Part 29. Project X

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Die ganze Woche kam Rider nicht mehr in die Schule. Ich fragte Josie wie es ihm geht, aber auch sie konnte mir nichts genaues sagen. Ich berichtete Miss Muller, das wir mit der Nachhilfe fertig waren und Rider ein guter Lehrer war. Sie schien sich darüber zu freuen, das wir es scheinbar so gut, ohne Schwierigkeiten hin bekommen haben. Ich erzählte ihr nicht, das wir große Schwierigkeiten hatten und ich nun in noch größeren Schwierigkeiten stecke. Den ob ich es nun will oder nicht, ich habe gewisse Gefühle für Rider, die ich nicht länger verleugnen kann. Ich weiß nicht genau, was es für Gefühle sind und ich habe auch Angst davor. Dennoch machen sie auch, dass ich mich gut fühle, wenn Rider da ist oder ich an ihn denke.

Die ganze Woche saß ich also auf heißen Kohlen. Josie versuchte mich abzulenken und unternahm viel mit mir. Wir kannten uns langsam in und auswendig und sie wurde ein Teil von mir. Ich ging jeden Tag zum Grab meiner Mutter und erzählte ihr meine Ängste und Gedanken. Es war mein Versuch, nicht Wahnsinnig zu werden. Am Mittwoch rief ich aus Frust meine Oma Any an. Sie hatte wie immer beste Laune, da ihre beste Freundin Jenny bei ihr zu Besuch war. Jenny ist wie eine dritte Oma für mich. Die Eltern meines Vaters leben auch noch beide in Oklahoma und kommen auch manchmal zu Besuch. Wir haben eine sehr enge Bindung zu ihnen. Tja und Jenny ist halt die andere verrückte Hälfte von Oma Any. Wo die Beiden sind wird es nie langweilig und sie verbringen viel Zeit mit einander. Ich erzählte Oma Any von Rider und sieh hörte aufmerksam zu. Sie versicherte mir, das ich das Richtige tun werde. Ich bin ein kluges Mädchen und sie glaubt an mich. Wir redeten noch lange und ich war unglaublich dankbar meine Oma zu haben. Falls ich einen freien Kopf brauche, soll ich einfach zu ihr kommen. Ich bin immer Willkommen. >>Ich hab dich lieb, Oma.<< >>Ich dich auch Saphira. Bestell deinen Brüdern schöne Grüße von mir und schnappe dir den Jungen.<< Wenn das nur so einfach wäre.

Donnerstag, nach der Schule ging ich gemeinsam mit Josie zum Grab meiner Mutter. Ich hatte meinen Brüdern gesagt, das ich etwas später nach Hause komme. Josie war noch nie mit mir bei dem Grab und es hatte für uns beide eine große Bedeutung. Wir saßen am Grab meiner Mutter und erzählten viel. Es war ungezwungen und wunderschön, mit jemandem über einfach alles reden zu können. Gemeinsam machten wir uns nach zwei Stunden auf den Weg zu mir. Josie gab es nicht zu, aber sie vermisste meinen Bruder. Die Beiden versuchten so viel Zeit wie Möglich mit einander zu verbringen. Ich wusste das Andrew Josie über alles liebt. Auch nach so kurzer Zeit. >>Saphira?<< Josie schien etwas zu beschäftigen. >>Was ist den los?<< Es machte mich nervös, wie sie ihre Augenbrauen zusammen zog und ernst drein schaute. >>Ich glaube, Andrew möchte mit mir schlafen.<< Bei ihrem Geständnis sah ich das erste mal wie sie knall rot wurde. Aber ich verstand nicht ganz, was sie meinte. Ich hatte eigentlich nicht vor, mir über das Sexleben meiner Brüder Gedanken zu machen. >>Aber das ist doch gut, oder?!<< Fragte ich daher verwirrt und Josie wurde nur noch roter. Sie versteckte ihr Gesicht in ihren Händen, während sie neben mir ging. >>Ich bin noch Jungfrau.<< Kam es so leise, dass ich es kaum verstand. Oh, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. >>Das ist doch nicht schlimm. Ich bin auch noch Jungfrau und ich denke, du solltest einfach mit Andrew reden. Er liebt dich und wird das schon verstehen. Du solltest nichts tun, wozu du nicht bereit bist.<< Josie viel mir um den Hals. >>Danke Saphira. Danke das du da bist.<< Ich war auch froh, sie zu haben. >>Ich weiß nicht, ob ich bereit bin. Ich habe ein wenig Angst davor.<< Was soll ich denn dazu sagen? Ich bin selbst in einem totalen Gefühlschaos. >>Meine Mutter meinte immer, wenn der richtige Zéitpunkt gekommen ist, dann geht alles wie von alleine. Und ich finde der Spruch passt auch zu dieser Situation.<<

Zu Hause angekommen gingen wir in mein Zimmer und machten Hausaufgaben. Die hälfte der Zeit alberten wir jedoch herum. Gegen sieben Uhr kamen Andrew und mein Vater von der Arbeit. Andrew nahm mir Josie sofort weg. Machte mir nichts aus. Ich freue mich für die Zwei. Auch zum Abendessen blieb Josie und mein Vater verkündete uns etwas. Er hatte Josie auch schon als Andrews feste Freundin kennengelernt und mochte sie wie der Rest auf Anhieb. Josie war einfach eine gute Seele. Meine anderen Brüder waren auch da, nur Matthew fehlte. >>Also Kinder, ihr wisst, dass ich seit einiger Zeit an einem neuen Projekt arbeite, das mit der Firma nichts zu tun hat.<< Papa machte eine kurze Pause um Spannung auf zu bauen. Ich nahm mir eine Gabel mit Nudeln und hörte weiter neugierig zu. >>Ich habe mir Gedanken gemacht. Ihr werdet Erwachsen und irgendwann ausziehen. Doch ich bin es so gewohnt Euren Lärm zu hören, das ich mir gedacht habe, eine Kita zu eröffnen.<< Wir alle waren platt. Damit hat keiner gerechnet. Papas Projekt war eine Kita! Eine Kindertagesstätte. >>Es gibt einen kleinen Kindergarten in der Nähe für Kinder aus Sozialschwachen Familien. Er ist sehr herunter gekommen und es reicht vorne und hinten nicht mehr für all die Kinder. Deshalb habe ich dieses Projekt gestartet. Es wird eine neue und größere Kita gebaut und zusammen mit Miss Bennett werde ich diese leiten. Das Projekt und besonders die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich musste Euch jetzt darüber informieren.<< Mein Vater schien wirklich glücklich zu sein und ich gönne es ihm. Er hat es verdient. >>Papa ich bin sicher es ist ein tolles Projekt. Du wirst das schon machen.<< Ich lächelte ihn warm an und war stolz, ihn als Vater zu haben. Er liebt Kinder und er ist der geduldigste Mensch, den ich kenne. Wenn einer einen Streit lösen kann, dann er. Ohne ihn wären wir schon lange aufgeschmissen. Meine Brüder fanden das Projekt auch gut und wir würden unseren Vater darin unterstützen. Er hat all die Jahre so viel für uns getan, jetzt ist er dran!

Josie blieb noch etwas bei uns. Also bei Andrew. Ich lag in meinem Bett und starrte auf mein Handy. Ich hatte einige Male versucht Rider an zurufen, jedoch ging er nie ran. Auch auf die Nachrichten die ich ihm schrieb, antwortete er nicht. Es enttäuschte mich, das er offensichtlich auf Abstand ging. Hatte er keine Lust mehr auf unsere... Ja, was war das eigentlich zwischen Rider und mir? Konnte man es Freundschaft nennen? Aber Freunde küssen sich nicht. Ich sollte mir darüber nicht den Kopf zerbrechen. Es würde nichts ändern. Wieder einmal bin ich an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem alles total verwirrend ist und ich nicht weiß, was ich tun soll.

How to love a BadboyWhere stories live. Discover now