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Ein paar Monate später
Schwitzend und erschöpft sank ich zu Boden. Tanz Training war anstrengend. Anstrengender als ich dachte. Alle main dancer verdienten eine Medaille.
Jemand kam auf mich zu. Ich sah rauf. Es war Park Seong Hwa. Er hielt mir eine Flasche Wasser hin.
"Danke", sagte ich und nahm sie entgegen. Anschließend setzte er sich neben mich.
"Alles gut bei dir?", fragte er. Ich nickte langsam und trank die ganze Flasche aus.
"Mingi!" Das war Yun Ho. "Hi Seong Hwa."
Dann wandte er sich wieder zu mir.
"Wollen wir noch was essen gehen?"
"Würde ich gehen, aber ich muss noch lernen."
"Wir können zusammen lernen", bot mir Yun Ho an.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Seong Hwa zwischen uns beiden hin- und her schaute.
"Okay", stimmte ich dann doch zu. Jetzt musste ich es nur noch Jun beibringen, dass Yun Ho zu unserem Lernen-Treff mitkommt.
Jun und ich waren zwar in einer Study-Group, aber er wollte immer nur mit mir alleine lernen. Wieso auch immer.
Yun Ho half mir auf. Zusammen gingen wir zu den Umkleiden. Aber bevor ich wieder in meine Schuluniform reinschlüpfte, musste ich noch duschen. Zum Glück gab es abschließbare Duschkabinen. Sonst würde ich mich nicht hier duschen. Das Umziehen war mir schon unangenehm. Uff.

Ich
Hey Junnie!! Yun Ho will mir mit dem Lernen helfen. Ist es okay, wenn er mitkommt?

Junnie
Wenn es unbedingt sein muss

Ich wusste, er war nicht begeistert. Aber ich wollte Yun Ho nicht absagen. Aber mit Jun wollte ich auch Zeit verbringen, obwohl wir heute nur lernen werden.
Aigoo. Ich blickte nicht durch.

Das Café war zwar groß, aber sehr gemütlich. Eigentlich eine gute Atmosphäre, um zu lernen; man konnte Kaffee trinken, man wurde von eigentlich nichts abgelenkt, außer man ließ sich ablenken.
Die Atmosphäre war gut. Aber Yun Ho und Jun waren nicht so auf dem grünen Zweig. Wieso? Ich kapierte das nicht.
"Mingi." Das war Jun. Er sah in meinen Mathenotizen. "Die Berechnung ist falsch. Du musst die andere Formel benutzen."
Aigoo, was für eine andere Formel?
"Huh?"
Jun verdrehte die Augen. Aber ich wusste, er meinte es nicht böse.
Er rutschte näher zu mir und erklärte mir, was ich an der Stelle falsch gemacht hatte. Aber es war egal wie oft Jun es mir erklärte; ich checkte es einfach nicht. Es war zum Verzweifeln.
"Willst du noch ein Kaffee?", fragte Yun Ho und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Ich sah zu ihm; er lächelte mir leicht zu.
Ich nickte nur. Anschließend ging er zur Theke.
"Ist es wirklich nur freundschaftlich zwischen euch?", fragte Jun aus heiterem Himmel.
"Ja. Was soll es sonst sein?"
Jun verdrehte abermals die Augen.
"Bist du blind?"
"Huh?"
"Egal. Lernen wir weiter." Mit diesem Satz kam Yun Ho wieder zurück und gab mir meinen Kaffee. Dabei berührten sich kurz unsere Finger. Es löste ein Kribbeln in meinem Körper aus, was mir die Röte ins Gesicht steigen ließ.
"Mingi, bitte. Konzentriere dich", sagte Jun und stupste mich mit seinem Ellenbogen an. "Willst du die Prüfungen verhauen?"
Ich schüttelte meinen Kopf.

Jun und ich gingen gemeinsam nach Hause. Wir wohnten in der gleichen Nachbarschaft.
"Wie läuft es mit dem Training?", fragte Jun.
"Es ist anstrengend, aber das ist okay", erwiderte ich. "Nur so kann ich schließlich debütieren."
Jun nickte und atmete tief durch.
"Alles okay?", fragte ich.
"Kann ich bei dir heute übernachten?"
Jun hat mich noch nie sowas gefragt. Aber ich nickte. Irgendetwas war nicht bei ihm nicht in Ordnung. Es machte mir Angst; ich hatte Angst um ihn.

"Du kannst dich gerne duschen. Ich gib dir Klamotten von mir", bot ich ihm an. Jun nickte darauf und verschwand im Badezimmer. In der Zeit machte ich uns was zum Essen. Meine Eltern waren mal wieder nicht da. Aber was konnte ich sonst erwarten?
"Mingi?", kam es von oben.
Ich stellte die Teller am Tisch ab und ging nach oben.
"Kannst du mir ein Hoodie geben?", sagte Jun durch die Badezimmertür.
"Ist das nicht zu warm?" Ich war perplex.
"Ich fühl mich in Hoodies wohler."
"Okay." Ich ging zu meinem Schrank und nahm einen Hoodie heraus.
Kurz danach kam Jun in mein Zimmer. Er hatte das T-Shirt an, welches ich ihm zuerst gegeben hatte. Etwas zu groß, aber er sah süß damit aus.
Juns Augen weiteten sich, als er realisierte, dass ich in meinem Zimmer war.
"Um, alles okay?", fragte ich daraufhin. Er nickte. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen. Schnell schnappte er sich den Hoodie. Dabei fiel mir etwas auf; auf seinen Unterarmen waren Narben, welche noch nicht verheilt waren. Ich hielt Jun an seinem Handgelenk fest und zog den Ärmel hoch. Er sah mich gequält an.
"Was ist los, Junnie?"
Er sank auf seine Knie. Stumme Tränen liefen über seine Wangen.
"Tut mir leid."
"Es ist okay. Aber bitte rede mit mir", sagte ich und half ihm hoch. Und bat ihn, sich neben mich aufs Bett zu setzen, was er dann auch tat.
"Ich hab meinen Eltern erzählt, dass ich nicht an Mädchen interessiert bin, als sie mich mit einer jungen Dame verkuppeln wollten. Wegen na ja, sodass sie bessere Geschäfte mit dem Vater des Mädchens machen können." Jun nahm einen tiefen Atemzug. "Und ich hab gesagt, ich könne niemals mit einer Frau zusammen sein und dass ich mich in einen Jungen verliebt habe. Trotzdem haben sie mich zu einem Treffen mit dem Mädchen und ihrem Vater mitgeschleppt. Aber ich konnte dieses Schauspiel nicht länger aufrechterhalten, es war viel zu anstrengend." Nochmals eine kleine Pause. "Mein Vater hat mich nach dem Treffen mehrmals geschlagen." Jun zog den Hoodie und das T-shirt hoch. Auf seinem ganzen Oberkörper waren blaue Flecken.
"Wie lange geht das schon?", fragte ich nach.
"Über ein halbes Jahr."

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