- Kapitel 27 -

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Lukes Sicht

Der letzte Block des Schultages endete um 14:45 Uhr mit dem Schulgong.

Schon eine Stunde und fünfzehn Minuten vor dem Termin in der Klinik schlug mein Herz schneller als es normalerweise tut.

Trotz der Tatsache, dass ich den Ablauf durch den Termin von vor einer Woche zuvor kannte, war mir nicht wohl dabei. Vielleicht lag es auch daran, dass ich nicht wusste, ob Mom etwas im Schilde führte oder nicht.

Dazu kommt das Unbehagen bezüglich meines Treffens mit Marius am nächsten Tag.

Schweigend lief ich neben Akira her zur Bushaltestelle. Viola und Nick waren hinter uns.

Auf der Fahrt ließ Akira mich in Frieden.

Zuhause gab es was Schnelles zu essen. In meinen Magen passte nicht viel rein.

Die Stille am Tisch machte mich noch nervöser.
Niemand sagte was.
Ab und an warfen sich Mom und Akira gegenseitig Blicke zu.

Die Spannung zwischen den beiden war fühlbar und es war klar, dass, wenn etwas während des Termins passierte und Mom dafür verantwortlich war, es zwischen den beiden ordentlich knallte. Im verbalen Sinne.

Um zehn vor vier machten wir uns auf dem Weg.

Wie bereits die Woche zuvor mussten wir zur Ambulanz. Akira stand zwischen Mom und mir.

Mein Herz war am Rasen und meine Hände waren eiskalt.

Mom meldete mich an und wir mussten warten.

»Was, wenn sie was im Schilde führt? Es ist so komisch ruhig.«

Nervös knibbelte ich an meinen Fingernägeln und starrte auf den hellgrauen Linoleumboden.

»Einfach atmen. Ein und aus. Konzentriere dich darauf«, redete ich mir ein.

Ein paar Minuten nach vier wurde mein Name aufgerufen. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich schaute auf.

Akira griff nach meiner linken Hand und brachte mich so dazu, mit in den Raum zu gehen.

Wie beim letzten Mal waren zwei Personen im Raum. Eine Krankenschwester und der Arzt, der mir bekannt war. Dr. Kühnert.

»Hallo Luke. So schnell ist eine Woche um. Wie geht’s dir?«, wandte er sich direkt an mich.
»Gut«, brachte ich die einsilbige Antwort hervor. Er nickte.
»Schaffst du es sich auf die Liege zu setzen, damit die Kollegin dir die Schiene abnehmen kann?«

»Das ist wie bei Jules. Du kennst das!«

Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte ich mich auf die Liege. Akira setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich. Mom beobachtete das schweigend.

Die Schwester legte meinen Arm auf ein separates kleines Tischen und schnitt den Verband durch. Ich wandte meinen Blick ab und schaute in Richtung Schreibtisch des Arztes. Dort fixierte ich die Rückseite des Computerbildschirms.

Von der Kälte des Desinfektionsmittels musste ich zusammenzucken. Dann würde das Pflaster entfernt.

»Ich schaue mir jetzt einmal die Wunde an«, meinte Dr. Kühnert der mittlerweile an die Liege gekommen war.

Ich wandte meinen Blick nicht von dem Bildschirm ab.

»Das sieht gut aus. Die Fäden können raus.«

Einerseits war das gut, da es ein weiterer Schritt zur vollständigen Heilung meines Arms war, andererseits wusste ich nicht, wie Fädenziehen abläuft.

WKM - Angst vor ihnen Where stories live. Discover now