Kapitel 32

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Am nächsten Morgen wachte ich schon vor meinem Wecker auf.
Ich ging ins Badezimmer, um mich fertig zu machen.
Dann zog ich mir eine schwarze Hose mit einem weiten grauen Pullover drüber.
Mein Make-up war das übliche und meine Haare ließ ich offen.
Irgendwie hatte ich an diesem Tag ein mulmiges Gefühl. Ob es daran lag, dass ich heute wieder Englisch mit Saskia hatte?

In der Schule traf ich auf Mia und wir gingen gemeinsam zum Unterricht. Und wie ich es schon erwartet hatte, saß sie dort mit ihren Freundinnen.
Als sie mich sah, warf sie mir einen bösen Blick zu und drehte sich wieder weg.
Der Unterricht begann und wie immer hatte ich Spaß daran, jedoch hörte ich zwischendurch immer wieder Saskia provokant meinen Namen sagen, um mir deutlich zu machen, dass sie mit den anderen über mich redet.
So weit es ging ignorierte ich sie und ließ die ganzen Kommentare an mir abprassen.

Vor der großen Pause hatten wir Musik. Das Fach fand ich ganz okay, jedoch war ich nicht wirklich gut darin. Im Moment arbeiteten wir an Gesangstechniken und redeten über verschiedene Arten zu singen.
Singen war nicht so mein Ding, ich tat es zwar sehr oft, aber nicht wirklich gut. Und ein Instrument spielen konnte ich auch nicht.
"Emma, das ist ja perfekt!" sagte mein Lehrer zu mir.
"Was ist perfekt?" entgegnete Ich ihm erwartungsvoll.
"Du müsstest dich doch jetzt super auskennen." redete er weiter.
Ich verstand kein Wort von dem, was er mir sagen wollte.
"Naja, du hast einen Weltberühmten Freund." sagte er.
Da hätte ich auch gleich drauf kommen können, war ja klar, dass er es mitbekommen hatte.
"Ja, aber wir reden nicht über Gesangstechniken, das macht er, wenn er arbeitet." antwortete ich skeptisch.
Mein Lehrer jedoch bohrte weiter nach.
"Könntest du nicht einen Besuch von ihm an unserer Schule organisieren? Er könnte uns im Musikunterricht ein paar Dinge zeigen und vor der ganzen Schule ein kleines Konzert geben. Das hätte für unsere gesamte Schule Vorteile."
Hatte er das gerade ernst gemeint? Er glaubt doch nicht wirklich, dass ich ihn darum bitte.
Ich musste mir ein Lachen verkneifen und versuchte vorsichtig, ihn davon abzubringen.
"Tut mir wirklich leid das so sagen zu müssen, aber Shawn ist ein weltbekannter Sänger, da will er sicher nicht an diese kleine Schule in Bayern kommen. Und außerdem ist er gerade auf Tour, wie stellen sie sich das vor? Ich will nicht als die Freundin von Shawn Mendes gesehen werden, sondern als Emma Winslet!"
Irgendwie machten mich seine Aussagen wütend.
"Das könnte ja alles organisiert werden. Für ihn wäre das auch gute Publicity und für dich könnte auch etwas dabei herausspringen. Vielleicht kommst du mal nach der Stunde zu mir."

Nachdem er dies gesagt hatte, machte er normal mit dem Unterricht weiter. Nach der Stunde ging ich also nochmal zu ihm.
"Emma, das sind nur positive Dinge. Dir könnte man das hoch anrechnen und mit in deine Note einfließen lassen. Willst du ihn nicht wenigstens mal fragen?"
"Nein, Shawn hat für sowas überhaupt keine Zeit. Und außerdem möchte ich ihn nicht ausnutzen und für meine Zwecke gebrauchen!"
"Das tust du ja auch nicht. Er war doch schon öfter in Schulen." redete er weiter auf mich ein.
"Mag sein, aber ich werde das trotzdem nicht tun. Schönen Tag noch."
Und mit diesen Worten verschwand ich aus der Tür und ging Richtung Mensa.

Auf dem Weg dorthin traf ich Mia. Sie erkannte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.
"Was ist denn los?" fragte sie einfühlsam. Da ich mit keiner meiner engeren Freunde Musik hatte, konnte sie nichts mitbekommen haben.
Also erzählte ich ihr von dem Vorschlag meines Musiklehrers.
"Spinnt der?!" fragte sie mich aufgebracht.
"Und alle anderen waren entsetzt darüber, wie ich reagiert habe. Ich kann ja verstehen, dass sie ihn gerne mal treffen würden, aber mich dafür zu benutzen?"
"Nein, das geht gar nicht. Und dich dann auch noch bestechen zu wollen ist wirklich das Letzte!"
Mia verstand genau, wie ich mich fühlte. Sie umarmte mich und gemeinsam gingen wir in die Mensa.

Nachdem ich zu Hause angekommen war, ging ich mit Lily eine Runde spazieren. Sie liebte es draußen zu sein und alles zu beobachten. Wir gingen am Wald vorbei, in dem Shawn und ich unser erstes Treffen hatte.
Ich vermisste ihn wirklich und merkte, wie mir eine Träne die Wange hinunterlief. Lily bekam es zum Glück nicht mit, dies nahm ich jedoch als Grund, um wieder mit ihr nach Hause zu gehen.

In meinem Zimmer legte ich mich auf mein Bett und machte Shawn's Album an. Jedes einzelne Wort berührte mich. Ich schreckte auf, als mein Handy klingelte.
Shawn rief mich an und ich nahm ab.
"Hallo Shawn, wie geht es dir?"
"Ich bin noch ein wenig müde, da es gestern Abend spät wurde und ich heute früh aufstehen musste, aber sonst gut. Wie geht es dir? ...Sag mal, ist das nicht meine Musik im Hintergrund?"
Verdammt, ich hatte total vergessen, dass er es ja auch hören konnte.
"Ja, ich vermisse dich halt! Und so bist du ein bisschen näher bei mir..." gab ich ihm als Antwort.
"Ich vermisse dich auch schrecklich. Wie war die Schule?"
"Du glaubst nicht, was heute ein Lehrer von mir verlangt hat!"
"Was denn?"
"Mein Musiklehrer will, dass ich dich dazu bringe, an unsere Schule zu kommen, ein kleines Konzert zu geben und im Musikunterricht deine Gesangstechniken zu zeigen. Der ist ja wohl mal völlig bescheuert."
Ich konnte nur hören, wie Shawn am Telefon lachte und sich nicht mehr einzukriegen schien. Ich musste mitlachen, weil er sich so lustig anhörte.
"Das ist jetzt nicht dein ernst?" sagte Shawn, als er sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
"Das hab ich ihn auch gefragt. Der hat mir sogar ne bessere Note im Zeugnis versprochen. Als ob ich auf so etwas eingehen würde, das ist wirklich absurd."
"Dein Lehrer ist ja echt geil drauf. Dich das einfach so zu fragen. Vielleicht sollte ich es mir mal überlegen." sagte er mit ironischen Unterton.
"Bitte nicht, Saskia würde mich umbringen und die ganze Schule nur noch über dich reden." entgegnete ich ihm.
"Er meinte, dass es super Publicity für dich wäre und die Schule davon profitieren würde. Ich hab ihm erstmal erklärt, was es bedeutet, berühmt und auf worldtour zu sein... Und das beste kommt ja noch. Er war der Meinung, weil du mit mir zusammen bist, würde ich alle möglichen Gesangstechniken können. Als ob wir nichts anderes zu tun hätten, als das zu üben."
Und schon bekam mein Freund einen zweiten Lachflash.
"Du und Gesangstechniken?! Macht der Witze?!"
"Hey, so schlimm ist es nun auch wieder nicht."
"Nein, so schlecht singst du nicht, aber bevor du dafür Übungen machen würdest, würde eher die Welt untergehen."
Wir lachten beide und Shawn fügte hinzu
"Wenn ich dich besuche, kann ich ja mal mit in deine Schule kommen, aber ohne irgendwelche vorherigen Absprachen, Presse oder Verpflichtungen. Einfach als dein Freund, der im Musikunterricht ein bisschen Ahnung hat."
Er wirkte ziemlich gelassen.
"Ja, aber doch nicht groß aufgezogen. Das wäre okay, damit würde auch ich klar kommen."
Wir tickten genau gleich, ich wusste, dass er sowas nicht gerne machen würde und er wusste, dass ich ihn nicht ausnutzen und für solche Dinge gebrauchen würde.

Wir telefonierten noch eine Weile, bis wir auflegten und ich runter in die Küche ging.

Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction Where stories live. Discover now