Kapitel 8

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Doch dann geschah etwas. Wir hörten einen entfernten Schrei, eine Männerstimme, er musste aus dem Wald kommen. Jemand war in Gefahr, das spürte ich.

„Wir müssen der Person helfen!" drängte ich und zog Riley am Ärmel. Wir ließen das Portal erst einmal zurück und liefen in Richtung des Ortes, von dem der Schrei kam. Doch wir hörten nichts mehr. Plötzlich blieb Riley stehen. Ich blickte ihn an.

„Es ist zu spät", sagte er. „Er ist tot."

Trauer überflog mich. Wir konnten diesem Mann nicht helfen. Wir hatten dieses Mal versagt.

Als hätte Riley meine Gedanken gelesen, sagte er, „Das ist nicht unsere Schuld, Luna. Wir hätten nichts tun können."

Er klopfte mir auf die Schulter. „Und jetzt lauf!"

Und wir setzten uns in Bewegung und rannten. Ich konnte die Gefahr spüren. Wir waren zu weit vom Portal weg. Was, wenn wir es nicht schafften? Wenn wir geschnappt werden? Dann könnte ich niemanden mehr retten, und nicht nur ich und Riley wären am Ende, sondern die ganze Existenz. Dann gäbe es nur noch das Böse, den Gedanken konnte ich nicht ertragen. Doch ich schüttelte ihn ab. Denn jetzt musste ich rennen.

Da vorne war es, das Portal, noch ein paar Meter. Riley nahm meine Hand, um sich bereit zum Sprung zu machen.

Doch dann verschwand es.

„Was...", Ich beobachtete Rileys hilfloses Gesicht.

Ich versuchte, ein neues Portal zu erschaffen, vergeblich. Wir saßen verdammt nochmal in der Falle. Dann hörten wir ein Rascheln, es kam aus dem Wald.

Kurz darauf erschien etwas, zuerst konnte ich es nicht erkennen, doch dann sah ich es deutlich.

Aus den Bäumen erschienen drei geistartige Wesen, ohne Gesicht, mit Tentakeln anstelle von Armen.

Sie kamen direkt auf uns zu. Ich versuchte, meine Kräfte einzusetzen, dieselben, mit denen ich auch die Dämonen verjagt hatte. Doch es funktionierte nicht.

„Sie blockieren unsere Magie", sagte Riley. „Deswegen ist auch das Portal verschwunden."

Wir hatten keine Chance. Doch dann blieben die Wesen stehen. Sie waren auf irgendwas hinter uns fixiert. Ich sah nach hinten und entdeckte wieder ein Portal. Sie mussten es erschaffen haben. Doch dieses hier sah gefährlich aus, es hatte eine dunkelgraue Farbe, in der Mitte mit einem Roten Kreis, es drehte sich in einer Spirale um das Zentrum des Portals. Dann erschienen Hände aus dem Portal, sie griffen nach uns.

„Das sieht nicht gut aus. Ich habe keine Ahnung, was uns in diesem Portal erwartet. Wir müssen versuchen, zu entkommen."

Aber wie?

Doch diese Frage stellten wir uns nicht lange, denn das Portal begann, uns wie einen Magneten oder einen Strudel einzusaugen. Ich schrie, hörte dabei Rileys Schrei neben mir. Dann durchquerten wir das Portal, das uns zu einem ungewissen Ort teleportieren sollte.

Im nächsten Moment spürte ich nur den Fall ins Ungewisse. Noch immer hörte ich Rileys Schrei, begleitet von meinem eigenen.

Dann landeten wir. Auf einem weichen Untergrund, und zu unserer Überraschung, unversehrt. Doch meine Erleichterung darüber verflog sofort wieder, nachdem ich Rileys Stimme hörte.

„Wir befinden uns im Untergrund."

„Im Untergrund?" fragte ich irritiert.

„Ja, so eine Art Hölle unter der magischen Dimension, nur dass hier keine verstorbenen Menschen herkommen. Es ist vielmehr eine Unterkunft für verlorene Monsterseelen, die aus Enkantoris verbannt wurden."

Ich konnte diese Verzweiflung in seinem Blick deuten, begleitet von Angst. Angst vor diesem offensichtlich schrecklichen Ort. Ich konnte seine Emotionen nur teilen, doch versuchte, Fassung zu bewahren. Wenn wir eine Möglichkeit haben sollten, uns zu retten, durften wir nicht in Panik geraten, zudem musste ich mehr darüber wissen, was dieser Ort zu bedeuten hatte.

„Du sagtest, verlorene Monsterseelen. Was bedeutet das?"

„Monster bedeuten keinesfalls immer böses, abgesehen von Dämonen. Dämonen sind Monster, doch nicht alle Monster sind Dämonen, das bedeutet, dass nicht alle Monster böse sind. Jene, die Unverzeihliches getan haben, sind dazu verdammt, hier ewig gefangen zu sein. Es ist, wenn man es so sieht, eine Art Gefängnis. Nur die schlimmsten Kreaturen leben hier, Luna. Wir sind hier nirgendwo sicher, so lange wir hier sind."

Er wirkte etwas ruhiger, war jedoch kreidebleich im Gesicht.

„Dann müssen wir einen Weg nach draußen finden", sagte ich.

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⏰ Last updated: Jul 12, 2018 ⏰

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Die Legende von EnkantorisWhere stories live. Discover now