Kapitel 3

2.7K 71 17
                                    

Julian Pov.

Gleich am nächsten Tag hatte ich einen Termin bei Doktor Weber bekommen, einem Spezialisten für Männerschwangerschaften, den mir Doktor Müller empfohlen hatte. Heute hatte ich den nächsten Termin bei ihm, zu meinem Leidwesen, hatte ich vor zwei Wochen ganz vergessen, dass heute wieder Anreise zur Nationalmannschaft war. Und damit auch das erste Wiedersehen mit Kai, seit unserer Trennung. Vor diesem fürchtete ich mich schon seit Tagen. Wie würde er reagieren? Vorallem, wie würde ich reagieren? In letzter Zeit spielten meine Hormone ziemlich verrückt. Motivationslos lag ich im Bett, meine Hand hatte ich auf meinen Bauch gelegt. Eine kurze Zeit blieb ich noch so liegen, bevor sich die inzwischen so bekannte Übelkeit meldete. Blitzschnell sprang ich aus dem Bett und musst mich gleich an meinem Schrank festhalten, da sich alles um mich herum zu drehen begann. So schnell es ging bahnte ich mir einen Weg ins Badezimmer und übergab mich mal wieder. Dann raffte ich mich langsam auf, hielt mich am Waschbecken fest und versuchte mit geschlossenen Augen, den Schwindel zu verdrängen. Tief durchatmend stieß ich mich vom Waschbecken ab und ging aus dem Bad, zurück in mein Schlafzimmer, wo ich meinen Koffer für die Natio packte. 9 Tage würden es diesmal sein. Gestresst fuhr ich mir durch die Haare. Wie sollte ich nur verhindern, dass irgendjemand etwas mitbekam. Emre, Mo und Nico würden mit dabei sein. Alle drei, besonders Emre, würden mich keine Minute aus den Augen lassen und jetzt musste ich mich noch bei einem von Ihnen melden, dass ich erst später kam. Genervt stöhnte ich auf und begab mich zuallererst mal in die Küche um etwas zu Essen. Als ich die Küche betrat sah ich als erstes einen Zettel, der auf dem Tisch lag.

Guten Morgen Jule,

ich musste heute Morgen kurzfristig in den Frühdienst einspringen und Jannis hat schon früh einen Termin für ein Fotoshooting. Deshalb können wir uns leider nicht persönlich verabschieden, aber wir drücken dir ganz fest die Daumen. Wir wissen ja, dass du, wenn du kannst gerne ausschläfst, deswegen habe ich dir ein paar Brötchen aufgebacken, sie liegen noch im Ofen. Ich wünsche dir viel Spaß bei der Natio und gib Kai einen Arschtritt von mir. Melde dich mal wenn du Zeit hast, wir freuen uns.

Ganz liebe Grüße

Ella

Lächelnd legte ich den Zettel bei Seite und öffnete den Ofen, um die Brötchen raus zu holen. Woher wusste Ella das mit Kai nur wieder? Na ja, vielleicht hatte sie ja mein Verhalten in letzter Zeit, darauf geschlossen. Dabei kam mein, doch etwas größerer, Schokokonsum eigentlich nur zu einem Teil wegen Kai zustande, meistens hatte ich einfach nur Heißhunger darauf. Konnte man ja sozusagen auch auf Kai schieben. Egal, weg mit den Gedanken. Jetzt hatte ich erstmal riesigen Hunger. Ich schnitt das erste Brötchen auf und beschmierte die eine Hälfte mit Nutella und legte mir mir eine, in der Mitte durchgeschnittene, saure Gurke darauf. Die andere Hälfte beschmierte ich mit Erdbeermarmelade und legte eine Scheibe Salami darauf. Dann machte ich mir noch eine heiße Schokolade und setzte mich schlussendlich an den Küchentisch. Zufrieden biss ich in mein Brötchen, schnappte mir mein Handy und öffnete Instagram. Ein Fehler. Die erste Story, die mir angezeigt wurde, zeigte Kai und diesen Ben. Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, die Tränen schossen mir ohne dass ich etwas dagegen tun konnte in die Augen. Wieso nur will er mich nicht mehr? Bin ich ihm nicht mehr gut genug, im Vergleich zu den großen Superstars? Während ich weiter auf das Bild blickte, konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Ich legte mein Handy auf den Tisch zurück und meine Hand legte sich auf meinen Bauch. ,,Wir schaffen das schon, Baby." Dann frühstückte ich zu Ende. Ein Blick auf die Uhr verrieht mir, dass ich noch kurz Zeit hatte. Also warf ich mich, nachdem ich mein Geschirr in die Spülmaschine gestellt und diese abgeschaltet hatte, auf die Choach und zog erneut mein Handy hervor. Normalerweise sollten wir uns um 13 Uhr, also in einer Stunde, im Manschaftshotel in Köln einfinden. Schlecht nur, dass ich da erst den Termin bei Doktor Weber hatte. Also musste wohl der erst beste dran glauben, die gute Nachricht Jogi zu überbringen. Kurzentschlossen wählte ich Emres Nummer. Der würde das schon irgendwie hinkriegen. ,,Hallo Jule, was gibts? Wir treffen uns doch gleich." begrüßte er mich. ,,Ja, darum gehts." redete ich erstmal drum herum. ,,Wieso was ist los? Du kommst doch oder etwa nicht? Hör mal, ich weiß ja, dass das ganze irgendwas mit Kai zu tun haben muss, aber du kannst dir wegen ihm doch nicht die Chance bei der Nationalmannschaft entgehen lassen." redete Emre gleich drauf los. Bei der Erwähnung von Kai zuckte ich zusammen. ,,Nein, darum gehts ja gar nicht und mit Kai hat das auch nichts zu tun, naja, irgendwie doch schon." ,,Häh, also jetzt versteh ich gar nichts mehr." ,,Ist ja auch egal. Würdest du Jogi nur ausrichten, dass ich ein bisschen später komme? Ich hab ganz verpennt das ich gleich noch einen Arzttermin habe, den ich nicht verschieben kann." erklärte ich ihm schnell. ,,Klar, mach ich. Ist doch nichts schlimmes oder?" ,,Nein, nein, nur eine Routineuntersuchung." ,,Na dann, wann bist du denn ungefähr da, damit ich Jogi was sagen kann. Weißt ja wie er ist." ,,So 16 Uhr, 16:30 Uhr." ,,Alles klar, bis später dann." ,,Bis später. Tschau." Ich beendete das Gespräch und warf nochmal einen Blick auf die Uhr. 20 Minuten hatte ich noch. Einen Moment überlegte ich noch, gab dann jedoch schnell nach. Gegen die Heißhungerattacken konnte ich eh nicht machen. Ich ging also zurück in die Küche und holte mir das Glas mit den sauren Gurken und Ellas 1000 Gramm Glas Nutella aus dem Schrank. Zufrieden tunkte ich eine der Gurken in das Nutella und biss ab. Ich konnte gar nicht verstehen, was Jannis hatte, als er mich letzt nachts dabei erwischt hatte, wie ich das aß. Das schmeckte doch richtig gut.

Sweet Follow Of Separation Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt