Kapitel 4

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Danke an books_2_love für deine liebe Rückmeldung. Ich hoffe das Kapitel gefällt dir.

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Julian Pov.

Nachdem ich die Praxis von Doktor Weber verlassen hatte, strebte ich erst einmal den Bäcker gegenüber an. ,,Guten Tag,  was darfs sein?" ,,Ich hätte gerne zwei Streusel, einen Schokocroissant, einen Blaubeermuffin und eine heiße Schokolade." gab ich zurück. Kurz darauf setzte ich mich in mein Auto und machte mich auf den Weg Richtung Köln. Doch bevor ich dort das Hotel ansteuern konnte, meldete sich mal wieder mein Heißhunger zu Wort. Also fuhr ich erst noch einen Supermarkt an und kaufte dort noch 5 Tafeln Schokolade und eine Packung Schokoküsse. Draußen öffnete ich erstmal eine Nussschokolade und biss hinein. Dann konnte es endlich zum Hotel gehen. Ich parkte in der Tiefgarage, steckte meine Einkäufe noch schnell in meinen Koffer, Jogi würde mich vermutlich umbringen bei dem ganzen ungesunden Zeug, schnappte mir diese und meine angefangene Schokolade und ging zum Aufzug. In der Lobby angekommen traf ich auch gleich auf Jogi. ,,Julian, da bist du ja. Emre hat mir schon erzählt, dass du einen Arzttermin hattest. Ist alles gut gegangen?" ,,Ja, es ist alles in Ordnung." ,,Na, dass ist ja prima, wir wollen gleich zur ersten Trainingseinheit, aber da musst du heute nicht mehr mitmachen. Wir sehen uns dann einfach um 20 Uhr zum Abendessen. Lass dir dann einfach von den Anderen den Ablaufplan erklären. Aber immer schön Abstand halten!" Ich konnte nur noch nicken, dann war der Bundestrainer auch schon verschwunden. Ich ließ mir also erstmal meine Zimmerkarte geben und wollte zu den Aufzügen gehen. Als ich um die Ecke ging, lief ich direkt in jemanden hinein und verlor das Gleichgewicht. Ich schwankte einen Moment, dann schlangen sich plötzlich zwei starke Arme um meine Hüfte und halfen mir wieder Halt zu finden. Von der ruckartigen Bewegung wurde mir einen Moment schwindlig, dann sah ich zu meinem Retter auf und erstarrte. ,,Jule." Erschrocken blickte ich Kai an, dann löste ich mich aus seinem Griff und drängte mich an ihm vorbei. Ohne mich nochmal umzudrehen stieg ich in den Fahrstuhl, spürte die ganze Zeit Kais Blick in meinem Rücken. Erschöpft lehnte ich mich an die Wand und schloss einen Moment meine Augen. Als die Fahrstuhltüren sich öffneten erklang sofort eine bekannte Stimme. ,,Jule, du bist ja auch mal angekommen." Leicht grinsend stieß ich mich von der Wand ab und sah Emre an, der zusammen mit Mo und Nico vor dem Aufzug stand. ,,Alter Mann ist kein D Zug." Lachend schlang Emre seine Arme um mich. ,,Sonst alles gut gelaufen beim Arzt?" Augenblicklich begann ich zu strahlen. Konnte es gar nicht verhindern. ,,Ja, es ist alles bestens." erwiderte ich fröhlich und begegnete drei wirklich sehr verwirrten Blicken. ,,Also dann, ich glaub ihr habts eilig. Wir sehen uns beim Abendessen." Dann ging ich den Gang entlang zu meinem Zimmer. Nachdem ich noch schnell ein paar Sachen ausgeräumt hatte, legte ich mich ins Bett und schlief ein. Es war wohl doch etwas anstrengend gewesen.

Ich wurde erst wieder wach, als es  laut an der Tür klopfte. ,,Jule! Hallo Jule, kommst du? Es gibt Essen." rief eine Stimme und rieß mich so äußerst unsanft aus dem Schlaf. Verwirrt öffnete meine Augen und setzte mich auf, dann realisierte ich langsam wo ich war und wer da vor der Tür stand. ,,Ich komm gleich nach, geh schon mal vor." rief ich. ,,Gut, aber wenn du in einer halben Stunde nicht unten bist, komm ich dich holen." Als die Stimme verstummte und ich Schritte auf dem Flur hörte, stand ich schließlich auf und bereute es sofort wieder. Der ganze Raum begann sich zu drehen. Im letzten Moment konnte ich am Schreibtisch Halt finden. Tief durchatmend, mit geschlossenen Augen, versuchte ich das Schwindelgefühl zu verdrängen. Einige Zeit später hatte es sich zumindest so weit verflüchtigt, dass ich leicht schwankend in Bad gelangen konnte. Als ich mein Zimmer verließ, war nichts mehr von dem Schwindel zu merken. Dahingehend zufrieden machte ich mich auf den Weg ins Restaurant, aber etwas anderes verschlechterte meine Stimmung jetzt ungemein. Wütend ging ich auf Emre zu. ,,Sag mal, musst du wie ein Wahnsinniger an meine Tür hämmern und so rum brüllen?! Ich bin doch nicht taub! Außerdem was fällt dir eigentlich ein mich bevormunden zu wollen?!" fuhr ich ihn an. Er sah mich entsetzt an, genau wie Nico und Mo und auch ein paar Andere, die bereits da waren, warfen uns jetzt interessierte Blicke zu. ,,Aber, ich hab doch gar nicht..." begann er. ,,Was solls den sonst gewesen sein, vielleicht eine Einladung zum Tee?!" unterbrach ich ihn. ,,Und jetzt komm mit, wir schauen uns mal das Büffet an, dass sieht richtig lecker aus. Ich bin am verhungern!" meinte ich jetzt wieder freudig und zog Emre hinter mir her. Aus dem Augenwinkel bekam ich noch mit, wie sämtliche Unterkiefer mit dem Boden Bekanntschaft machten. ,,Was war das denn?" hörte ich Manuels Stimme. ,,Ich glaub, jetzt wissen wir was Marco und Marcel gemeint haben, als sie gesagt haben sie hätten Bekanntschaft mit Jules      wechselnden Gemütslagen gemacht." meinte Mo. Oh stimmt, da war ja was. Aber ich konnte ja auch nichts dafür, dass mich die beide seit fast zwei Wochen jeden Tag nervten und wissen wollten, was los war. Da waren mir halt irgendwann mal die Nerven durchgegangen. Kann ja jeden mal passieren. ,,Ist schon fast gruselig." erwiderte Nico. Ich kümmerte mich nicht weiter um die Anderen. Sollten sie doch denken was sie wollten. Jetzt hatte ich erst einmal Hunger. Also schnappte ich mir einen der Teller und befüllte ihn mit allem was mir im Moment lecker erschien. ,,Sicher das du das alles essen willst?" fragte Emre vorsichtig. ,,Natürlich, wieso nicht?" ,,Naja, das ist schon ziemlich viel." erwiderte er kleinlaut, bevor ich noch etwas erwidern konnte, fiel mein Blick auf die Tür, durch die gerade Timo und Kai traten. Wie magisch wurde mein Blick von letzterem angezogen. Tränen schossen mir in die Augen, als ich sah wie vertraut die beiden miteinander umgingen. Automatisch wanderte meine Hand auf meinen Bauch. Es tat so weh, ihn dort zu sehen, ohne zu ihm gehen zu können, ohne zu ihm zugehören. Ich wollte doch nichts lieber, als wieder bei ihm zu sein. Er ist die Liebe meines Lebens. Der Vater meines Kindes. Als Timo meinem Blick auffing wandte ich mich ab. Niemand, erst recht nicht dieser neue Möchtegern beste Freund sollte sehen, wie schlecht es mir mit der Situation ging. ,,Komm, wir setzten uns wieder." erklang Emres mitfühlende Stimme hinter mir und er führte mich langsam zurück zu Nico und Mo. Ich ließ mich neben ihn, auf einen Stuhl fallen und spießte eine Kartoffel auf ,,Alles okay, Jule?" erklang Nicos leise Stimme. Ich nickte nur kurz. Natürlich war nichts okay. Gar nichts. Am liebsten würde ich mich in meinem Zimmer einschließen und nicht mehr raus kommen. Aber das ging leider nicht. Schnell aß ich auf, holte mir nochmal Nachschlag und Nachtisch und wollte wieder verschwinden. ,,Wo willst du denn hin? Wir treffen uns gleich noch in der Lobby." meinte Emre. ,,Ich will nur kurz noch was holen." erwiderte ich. Eigentlich wollte ich mich ja am liebsten unter meine Bettdecke verkriechen, aber das konnte ich jetzt wohl vergessen. Emre würde schneller wieder vor meiner Tür stehen, als ich schauen könnte. Aber ohne Schokolade würde ich das bestimmt nicht aushalten. Also schnappte ich mir eine Tafel Zartbitter Schokolade, steckte sie in die Tasche meiner Trainingshose und wollte das Zimmer gerade wieder verlassen, als mein Blick auf die Bäckertüten fiel. Augenblicklich kam in mir wieder dieses Verlangen auf. Ich dachte einen Moment nach, dann griff ich mir die Tüte mit den beiden Streuseln und schloss die Tür hinter mir. Schon auf dem Weg nach unten, brach ich mir ein Stück ab und steckte es in den Mund. ,,Meine Güte, Jule, du bist ja schon wieder am essen. Du hast doch erst zu Abend gegessen. Und ich dachte immer ich wäre gefräßig, aber du übertriffst ja monentan alles, so viel wie du in dich reinstopfst." Sofort kippte meine Stimmung wieder. ,,Willst du damit etwa sagen, dass ich dick bin?!"  ,,Was? Nein, nein, natürlich nicht. Wie kommst du denn..." ,,Natürlich hast du das gesagt!" ,,Nein, wirklich, Jule, so war das nicht..."  ,,Was ist denn hier los?" ,,Jona." Traurig warf ich mich in die Arme meines ehemaligen Teamkollegen. ,,Emre...Emre hat gesagt ich bin dick." schluchzte ich. ,,Das hat er bestimmt nicht so gemeint, Jule." erwiderte Jonathan und strich mir beruhigend über den Rücken. ,,Doch, er hat das genauso gemeint." Ich klammerte mich verzweifelt an ihm fest. ,,Ist ja gut, Kleiner. Beruhig dich doch. Ich rede mal mit Emre, ja?" versuchte der Leverkusener verzweifelt mich zu beruhigen. ,,Was ist denn los?" erklang jetzt noch eine Stimme, die ich Manuel zuordnen konnte. ,,Hör mal, Jule, das war wirklich nicht so gemeint." sprach Emre wieder. ,,Ach ja." zischte ich ihn an. ,,Jetzt beruhig dich mal, Julian." Den konnte ich jetzt wirklich nicht ertragen. ,,Was mischst du dich da ein?!" fuhr ich Timo wütend an. ,,Kümmer dich um deinen Scheiß und lass mich in Ruhe!" Erschrocken trat der Londoner Stürmer einen Schritt zurück. ,,Das ist alles nur deine Schuld!" meinte ich jetzt wieder schluchzend, während die ersten Tränen meine Augen verließen. Ich wandte mich aus Jonathans Armen und verließ fluchtartig die Lobby.

Kai Pov.

Erschrocken sahen wir Jule nach, der anscheinend weinend, aus der Lobby stürmte. ,,Was zum Teufel war das denn?" brach es aus Manuel hinaus, doch ich beachtete ihn kaum. Meine Gefühle fochten einen inneren Kampf aus. Hier bleiben und mir eine Erklärung anhören oder Jule hinterhergehen, ihn in den Arm nehmen und trösten. Mein Herz schrie nach zweiterem, konnte seine Tränen nicht ertragen, doch mein Kopf sagte das Gegenteil. Noch immer starrte ich auf die Ecke, hinter der Jule verschwunden war, dann spürte ich eine leichte Berührung am Arm. Ich sah Timo an, der mir einen mitleidigen und irgendwie auch fragenden Blick zu warf. ,,Wer ist denn jetzt der Verursacher dieser Situation gewesen?" Jetzt wandte ich meine Aufmerksamkeit doch den Anderen zu. ,,Emre." antwortete Jonathan. ,,Wieso denn jetzt ich?!" ,,Ja, hast du nicht irgendwas mit dick gesagt?!" ,,So hab ich das ja eben nicht gesagt." verteidigte sich der Dortmunder. ,,Kam wohl anders an, was?" brachte sich Nico mit ein. ,,Was soll denn das heißen?!" ,,Naja, du hast dich ja schon etwas ungünstig ausgedrückt." Emre brummte nur noch etwas. ,,Und was hat Timo,  damit zu tun, dass Emre einen ungünstigen Kommentar abgelassen hat?" fragte Joshua. ,,Gar nichts, aber ich glaub er kann sich schon selbst denken, warum er es abbekommen hat." erwiderte Jonathan wieder. Von Timo kam ein zustimmendes Geräusch. ,,Na egal, vergessen wir das ganze und machen uns noch einen schönen Abend." meinte Manuel und ging zur Bar. Die Anderen folgten ihm, bis nur noch Emre, Mo, Nico, Timo, Jonathan und ich übrig waren. ,,Ich hab keine Ahnung was es ist, aber ich weiß ganz genau, dass du was damit zu tun hast." sagte Emre noch, dann machten sich die Dortmunder ebenfalls auf den Weg zur Bar. Unsicher sah ich Jonathan und Timo an, doch die sahen genauso hilflos aus wie ich mich fühlte. ,,Kommst du noch mit?" ,,Nein, ich denke ich werde mich schon mal auf Ohr hauen. Bis morgen." ,,Alles klar, schlaf gut." verabschiedeten sie sich von mir. Langsamen Schrittes ging ich zu meinem Zimmer und gab mich meinen wirren Gedanken hin.

Sweet Follow Of Separation Where stories live. Discover now