einfach in das Wohnzimmer lief, welches gegenüber von der Küche lag.
"Caleb wir hatten uns auf zehn Minuten geeinigt", rief ich ihm hinterher, doch das stieß auf taube Ohren.
Wieso hatte ich überhaupt zugesagt?
Seufzend goss ich das heiße Wasser in die Tasse ehe ich mit dem Tee ins Wohnzimmer lief.
"Ich hoffe du trinkst deinen Tee ohne Zucker, da ich keinen mehr daheim habe", sprach ich und stellte es vor ihn.
"Ja ja und jetzt setz dich hin und mach dich bereit den besten Film aller Zeiten zu sehen!", gab er aufgeregt von sich. Meine Augen wanderten auf den Fernseher, wo er den Film König der Löwen auswählte. Unwillkürlich zuckten meine Mundwinkel hoch.
Er konnte manchmal so ein Kind sein...
Voller Konzentration und mit einem Lächeln auf den Lippen starrte er auf den Fernseher als würde der spannendste Film überhaupt laufen, obwohl gerade mal der Vorspann lief.
Ich mein, okay, König der Löwen war mit einer der besten Disney Filme überhaupt aber es war noch lange nicht der beste Film aller Zeiten und seine Reaktion darauf war nicht ganz nachvollziehbar.
Ich sah beispielsweise nur so auf den Fernseher, wenn Magic Mike lief und Channing gerade mit dem Strippen und tanzen anfing.
"Willst du irgendwie Popcorn zum Film?", fragte ich nach einiger Zeit.
"Psshhht! Das ist der beste Teil im Film", ermahnte er mich und drückte seine Hand auf meinen Mund, wobei seine Augen noch auf den Film fixiert waren.
Das hatte er bis jetzt immer gesagt als ich kurz mal etwas kommentiert hatte. Angeblich war jeder Teil der beste Teil des Films.
Amüsiert, wegen seines Verhaltens zuckten meine Mundwinkel hoch und ich nahm seine Hand von meinen Lippen weg.
Diese Seite an ihm gefiel mir definitiv besser als seine arrogante Player Seite.
Irgendwann im Laufe des Films konnte ich meine Augen nicht länger aufhalten und ging schon mal Zähne putzen, mich umziehen und abschminken bevor ich so einschlief.
Als ich fertig fürs Bett zurück ins Wohnzimmer trat, sah Caleb mich zum ersten Mal in einer Weile wieder an und als er mich in meinem Pyjama sah fing er an zu schmunzeln und Humor spiegelte sich in seinen Augen wieder.
"Snoopy Shorts? Bist du nicht etwas zu alt für sowas?", kam es vom Kindskopf selbst.
"Sagt der, der König der Löwen als besten Film aller Zeiten betitelt", konterte ich amüsiert und setzte mich zu ihm.
"Nimm das zurück, für König der Löwen ist man nie zu alt. Es ist ein Meisterwerk", warf er beleidigt zurück.
"Ja vielleicht für Kinder", antwortete ich provokant, weshalb er mich fassungslos ansah.
"War ein Scherz. Es ist ein guter Film", gab ich lachend von mir.
"Der beste", verbesserte er mich.
"Übertreib es nicht."
Wieder sah er mich fassungslos an.
"Du bist hiermit gekündigt", sprach er dann.
"Okay es ist der beste Film", log ich schnell.
"Hiermit bist du wieder eingestellt", kam es nun lächelnd von ihm bevor er mich zu sich in seine Arme zog.
Meine Augen weiteten sich. Holy Moly...
"Und jetzt sei wieder leise wegen dir habe ich den Großteil des Filmes verpasst", fügte er an und presste meinen Kopf an seine Brust.
Ich versuchte mich von seinem Griff zu befreien, doch er ließ es nicht zu.
"Hör auf dich zu bewegen. Das lenkt mich ab", gab er leicht genervt von sich.
"Dann hör auf mich zu halten", murmelte ich augenrollend an seine Brust.
"Nein und jetzt sei leise", antwortete er nur.
"Caleb", atmete ich genervt aus.
"Psht", ermahnte er mich nur.
"Lass mich los", befahl ich und versuchte mich von ihm wegzudrücken. Die Position tat mir nämlich nicht gut. Mein Körper fühlte sich merkwürdig an und die Wärme seines Körpers an meinem, versetzte mein Hirn in einen Overdrive.
"Gut. Du legst dich jetzt einfach in dein Bett während ich den Film anschaue und ich rufe dich dann", machte er einen Kompromiss, was nicht wirklich ein Kompromiss war bevor er anfing mich aus dem Wohnzimmer zu tragen.
"Caleb! Ich kann auch laufen!", gab ich entsetzt von mir. Ich war viel zu schwer.
"Klappe", kam es nur von ihm als er die Türe fürs Badezimmer öffnete.
"Es ist die Tür daneben", sprach ich augenrollend.
Daraufhin machte er die richtige Tür auf und setzte mich dann auf meinem Bett ab.
"Und jetzt wirst du ein braves Mädchen sein und mich meinen Film anschauen lassen", sagte er, weshalb ich ihn finster beäugte.
"Verlass meine Wohnung", forderte ich ihn mit verschränkten Armen auf.
"Klappe", kam es wieder nur von ihm ehe er etwas tat, was mich sofort zum Schweigen brachte.
Er küsste meine Wange und lief dann aus dem Zimmer.
What the?
Sprachlos hielt ich die Wange.
Und jup Caleb Monteiro hatte es schlussendlich geschafft mich dazu zu bringen die Klappe zu halten und ihn nicht zu stören.
Denn immer, wenn ich raus wollte, um ihm meine Meinung zu geigen, errötete ich und mein Bauch ramponierte förmlich als ich an den Wangenkuss dachte.
Wahrscheinlich wurde mir einfach nur übel wegen der Vorstellung das seine bakterienversäuchten Lippen meine wunderschöne, süße Wange berührt hatten.

Arrogance. | ✔Donde viven las historias. Descúbrelo ahora