Schneckenliebe Part 3

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Nachdem sie das Relikt in das Kästchen verstaut hatte, ging sie in die Küche und bereitete die Teigtasche für Bernhard vor. Sie stellte den Ofen an und füllte den Teig mit Gouda und Kochschinken. Die Entscheidung, eine Peperoni dazu zu geben, verwarf sie, damit er später beim Strippen keine Blähungen bekam.

Inzwischen zog sich Bernhard um. Er tauschte das Mickey-Mouse-Sweatshirt gegen das rote Hemd und die weiße Krawatte, und die Jogginghose gegen das schwarze Leder mit der Ausbuchtung im Schritt. Er ging ins Bad und gelte sich die Haare, benetzte sich mit Kölnisch Wasser und rauchte seinen Sticki zu Ende.

Gretchen machte sich ein Bier auf. Sie verfolgte flüchtig die Sportschau und warf einen Blick in das Fernsehprogramm. Es gab wieder eine neue Quizshow um viertel nach acht.

„Geht das so?" fragte Bernhard, als er wieder im Wohnzimmer auftauchte.

„Ist wie immer perfekt, mein schönster Bruder. Soll ich dir vorher noch einen abkauen?"

„Nee, ich brauche meine innere Spannung. Wo sind die scheiß Autoschlüssel?"

„Auf dem Tisch im Flur. Willst du jetzt schon los? Und die Teigtasche?"

„Ich habe wirklich keinen Hunger."

„Dann esse ich sie. Verdammt, siehst du gut aus."

„Ich verpisse mich jetzt. Ist noch Zeit, aber ich fahre noch ein wenig um die Blocks und höre Musik."

„Ja, ist ne gute Idee. Und lass dich von den Damen nicht auf Extra-Geschäfte ein."

„Nur weil das ein einziges Mal passiert ist, musst du mich nicht immerwieder daran erinnern."

„Das möchte ich aber. Ich stehe auf Monogamie, verstehst du?"

„Ich doch auch, Gretl."

Bernhard verließ die Wohnung. Als die Tür zufiel, seufzte Gretchen auf. Nun würde sie mindestens drei Stunden alleine sein. Nur mit sich. Alles stand still oder war zumindest sehr langsam. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich die Erde immer noch drehte, jetzt, da Bernhard unterwegs war.

Sie griff nach dem Handy.



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