17. Verzweifelte Lügen

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"Mein Boot ist nicht schnell genug um ihnen zu entkommen." panisch drehte Sahana an ihrem Steuerrad, doch ihren Worten folgten Taten. Schwarzgekleidete Männer warfen Seile zu ihnen und kletterten an Bord. Sie waren überall und umzingelten sie in einer enormen Geschwindigkeit.

Eliza fühlte Panik durch ihre Adern pumpen. Angstschweiß durchnässe sie so stark wie der Regen. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, eine Idee zu entwickeln, doch nichts passierte.

Ihr Verstand war wie leer gefegt, zurück blieb Hilflosigkeit. Es gab keinen Ausweg. Sangai würde Vincent töten. Er würde sie töten. Es war aus. Angsterfüllt drehte Eliza sich zu Vincent und zog sein Gesicht zu sich.

In seinen Augen ertrank sie, seine warmen Arme umfingen sie. Sie konnte seinen Atem an ihrem Gesicht spüren während seine Bartstoppeln sanft kitzelten. Der Moment schien ewig zu sein, eingefroren in ihrer Frucht einander zu verlieren.

Es war das erste Mal, dass Eliza sich eingestand was sie für ihn empfand. Wohin ihre Zuneigung führen würde, sollten sie die Möglichkeit haben, sie auszuleben. Eliza würde ihn lieben. Seinen Humor, seine Zuversicht, seine unendliche Freundlichkeit.

Ihr Herz flüsterte klopfend seinen Namen. Verzweifelt küsste sie ihn mit all ihrer unausgesprochenen Liebe. Sein Blick sprach Bände, doch auch er konnte die Worte nicht über seine Lippen bringen.

"Sieh an wer da versucht hat aus seinem Deal auszusteigen. Einfach so." Sangai stand an Deck mit Regenmantel und einem Regenschirm. Sein wölfisches Grinsen war breit und grausam. Er wirkte entspannt und begierig darauf seine Beute zu verschlingen. Hartnäckig stellte Eliza sich ihm entgegen.

"Dieser Deal war nie freiwillig!"

"Und dennoch hast du versagt!", schrie er ihr entgegen, "und du auch." Sein Blick richtete sich auf Vincent.

"Bitte lass es mich erklären.", versuchte Vincent mit seinem Ziehvater zu verhandeln, doch Eliza sah die Böswilligkeit in Sangais Blick. Dieser Mann war niemand, der zurückweichen oder gar mit sich verhandeln lassen würde.

"Du wirst gar nichts tun. Ich habe genug von deinen Ausreden. Bringt sie auf mein Schiff.", befahl er seinen Männern, die sofort gehorchten. Eliza trat zurück, flüchtete sich in Vincents Arme und schrie die Männer zornig an.

"Haut ab, ihr Arschlöcher!"

"Ihr bekommt sie nicht!" Vincent hielt sie fest und versuchte es den Männern schwer zu machen. Nun griff auch noch Sahana ein, zog ihre Cousine hinter sich und versuchte zu kämpfen. Nichts hatte Erfolg.

Die schirre Überzahl der Gegner besiegte sie bevor es überhaupt zu einem richtigen Kampf kam. Quälend langsam wurde sie ihnen entrissen. Nur ihr goldener Armreif verblieb in Vincents Hand. Weinend und um sich tretend wehrte sie sich vergebens.

"Das kannst du nicht tun!", schrie Sahana und wollte Sangai angreifen. Einer seiner Männer verpasste der jungen Frau einen Schlag gegen den Kopf, woraufhin diese stumm zusammenbrach. Eliza schrie auf und wollte ihrer Cousine zur Hilfe kommen, doch mehrere Hände hielten sie davon ab. Vincent kniete neben Sahana und besah sich die Verletzung. Wie schwerwiegend es war konnte Eliza nicht sagen, ihre Fantasie spielte ihr jedoch das schlimmste vor.

"Vincent. Bitte sag mir, dass sie lebt.", sprudelte es hoffnungslos aus ihr hervor. Nickend stand ihr Freund auf und machte einen Schritt auf sie zu. Schneller als sie sehen konnte, wurde er von mehreren Männern zu Boden gerungen und in Handschellen gesteckt.

Wieder schrie Eliza ihre Frustration heraus. Sie wollte stärker sein, mächtig genug um jeden ihrer Feinde von Boot zu schleudern. Sie wollte Vincent retten und Sangai in den Tiefen des Meeres verschwinden sehen. Sangai stellte sich ihr genervt entgegen und schnalzte mit der Zunge.

Die Suche nach Unsterblichkeit #Wattys20Where stories live. Discover now