Lange Nacht

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Janys

David aß mit uns. Ich weiß nicht mehr, was es gab, aber von uns sagte keiner was, wir hörten ihm nur zu.
"Ich hoffe, das geht euch nicht zu schnell und es tut mir auch alles ziemlich leid, aber niemand hat mit einem so plötzlichen Ausbruch gerechnet.
Habt ihr euch das Haus immerhin schon angesehen?"
"Nicht ganz." Charlotte versuchte die Unterhaltung in Gang zu bekommen.
"Ich glaub es wird euch gefallen. Es gibt noch eine Menge zu sehen und es ist auf euch abgestimmt. Die Sachen für die Mädchen haben auch weibliche Beteiligte zusammengestellt. Ich weiß gar nichts davon."
Mir wurde diese ganze Plänkelei zu viel.
"David, wie lange existiert dieses Gebäude schon?"
Er sah zu mir.
"Es ist seit etwa einem Jahr komplett fertig gestellt."
"Erklärs uns!"
David seufzte.
"Ich sage euch so viel ich weiß.
Alles fing damit an, dass bei euren Blutbildern kurz nach der Geburt dieses Mutations-Gen entdeckt wurde. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, aber es kommt immer auf die prozentuale Auswirkung bzw. Stärke des Gens an.
Erst hatte man zwei Kinder, die das betraf und dann fünf. Die Regierung begann zu planen und setzte mich als euren Leiter oder so was ähnliches ein. Ein Aufpasser eben.
Also dieses Gebäude und der Ablauf Teile eures Lebens, sind in gewisser Weise geplant worden, als ihr vielleicht drei bis fünf Jahre alt wart."
"Ja, aber was bedeutet das? Was macht dieses Gen?"
Chris sah David ungeduldig an.
"Ich kenne die wissenschaftliche Ebene nicht genau, aber nach und nach verändert die Mutation alles und ihr werdet zu Dingen in der Lage sein, die eher ungewöhnlich sind. Insgesamt vergrößert sich nur der prozentuale Gebrauch eures Gehirns und der eurer Sinne und Wahrnehmung."
Chris runzelte die Stirn, Charlotte lächelte unsicher und Max und Mika warfen sich einen emotionslosen Blick zu.
"Und warum sind wir jetzt hier?"
"Man will euch im Auge behalten, aber euch dabei helfen, damit umzugehen."

Chris

Nach dem Essen, verschwand David in seinem Teil des Hauses. Wie eine kleine Wohnung. Die direkt daneben lag, man musste also aus der Haustür raus.
Mika war die einzige, die wirklich müde aussah, vermutlich noch wegen des Anfalls, aber auch sie hätte nicht schlafen können.
"Was machen wir jetzt?"
Charlotte sah nicht begeistert aus, dass sie jetzt quasi allein in einem riesigen Haus war.
Obwohl sie ja Janys hatte. Unfairerweise.
Mika, Max und ich mussten uns anders helfen.
"Wir schauen uns einfach den Rest an. Besser als jetzt ins Bett zu gehen und dann wach zu bleiben."
"Du hast wohl Angst allein im Dunkeln", neckte Max Mika.
"Und du nicht?"
Ich musste zugeben, ich hatte auch nicht so viel Bock alleine in diesem riesigen Zimmer zu liegen und mir den Kopf zu zerbrechen.
Max antwortete nicht.
Also verließen wir die Küche durch die Tür ,die nicht zur Eingangshalle führte und wir landeten in einem Wohnzimmer. Dahinter war noch ein Aufenthaltsraum mit ziemlich vielen gefüllten Bücherregalen.
Und irgendwie endete unsere Hausbesichtigung dann, als wir wieder im Wohnzimmer waren.
Charlotte und Janys verabschiedeten sich relativ schnell und wir blieben zu dritt zurück.
"Was die jetzt wohl machen?"
Mika verdrehte nach Max Frage die Augen.
"Lass das. Was meint ihr, was Mutationen so sind? So wie Superkräfte oder so?"
Ich seufzte.
"Das glaubst du doch selbst nicht."
"Ach ja? Und warum sind wir dann hier?"
"Vielleicht ist es ansteckend. Vielleicht sterben wir daran und man sagt es uns nicht."
"Und deswegen schickt man uns in ein modernes Villa-Haus mit allem was man sich wünschen kann?! Ich denke eher nicht."
Ich wusste, das sie Recht hatte, aber ihre Erklärung war auch nicht sinnvoll. Max setze sich zu uns .
"Hört auf zu streiten. Meint ihr wir testen den Fernseher?"
Haben wir, aber eigentlich war es für uns nur eine Ausrede, um in unseren eigenen Gedanken zu bleiben.

Ich wachte am nächsten Morgen auf, weil Charlotte mich weckte. Sie grinste und hielt einen Finger an den Mund.
Mika lag in meinem linken Arm undö halb auf mir drauf mit dem Kopf auf meinem Bauch.
"Was macht ihr denn da?"
Meine Schwester kicherte leise.
"Hör auf zu lachen. Sag mir lieber wie ich aufstehen kann ohne die zwei zu wecken."
Janys kan jetzt auch rein und grinste.
"Die liegen ja immer noch da."
Ich seufzte und schob erst Max und dann Mika vorsichtig von mir runter.
"Schade, zum Glück hab ich ein Bild gemacht."
Mika und Max wachten nicht auf, sondern kuschelten sich, ihrer weichen Unterlage beraubt, unbewusst aneinander.
Süß.
"Eigentlich wollten wir euch zeigen, was wir gefunden haben, aber dann bist es eben nur du."
Ich folgte den zweien und Charlotte drehte sich immer wieder zu mir um, um sicher zu gehen, dass ich ihnen auch ja auf Schritt und tritt folgte. Unsere Reise beschränkte sich auf einmal-quer-durchs-Erdgeschoss und endete in einem Flur, der da anfing wo die Treppe zu unseren Zimmern es auch tat. Villa,wie gesagt.
Auf jeden Fall standen wir vor einer geschlossenen Glastür, Milchglas um genau zu sein, hinter der man ein blaues Funkeln vermuten konnte.
"Das ist jetzt nicht im Ernst ein Schwimmbad?!"
Charlotte machte eine theatralische Fuchtelbewegung mit den Armen.
"Ich würde dir ja sagen, dass du nicht träumst. Aber ich bin mir diesbezüglich selbst noch nicht sicher, also lass ich es. Wenn du willst, kann ich dich kneifen."
"Nein Danke. Ein andermal."
Janys seufzte und drückte die Tür auf.
Eine 25m Bahn. Gefüllt. Mit Wasser.
Das Haus hatte ein Schwimmbad und ich war schwer beeindruckt, aber das wusste ich ja nicht.
"Falls du immer noch der Meinung bist, dass das alles ein schlechter Witz ist, würde ich mich dem gerne anschließen."
Janys stand direkt hinter mir.
Leute, wir hatten ja keine Ahnung.

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