Kapitel 6

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Kai Pov.

Konzentriert dribbelte ich den Ball an Timo vorbei, als ein entsetzter Schrei die Luft durchriss. ,,JULE?!" Abrupt drehte ich mich um und hatte das Gefühl mein Herz würde stehen bleiben. Jule lag regungslos auf dem Rasen, während Emre sich neben ihn kniete und an seinen Schultern rüttelte. Sofort stürmte ich auf ihn zu und ließ mich neben ihn fallen. ,,Juli? Juli, hörst du mich? Mach die Augen auf! Sag doch was! Juli?!" Erschrocken und verzweifelt zugleich blickte ich zu Emre, der mich genauso schockiert ansah. Vorsicht zog ich Jule zu mir und bettete seinen Kopf auf meinen Schoß. ,,Jetzt hol doch endlich mal jemand einen Arzt." rief Emre, als die Anderen sich neugierig um uns scharrten. ,,Was ist denn hier los?" fragte Jogi und bahnte sich einen Weg durch die Meute, ich nahm ihn jedoch nur am Rande wahr. ,,Er ist ohnmächtig." antwortete Emre, während ich meine Trainingsjacke auszog und über Jule ausbreitete. Zärtlich strich ich ihm durch die weichen blonden Haare und sah in sein furchtbar blasses Gesicht. Je mehr Zeit verging, umso größer wurde meine Sorge. Nach einer gefühlten Ewigkeit erschien endlich unser Teamarzt. Er ließ sich neben Jule nieder. ,,Könnt ihr mir sagen was genau passiert ist?" wollte Doktor Meyer wissen und griff im selben Moment nach Jules Handgelenk, um seinen Puls zu fühlen. ,,Ihm gings nicht so gut, schwindlig, was weiß ich und dann ist er plötzlich umgekippt." ,,Ist das schon mal passiert?" ,,Ein paar mal. Also ich meine es ging ihm die letzten Wochen schon nicht so gut, aber er war noch nie ohnmächtig." erwiederte Emre und raufte sich gestresst die Haare. ,,Moment, er hatte letzt einen kleinen Zusammenbruch beim Training, aber das ist bestimmt schon drei bis vier Wochen her." Mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck wandte er sich jetzt seinem Patienten zu. ,,Julian? Kannst du mich hören?" Er schlug Jule vorsichtig gegen die Wangen, doch dieser zeigte keinerlei Reaktion. Ängstlich beobachtete ich ihn. ,,Ihr könnt alle mal wieder an euer Training gehen und jemand könnte mir helfen Julian ins Behandlungszimmer zu bringen." dirigierte der Arzt. Schnell gingen unsere Mitspieler zurück auf ihre Positionen, nur Emre zögerte noch einen Moment. ,,Ich weiß nicht ob es wichtig ist, aber Jule hatte letzte Woche noch einen Arzttermin." ,,Gut, danke Emre. So, ähm, Julian..." ,,Ich mach das." Behutsam hob ich Jule auf meine Arme und stand auf. Während des gesamten Weges, hing er schlaff in meinen Armen. Doktor Meyer öffnete eine Tür und bedeutete mir dann, mit einem Blick auf die Behandlungsliege, ihn dort abzulegen. Ich legte ihn vorsichtig auf die Liege und sah unseren Mannschaftsarzt an. ,,Kannst du ihm die Jacke ausziehen?" fragte der, während er eilig etwas an seinem Computer rum tippte. Bestätigend nickte ich und zog meinem Liebling seine Trainingsjacke aus und deckte ihn fürsorglich mit der Decke zu, die mir Doktor Meyer reichte. Dieser war in ein Stück Papier vertieft, das er gerade ausgedruckt hatte und zog seine Stirn in Falten. ,,Was ist?" ,,Gar nichts, Kai. Geh ein Stück beiseite, ja?!" Eilig trat ich ein Stück zurück und beobachtete Doktor Meyer genauestens, als er Julian untersuchte und ihm schließlich einen Zugang legte und eine Infusion anschloss. Entsetzt blickte ich auf die Szene. ,,Was ist mit ihm?" fragte ich beinahe panisch. ,,Mach dir keine Sorgen, Kai. Es ist nur der Kreislauf. Er hatte nur mehr Anstrengung, als sein Körper momentan verkraften kann." Was meinte er damit? ,,Jule ist doch kerngesund." warf ich ein, immerhin hatte ich nie etwas gegenteiliges mitbekommen. ,,Ja." bestätigte er. ,,Julian bedeutet dir viel nicht wahr?" Er sah mich mitfühlend an, fast schon wissend. Langsam nickte ich. ,,Ich lass euch dann mal alleine. Wenn etwas sein sollte, bin ich gleich nebenan." Schneller als ich schauen konnte, hatte der Arzt den Raum verlassen. Zögerlich ging ich wieder auf Jule zu, der noch immer bewegungslos auf der Liege lag. Ich setzte mich neben ihn und griff nach seiner Hand. Was um Himmels Willen hatte er? ,,Was machst du nur für Sachen, mein kleiner Schatz?" Sorgenvoll betrachtete ich sein blasses Gesicht mit den geschlossenen Augen. Meinem süßen blonden Engel durfte doch nichts passieren. Zärtlich streichelte ich über seine Wange. Je länger ich hier saß und Jule beobachtete, desto sicherer wurde ich mir einen riesigen Fehler begangen zu haben. Zärtlich strich ich  durch seine blonden Haare und über sein bleiches Gesicht, hielt dabei die ganze Zeit seine Hand fest in meiner. Plötzlich begannen seine Augenlieder zu flattern und seine Augen öffneten sich langsam. ,,Kai?" ertönte seine schwache Stimme. ,,Juli! Oh Gott sei dank! Du bist wach!" ,,Was ist passiert?" Müde blickte er mich aus seinen blauen Augen an. ,,Du bist beim Training zusammengebrochen und warst fast eine Stunde bewusstlos." antwortete ich leise. Noch leicht benommen sah Jule sich um. ,,Ich hol Doktor Meyer." Schnell stand ich auf und ließ Julis Hand wiederwillig aus meiner gleiten, um unseren Mannschaftsarzt zu holen. Nachdem ich mit diesem zurückkam, wurde ich kompromisslos aus dem Raum geworfen.

Sweet Follow Of Separation Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt