Vierzehn

24.7K 1K 24
                                    

"Könntest du mal damit aufhören?", gab ich genervt von mir ohne von meinem PC-Bildschirm hochzusehen. Caleb meinte er müsste Papierflieger basteln und diese dann mit 'Soundeffekten', die er mit seinem Mund produzierte, durch den Raum werfen.
"Mir ist aber langweilig", argumentierte er bevor er noch einen Flieger durch das Zimmer schmiss.
"Gott, wenn deine Flieger wenigstens in der Luft gleiten würden, dann wäre es weniger nervig aber es ist schmerzhaft anzusehen, wie du keines falten kannst, welches nicht nach zwei Sekunden auf dem Boden landet", beschwerte ich mich, weshalb er mich empört ansah.
"Entschuldige mal, aber meine Flugzeuge halten es länger als zwei Sekunden in der Luft aus. Sie sind weltklassig", gab er beleidigt von sich, weswegen ich herausfordernd meine Augenbrauen hochzog.
"Weltklassig im scheiße sein vielleicht", konterte ich ehe ich mir auch ein Blatt nahm und es in ein Flugzeug faltete.
"Nun sieh zu wie es richtig geht", fügte ich an und warf den Flieger in die Luft. Es glitt durch den halben Raum ehe es auf dem Boden landete.
Mit einem selbstgefälligen Blick sah ich dann zu Caleb der den Flieger verdutzt ansah. Er wandte sich zu mir als er meinen Blick auf sich spürte und verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust.
"Zurück an die Arbeit. Ich bezahle dich nicht dafür Flieger zu basteln", kam es dann von ihm und ich konnte nicht anders als spöttisch aufzulachen.
"Ist da jemand ein schlechter Verlierer?", provozierte ich ihn und schmollte dazu, um meine Aussage zu verstärken.
"Nein aber ich bin nicht so kindisch um ein Flieger-Wettbewerb zu starten", redete er sich raus, weshalb ich amüsiert meinen Kopf schüttelte.
"Korrigiere: Ein richtig schlechter Verlierer", gab ich schmunzelnd von mir und wurde von Caleb nachgeäfft, was alles noch witziger machte.
Kopfschüttelnd wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder meiner Arbeit zu.
Es verging eine viertel Stunde bis Caleb wieder anfing Flieger zu falten.
Er probierte neue Techniken aus, doch es brachte nicht viel. Irgendwie liebte ich das Gefühl in einer Sache überlegener zu sein als er.
Weitere zehn Minuten und 50 Seufzer später gab er frustriert auf.
"Wirklich? So schnell gibst du auf? Es waren doch gerade mal 25 Minuten. Also ich hätte mehr Ehrgeiz von dir erwartet", spottete ich belustigt über ihn.
"Schnauze. Ich nutze meinen Ehrgeiz eher für etwas, was mir wirklich am Herzen liegt. Wie dich zum Beispiel ins Bett zu kriegen", antwortete er, weshalb ich meine Augen rollte.
"Sieh einfach zu wie es der Meister macht und lerne", sprach ich ohne auf seine Aussage einzugehen.
Ich führte ihm meine unschlagbare Grace-Falt-Technik vor und er versuchte es nachzumachen.
"Gut und jetzt teste es", forderte ich ihn auf während er beleidigt meiner Anweisung folgte.
Und siehe da. Es flog.
Ich blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und einem selbstgefälligen Grinsen an.
"Schnauze", grummelte er nur, obwohl ich nichts gesagt hatte.
"Lust auf einen Wettkampf? Der Verlierer muss dem Gewinner einen Chococino holen", schlug ich vor mit der Sicherheit, dass ich gewinnen würde.
"Wettkampf steht aber nicht um einen Chococino. Ich mein, wenn ich gewinne bringt mir das nichts, weil du mir auch sonst immer einen holen musst", ging er auf meinen Vorschlag ein. Er war also doch so kindisch, um bei einem Flieger-Wettbewerb mitzumachen...
"Okay, was willst du? Und küssen, grabschen oder alles was mit Körperkontakt zu tun hat ist tabu", gab ich von mir, weshalb er seine Augen rollte und unter seinem Atem 'Langweiler' nuschelte.
"Gut dann will ich ein Bild von dir im BH", antwortete er nachdenklich ehe er in ein triumphierendes grinsen ausbrach.
"Abgemacht aber dann will ich meinen Preis ändern. Morgen wirst du dir den ganzen Tag deine sexuellen Bemerkungen sparen und falls du es nicht schaffst bekommst du eine Bestrafung von der du dich nicht rausreden kannst", verhandelte ich.
"Will mich meine kleine Fresa etwa an ihr Bett ketten?", kam es sofort anzüglich von ihm, wobei er mit seinen Augenbrauen wackelte.
"Und genau sowas solltest du nicht bringen nachdem du verloren hast", belehrte ich ihn seufzend.
"Als ob ich verlieren werde", schoss er sofort arrogant zurück und zum ersten Mal war ich froh darüber, dass er so ein arroganter Kotzbrocken war. Es war ein Vorteil für mich, denn obwohl er bestimmt wusste, dass ich gewinnen würde ließ er sich darauf ein, weil er zu stolz und zu narzisstisch war, um sich ein Wettbewerb entgehen zu lassen. Ich ignorierte geschickt die Aussage und machte mich daran zu falten.
"Welcher Flieger länger in der Luft ist gewinnt", sagte ich und er nickte.

Spoiler Alert: Ich hatte gewonnen.

"Das gilt nicht. Dein Blatt hat eine andere Zusammensetzung als meins", beschwerte er sich und schmiss sein Flugzeug in den Papierkorb.
"Genau. Daran hat es gelegen", antwortete ich ironisch.
Es klopfte an der Tür bevor jemand eintrat ohne auf eine Antwort zu warten.
"Fleißig am arbeiten wie ich sehe", kommentierte Jay und ich atmete erleichtert aus, da es nicht Felipe war. Er und Xavier traten ins Büro.
"Sagt der, der hier her kommt anstatt sein Zeug zu machen", konterte Caleb während ich mich an meinen Platz setzte.
"Wir sind fertig. Xavier arbeitet ziemlich schnell und effizient", antwortete Jay schulterzuckend und schlug dann liebevoll auf Xaviers Rücken, der sich ein peinlich berührtes Lächeln auf die Lippen zwang. Ich musste zugeben er war ein kleiner Cutie-pie, anders als sein Bruder.
"Wir wären bestimmt auch fertig, wenn Caleb mal etwas machen würde", konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen.
"Snitch", murmelte er direkt daraufhin und Jay schenkte mir ein wissendes Lächeln.
"Genau deshalb will keiner mit ihm arbeiten. Er hat Angst, dass er sich ein Nagel bricht, wenn er auch nur einen Finger krümmt", antwortete er, weshalb Xavier und ich auflachten.
"Fresse. Du weißt, dass es dem nicht so ist. Ich sehe das einfach nicht als Arbeit an die mir würdig genug ist", kam es von Caleb.
"Weil das was wir vorher gemacht haben auch besser war", sprach Jay bitter und sofort konnte ich spüren wie die Stimmung kippte. Oh well...
"Ich bin soweit durch. Sollen wir etwas Essen gehen?", wechselte ich das Thema und schaltete den PC auf Energiesparmodus um. Xavier nickte eilig und machte bereits die Bürotür auf.
"Ist gut. Könnte für 'nen Burger töten", stimmte Jay zu und auch Caleb willigte ein, obwohl er nicht so begeistert davon schien, dass Jay und Xavier mit uns zum Essen kamen.
Wir nahmen den Aufzug runter in die Lobby und Jay versuchte die Stimmung zu lockern in dem er erzählte woran er und Xavier gerade arbeiteten. Xavier war wohl der Tech-Guy und verwaltete alle PCs und technischen Geräte in der Firma während Jay der Personalleiter war und ihm Hinweise gab, wie er es den Mitarbeitern durch verschiedene Programme vereinfachen könnte.
Gerade als wir zum Ausgang liefen sah ich das Mädchen, welches Caleb den Zettel geschrieben hatte und stupste ihn deswegen an.
"Wolltest du dich nicht noch entschuldigen?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Oh come on. Das habe ich doch nur einfach so gesagt", jammerte er und legte dabei seinen Kopf in seinen Nacken.
"Caleb", mahnte ich und er seufzte auf.
"Ist gut. Wartet kurz", gab er nach und lief zu ihr, wobei ich glücklich grinste. Ich würde ihn noch zu einem Gentleman erziehen...
"Damn...nur zwei Wochen und du hast ihn jetzt schon um deinen Finger gewickelt", kommentierte Jay beeindruckt als wir zu dritt stehen blieben.
"Gib mir noch zwei Wochen und er wird apportieren können", scherzte ich stolz.
"Du musst mir dein Geheimnis verraten", spielte Jay mit.
"Ganz einfach: Schlaf einfach nicht mit ihm", antwortete ich schulterzuckend.
"Ich denke das wird kein Problem sein...", gab er sofort angewidert von sich, weshalb sich ein amüsiertes Lächeln auf meine Lippen schlich.
"Okay hab's. Können wir jetzt los?", kam es wenig später von Caleb, der mich genervt ansah.
"Jup. Ich bin stolz auf dich", ermunterte ich ihn.
"Ist gut", atmete er aus.
"Was man nicht alles macht um flachgelegt zu werden...", fügte er dann leise an, weshalb ich meine Augen rollte. Jedoch zuckten meine verräterischen Mundwinkel dabei hoch.
Er würde wohl nie aufgeben...

Arrogance. | ✔Where stories live. Discover now