Wattpad Original
Es gibt 6 weitere kostenlose Teile

Chapter 7

3.9K 223 61
                                    


Nachdem das Coaching, was in meinen Augen nichts als vollkommener Blödsinn war, sich dem Ende zuneigte, hatte ich gehofft das Weite zu suchen, Doch da hatte ich mich wohl zu früh gefreut, als Davis mich höchstpersönlich in das Büro zitiert hatte. Nicht einmal die Genugtuung für meinen wohlverdienten Feierabend wollte er mir geben. Stattdessen sollte ich weiterhin in der Firma ausharren und Däumchen drehen. Ich raufte mir fast an den Haaren, als Jere am Ende des Coachings auf mich zuging und mir sein tiefstes Beileid aussprach, dass ich nicht an unserem Dinner teilnehmen könnte. Was hätte ich dafür gegeben, leckeres Sushi in einem Restaurant genießen zu können? Wirklich alles, aber stattdessen musste ich vor dem Besprechungsraum ausharren, weil Mr. Großes Ego persönlich sich mit Clarissa unterhielt.

Ich konnte es beim besten Willen nicht nachvollziehen, wieso er mich einfach nicht gehen ließ. Davis hatte gelogen, ich kam beinahe vor Langeweile um. Ich wollte gerade auf mein Büro zugehen, als die Tür aufgezogen wurde und sie beide heraustraten. Clarissa winkte Davis zum Abschied, bis er ihr folgte und mich im Augenschein hatte. Trotzdem verschränkte ich die Arme vor der Brust und lauschte, wie sie sich von der Ecke entfernten.

Sofort wollte ich meine Tasche an mich nehmen, mich vom Platz erheben, als schnelle Schritte aus dem Gebäude zu hören waren und ich mich wieder auf dem Stuhl fallen ließ. Ich spähte um die Ecke, wo der Schatten in meine Richtung kam. Erst als er sich zu erkennen gab, konnte ich mir insgeheim auf die Schulter klopfen, nicht weggegangen zu sein.

Davis Frost blieb auf dem Absatz stehen und sah zu mir hinüber. Er warf ein Blick auf seine Armbanduhr und nickte mir schmunzelnd zu. »Sind Sie soweit, Miss Moore?«

Wutschnaubend überschlug ich mein rechtes Bein auf das andere und würdigte den Mistkerl keines Blickes. Ich vernahm sein tiefes Seufzen, bevor er auf mich zulief.

»Na kommen Sie, wir haben noch einiges zu besprechen.« Damit versuchte er mir in die Augen zu sehen.

Wie immer, wenn mir etwas nicht passte, drehte ich mich ganz weg. Ich hatte keine Lust dazu gehabt ihn anzusehen, nachdem er solch eine Schau abgezogen hatte. Als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte, handelten meine Sinnen aus Reflex und schon lieferten wir uns einen langen Blickkontakt. Ungewollt, wenn ich das so sagen sollte.

Sein Grinsen veranlasste mich dazu, ihn aus schmalen Augen anzustarren. Meine Lippen hatte ich so sehr zusammengepresst, dass ich mich schon innerlich verfluchte, dass der Lippenstift abgehen könnte. Bestimmt hatte sich mein Lippenstift schon aufgelöst, dadurch dass ich immer ein Schmollmund gemacht hatte. Ja, ich schmollte allzu sehr, wenn ich ziemlich aufgewühlt war. Ich war nicht nur aufgewühlt, ich war mehr als das.

Aufgewühlt, untervögelt und wütend. Die Wut hatte meine Mimik in meinem Gesicht so ergriffen, dass ich kein Lächeln zustande brachte. Jeder würde sich von mir einschüchtern lassen, aber stattdessen duellierten Davis und ich uns gegenseitig mit finsteren Blicken, wo keiner verlieren oder gewinnen würde. Nein, er selbst konnte ziemlich furchteinflößend aussehen. Nachdem Davis bemerkte, dass ich nicht gesprächig war, seufzte er leise.

»Sie haben das selbst zu verantworten, Miss Moore...«, sprach er mit seiner tiefen Stimme und steckte die Hände in den Hosentaschen. »Aber wenn Sie nicht kapitulieren können, dann muss ich Sie wohl noch länger festhalten.«

Kaum hatte er die Drohung ausgesprochen und schon erhob ich mich von meinem Stuhl, straffte die Schultern und presste mir meine Tasche enger an mich. Ohne ihn anzusehen, streifte mein rechter Arm seinen und ich drängelte mich lasziv an ihm vorbei. Sofort warf ich mein Haar, welches ich zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, nach hinten und stolzierte nach vorn.

Der Stolz, den ich gerade hatte, die Genugtuung wie er hüstelte, ließ mich boshaft lächeln. Davis rümpfte die Nase, ehe er sich räuspernd neben mich begab und mich zu seinem Büro dirigierte. Auf einmal schob sich seine Hand unter meinem Arm hindurch, so dass er ihn sachte packte und mich mit sich zog. Am liebsten hätte ich protestiert, ihn beschimpft, aber weil die Müdigkeit zu mir durchrang, unterdrückte ich den Wutanfall und ließ es geschehen.

BOSS of PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt