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neunundzwanzig / twenty-nine / vingt-neuf.-

Lachend betreten wir das Haus.

„Dafür, dass es dein erstes Mal war, hast du dich doch gar nicht so schlecht angestellt, wie du erwartet hast. Rollschuhlaufen ist aber auch wirklich cool", meint Gina und ich grinse sie stolz an.

„Hallo, ihr Zwei. Na, was gibt's?", Marie erscheint mit einem Küchentuch in der Hand in Türrahmen. „Es ist doch noch relativ früh. Ich hätte euch später erwartet."

„Wir holen uns nur ein paar Snacks. Mum, du hättest Austin beim Fahren sehen sollen, das war so ein göttlicher Anblick. Am Anfang, als er mit den Rollschuhen aufgestanden ist, hat er mit den Armen gewedelt und sah dabei aus wie ein verrückt gewordene Robbe. Und wir haben versucht, ihm Deutsch beizubringen. Ein paar Worte, aber ich denke, dass sollten wir lieber gar nicht erst in Angriff nehmen", erzählt Gina ihrer lachend von den heutigen Ereignissen und ich rolle mit den Augen, während ich mit ein Grinsen jedoch nicht verkneifen kann.

„So schlimm war es auch wieder nicht. Immerhin habe ich halt nur diesen bescheuerten Akzent. Den hast du auch beim Englisch sprechen", verteidige ich mich und beobachte Gina beim Einpacken von ein paar Chipstüten.

Sie rollt lachend mit den Augen. „Schon klar. Wir sind beide auf einem mickrigen Sprachniveau."

Heute würden wir uns zu Beginn der Ferien, die auch endlich hier in Deutschland anstanden, im Kino einen Film ansehen und ein bisschen bei Natalie abhängen. Ich konnte mir zwar nicht erklären, wie genau sich die Mädchen das vorstellten. Einen Film anzusehen, von dem ich im gesamten Verlauf vielleicht ein Wort verstehe, erschien mir nicht wirklich als gute Freizeitbeschäftigung, jedoch wollte ich kein Spielverderber sein und habe zugesagt.

„Naja, dafür, dass er erst seit ein paar Wochen hier ist, kriegt er es doch ganz gut hin, nicht? Jedenfalls habe ich da zwischendurch einiges mitgekriegt, das nicht wirklich schlecht war", wirft Marie ein, um sich auf meine Seite zu stellen und lächelt uns sanft an. Stolz nicke ich und höre Gina auflachen.

Trotz meines bereits mehrwöchigen Besuches konnte ich nicht wirklich viel auf Deutsch sagen und die Mädchen lachten immer wieder darüber, wie grausam mein Akzent doch klang. Es hörte sich aber wirklich idiotisch an, da muss ich Gina recht geben. Aber die Worte sind verdammt schwer auszusprechen und ich konnte schon nach mehreren Tagen feststellen, dass Deutsch als Sprache definitiv nicht für mich geeignet ist.

„Ach, bevor ich es vergesse Austin, dein Vater möchte dich noch kurz sprechen. Mach das doch jetzt noch schnell, bevor ihr wieder geht. Er ist in seinem Büro", informiert mich Marie und ich nicke kurz.

Verwirrt laufe ich zum Arbeitszimmer meines Vaters und klopfe an die Tür, bevor ich eintrete.

Dad sitzt mit seiner Brille auf der Nase und einem Kugelschreiber bewaffnet vor einem Stapel Blätter und würdigt mir nur kurz einen Blick. „Ach Austin, hi. Wie war's?"

Grinsend lasse ich mich auf sein großes Sofa sinken. Ehrlich gesagt habe ich bis jetzt keine Antwort darauf gefunden, wieso er ein Sofa in seinem Büroraum hat.

„Es war wirklich cool und hat ziemlich viel Spaß gemacht", beginne ich die selbe Erzählung, die Gina vorhin lachend ihrer Mutter vorgetragen hat.

Zufrieden nickt mein Vater, als ich ihm noch das von dem Deutsch lernen erzähle. „Das freut mich. Aber, deine Mutter hat vorhin angerufen und wollte mit dir sprechen. Es schien dringend zu sein, weshalb ich dafür wäre, dass du sie jetzt noch kurz zurückrufst", sagt er und ich schaue ihn besorgt an.

„Ist etwas passiert? Geht es ihr nicht gut?", frage ich und er zuckt ratlos mit den Schultern. „Sie wollte mir nichts verraten, aber auf mich hat sie nicht so gewirkt, als wäre etwas mit ihr. Ruf sie doch einfach kurz an, damit sich das klärt und wir Bescheid wissen. Kommst du noch heute heim, oder bleibt ihr über Nacht dort?"

SavannahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt