Kapitel 3

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Nach einer Weile erreichten wir den Hauptsitz von Enkantoris, wie Großmutter die kleine Stadt inmitten der unbekannten Landschaft nannte. Hier bekam ich sie also, meine Antworten. Ich musste zugeben, es sah schon atemberaubend aus. Nachdem wir das Eingangstor passierten, waren wir umringt von hohen, edel wirkenden Gebäuden. Es erinnerte etwas an eine Altstadt, jedoch viel bezaubernder. Denn das hier hatte irgendetwas... Magisches. Ich konnte es nicht beschreiben, nur staunen. Wir gingen noch ein Stück weiter, durchstreiften noch einige Straßen, bis wir schließlich vor einem der Gebäude stehen blieben. Das Tor, das dorthinein führte, war verschlossen, woraufhin Großmutter dreimal klopfte. „Das Tor lässt sich nur von Mitgliedern des Kreises öffnen. Du kannst es noch nicht öffnen, aber sobald der Rat dich akzeptiert hat, wirst auch du es alleine öffnen können," erklärte sie, gab mir mit einer Handbewegung zu erkennen, ich solle ihr folgen und betrat mit mir einen Korridor. Hier drinnen gab es mehrere Stockwerke, jedes hatte etliche Türen. An einer Tür schließlich angekommen, traten wir auch dort ein und gelangten in einen großen Raum, in dem ein langer Tisch in der Mitte stand. Dort saßen jedoch nur fünf Menschen, die uns jetzt anstarrten.

„Wen hast du da bei dir, Agnes?" fragte eine Frau.

„Luna Clark. Meine Enkeltochter. Ich möchte, dass ihr sie noch aufnehmt, denn sie,..."

Sie wurde plötzlich von einem der Männer unterbrochen.

„Luna Clark? Ich habe deine Ankunft vorausgesehen! Du musste schreckliche Alpträume gehabt haben, also ich meine,..."

„Sie haben meine Ankunft vorausgesehen? Aber wieso haben sie mich dann nicht gleich erkannt?" Und woher wissen sie von meinen Alpträumen?" Unterbrach ich ihn.

„Ich habe nicht wie du die Fähigkeit bildlich die Zukunft zu träumen. Ich kann lediglich spüren, was passiert. Und deine Alpträume... naja, ich weiß auch daher dass du sie hattest. Was sie genau bedeuten, weiß ich aber nicht. Wir müssten dich eine Weile hier behalten, um es herauszufinden."

Ich schaute in die Runde. Dann begann meine Großmutter, „Ich lasse dich jetzt alleine. Du schaffst das schon, ich bin sicher. Wenn du etwas brauchst, melde dich einfach bei mir."

„Du kannst mich nicht alleine hier lassen!" Sagte ich lauter, als gewollt. Doch mit ihrem letzten Satz war sie kurz darauf auch schon weg. Wie konnte sie mich einfach alleine mit all diesen fremden Menschen in einer fremden Welt mit fremden Naturgesetzen lassen? Super.

Der Mann, der vorhin mit mir gesprochen hatte, ging auf mich zu. Er wirkte freundlich. „Ich bin Mister Addison. Ich bringe ich auf dein Zimmer. Wir werden dafür sorgen, dass du dich in deiner Eingewöhnungsphase bei uns wohl fühlen wirst und werden dich, sobald du soweit bist, vorbereiten."

„Worauf vorbereiten?" fragte ich.

„Du hast eine Aufgabe Luna. Wir wissen selbst noch nicht genau, was passieren wird, nur dass es Ernst ist. Ich weiß, dass du das irgendwann akzeptieren wirst. Außerdem sollst du zu dem werden, was du bist."

Ich blickte in die fünf besorgte Gesichter, die vermutlich alle wussten, dass keiner von ihnen auch nur annährend so besorgt war wie ich.

Mein Zimmer war traumhaft. Es war groß, hatte ebenfalls große Fenster mit weißen Vorhängen, durch die man über die ganze Stadt schauen konnte. Richtete man den Blick weiter in die Ferne, konnte man sogar die Wiese sehen, auf der ich bei meiner Anreise durch das Portal gelandet war. Der Ausblick war atemberaubend, so anders als alles, was ich in der normalen Welt je gesehen hatte. Ich erkannte sogar einen großen Teich. Dort mussten die Wasserwesen leben. Viel wusste ich noch nicht über dieses Land, aber dafür hatte ich ja mein Buch, welches mir meine Großmutter gegeben hatte. Ich drehte mich weg vom Fenster und betrachtete das wunderbar gemachte Bett, das in der Mitte des Raumes stand. An der Wand war ein Schminktisch für mich hergerichtet und daneben stand ein Wandschrank. Ich öffnete ihn und fand einige traumhaft aussehende Kleidungsstücke vor. Alles schien für mich zu sein. Anscheinend wussten sie lange vor meiner Ankunft, dass ich kommen würde. Es klopfte an der Tür. „Herein", rief ich und Mister Addison trat hervor. „Ich hoffe, du wirst dich hier schnell wohlfühlen. Bald werden wir mit dem Training anfangen."

Die Legende von EnkantorisWhere stories live. Discover now