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Chapter 9

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Meine Reaktion auf dieses Geschehen sprach Bände. An meinen vor Schreck geweiteten Augen und meinem geöffneten Mund sah man mir das schlechte Gewissen an. Ja, ich bekam ein schlechtes Gewissen, aber nur weil meine Rache statt Davis Jere hatte.

Dieser musste sich jetzt mit Francesca Dios auseinandersetzen. Ihre flache Hand landete auf Jeres Wange, sie stampfte mit ihren Füßen auf den Boden und ballte die Hände zu Fäusten.

»Das ist eine Bluse von Louis Vuitton, du Vollidiot!«, krakeelte sie. Tränen kullerten ihr über die Wangen und vermischt sich mit dem angeblich wasserfesten Mascara, für den sie sonst so gern schwärmte. Verwischtes Makeup, schwarze Tränen, es erinnerte mich an Horror. Von wegen sie würde wasserfesten Mascara tragen.

Mein Freund versuchte sich zu entschuldigen, doch kam er ihr dabei offenbar zu nahe. Eine zweite Ohrfeige folgte der ersten.

Jere fasste sich wutverzerrt an seine linke Wange, auf der sich nun ein Handabdruck abzeichnete. Er zog scharf die Luft ein und versuchte nach seinem Atemzug erneut zu sprechen. »Ich konnte doch nicht wissen, dass-«

Zwei weitere Schläge folgten.

Vielleicht hätte Jeremiah Spoon nicht vergessen sollen, dass Francesca Dios eine Halbmexikanerin war und dadurch ein ungezähmtes Feuer in sich hatte. So leicht war sie nicht zu besänftigen. Ich beobachtete weiter die Szene, schaute zu ihr, wie sie sich über ihre Wangen wischte und der Mascara nur noch mehr verschmierte.

Herrgott nochmal! Was hatte Francesca sich für ein billiges Abfallprodukt von Mascara gekauft, dass er so schlecht hielt. Sie musste nur auf Knopf druck weinen und schon färbte sich ihr ganzes Make-up schwarz. Und dann erwähnte sie etwas von Louis Vuitton, dass ich nicht lachte. Jeder Blinde konnte es an dem Stoff sehen, dass es kein Louis Vuitton war. Ich ging stark davon aus, dass es ein Plagiat war.

Ich nahm einen Atemzug und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Meine Augen verharrten auf ihre Bluse. »Also, wenn ich mich da so einmischen darf...«, ich zeigte mit dem Finger auf Francesca. »Wenn das hier Louis Vuitton sein soll, dann frage ich mich wirklich, seit wann sie solche schlichten Blusen entwerfen. Das könnte eigentlich nur Chanel sein, aber auch hier würde der Stoff der Marke ein Dorn im Auge sein.«

Ihre verengten Augen, die nur noch kleiner wurden, durchbohrten mich mit Blicken. Die Mexikanerin schnaubte verächtlich und ihr Kopf lief rot an. Mit angespanntem Kiefer drehte sie sich zu mir um und stieß die Luft aus.

»Was hast du gerade gesagt?! Glaubst du nicht, dass ich wohl selbst weiß, woher die Bluse stammt?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Soll ich noch mal wiederholen, dass es kein Louis Vuitton ist?«, gab ich provokant zurück und brachte sie mehr in Wut und Rage.

Davis stand immer noch neben mir, beobachtete die Lage und wie Francesca sich immer mehr anspannte. Sie kniff die Augen zusammen und wollte vermutlich als nächstes auf mich losgehen.

»Ach und das weißt du woher, Flittchen?«

Okay, jetzt reichte es! Ich hatte die Nase voll von Mitarbeitern und Kolleginnen, die strohdoof waren, weil sie wohl nicht einmal wussten, was Markenklamotten waren. Bevor ich mich zusammennehmen konnte, stampfte ich auf sie zu, fasste ihren Stoff an, was sie aus dem Konzept brachte, und inspizierte ihn genauer. »Der Stoff ist sehr rau und wirkt, als wäre er zu 60 Prozent aus Polyester. Nicht aus Seide, sondern aus Kunstfasern. Das spricht doch dafür, dass es sich um ein Plagiat handelt. Wie peinlich, sich mit Designersachen abgeben zu wollen, die aber Fakesachen sind. Aber das sagt ja einiges beim Menschen aus.«

Darauf ging ich zurück und war mit meiner Methode zufrieden. Doch ich hatte mich wohl zu früh gefreut, denn damit hatte ich einen Tornado in Francesca entfacht.

BOSS of PassionWhere stories live. Discover now