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ARCHETYPE 2.0 Teaser

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ARCHETYPE 2.0

PROLOG


Außenbezirke von Waagen

Ruinen von Wernigerode, Harzgebirge

01.11.2158, 23:02 Uhr, Ehemaliges Deutschland


Monster.

Die Welt war voll von ihnen.

Vor zwei Wochen hätte Thorianer-Junker Siegfried Horn dies als lächerlich abgetan – schließlich wusste jedes Kind in Walhalla 23, der letzten großen unterirdischen Bastion der Menschheit, dass die Oberfläche nichts weiter war, als ein radioaktiv verseuchtes Ödland. Höllenfinsternis, er hatte zahllose Stunden damit zugebracht, sich die Live-Videoübertragungen anzusehen, welche genau dies zu belegen schienen!

Schon als Kind hatte er sich am unheimlichen Schauspiel der radioaktiven Stürme ergötzt, die tagelang über das verbrannte Ödland wüteten. Hatte mit großen Augen die Supertornados mit ihren vielfarbigen Blitzen bestaunt, die beständig aus dem brodelnden Wolken herabfuhren, um das Land zu martern und mit neuen Narben zu versehen. Ihr Anblick hatte ihn im Waisenheim mit Trost und Dank erfüllt. Er mochte zwar keine Eltern haben, jedoch hatte er schließlich unverschämtes Glück einer der letzten Menschen, ja sogar eines der letzten Lebewesen auf Erden zu sein.

Alles gelogen ...

All diese fantastischen Aufzeichnungen von der Oberfläche waren nur geschickte Computersimulationen, deren Ziel es war die vielen tausend Bewohner des Superbunkers im Dunkeln über das wahre Schicksal der Welt zu belassen. Mit verdammt gutem Grund, wie sich herausstellte ...

Wie man ihm so gnädiger Weise anvertraute, bevor man ihn und seine Kameraden auf dieses Himmelfahrtskommando geschickt hatte, erwies sich das Genesis Programm als nichts weiter als ein kolossaler Fehlschlag. Die Götterdämmerung – die Nacht des atomaren Feuers von 2056 – hatte den Krieg mit all den Monstern, die der Chimära-Virus hervorgebracht hatte, nicht beendet. Oh nein, kein Neubeginn für die Menschheit, lediglich das Ende des damaligen Lebenswegs – und natürlich der gesamten Zivilisation.

Mit anderen Worten: Ein komplettes, gottverdammtes Desaster!

Also hatte man sie belogen, Generationen lang belogen und mehr als alles andere wünschte Siegfried sich diese Zeit des naiven Unwissens zurück. Denn nun, als Thorianer und damit Beschützer von Walhalla kannte er die Wahrheit.

Die Welt war voll von Monstern.

Er hatte den Beweis dafür die letzten Tage beständig vor Augen gehabt. Das Deutschland von 2156 war geschändet und entstellt worden, jedoch keineswegs unbewohnbares Ödland. Ihr Trupp war auf ihrer Mission durch das winterliche Harzgebirge durch Wälder mit Bäumen aus Fleisch gekommen, hatte verstrahlte Flüsse überquert, und in den verlassenen Siedlungen übernachtet, die die Einöde punkteten wie Nekropolen. Wo immer sie auch hinkamen fanden sie zudem Leben, schrecklich mutiertes Leben, aber dennoch Leben.

Ja, die Welt war wirklich voll von Monstern ... was einfach nur zum Kotzen war!

„Fin... Finsternis! Wie weit ... is es noch?" keuchte Antony "Tank" Topowich über den Gefechtsfunk. Siegfried konnte das Gesicht des riesenhaften Mannes, der neben ihm durch den kniehohen Schnee watete, dank seines verspiegelten Vollvisierhelms nicht sehen, seine Erschöpfung war jedoch nicht zu überhören. All das Keuchen strapazierte seine ohnehin blank liegenden Nerven.

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