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Ich ließ Jun bei mir für eine Zeitlang schlafen. Ich konnte ihn unmöglich nach Hause schicken. Und meine Eltern waren eh nie da, also wieso nicht.
Heute durfte ich früher die Schule verlassen, weil die Agentur ein Meeting abhielt. Ich war etwas aufgeregt. Zum Glück holte mich Yun Ho von der Schule ab. Ich war erstaunt, dass er ein Motorradführerschein hatte.
"Halt dich gut fest", sagte Yun Ho. Ich klammerte mich um seine Taille, was in meinem Bauch ein Kribbeln auslöste. Aber ich schüttelte das Gefühl weg. Nein. Yun Ho war nur ein Freund, nichts anderes. Aber wieso fühlte ich mich dann so zu ihm hingezogen? Aish. Ich wollte darüber nicht nachdenken.
Deswegen war ich froh, als wir bei der Company ankamen.
Ich stieg vom Motorrad und gab Yun Ho den Helm zurück.
"War die Fahrt okay?", fragte Yun Ho.
"Ja, klar."
"Freut mich", grinste Yun Ho. Anschließend gingen wir ins Gebäude. Es war immer noch ein atemberaubendes Gefühl, in einer Agency aufgenommen worden zu sein.
In dem Besprechungsraum waren noch sechs weitere Trainees neben mir und Yun Ho.
Zuerst wurden wir uns allen gegenseitig vorgestellt. Zwar waren wir in der selben Agency, aber wir kannten ja nicht alle Trainees.
Ihre Namen waren Park Seong Hwa, Kim Hong Joong, Kang Yeo Sang, Choi San, Jung Woo Young und Choi Jong Ho.
Seong Hwa kannte ich schon. Aber die anderen kannte ich wirklich nur vom Sehen her.
"Ihr werdet nun als Gruppe fungieren. Trainiert zusammen. Und ihr werdet zusammen wohnen in einem Dorm." Der PD-nim machte eine kurze Pause. "Wenn ihr euch anstrengt, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihr zusammen debütiert."
Was?!? Zusammenziehen? Wohin? Muss ich die Schule wechseln? Was wird aus Jun? Ich konnte ihn doch nicht alleine lassen. Vielleicht konnte ich meine Eltern überreden, Jun in mein Zimmer einziehen zu lassen. In meinem Kopf herrschte Durcheinander.
Vorsichtig hob ich meine Hand.
"Ja?", sagte PD-nim und sah mich an.
"Um, was ist mit der Schule? Muss ich die Schule wechseln?"
"Na ja, es wäre natürlich gut, wenn deine Schule nah am Dorm wäre. Wir können später in Ruhe darüber reden." Er lächelte mich sanft an. Ich nickte. Anschließend durften wir gehen. Die Details werden wir schriftlich bekommen.
Zu Acht gingen wir zum Training. Doch davor wurden wir dem Producer Team vorgestellt.
"Du schreibst auch Songs, richtig?", fragte Hongjoong. Daraufhin nickte ich. "Dann werden wir zukünftig zusammenarbeiten."
"Ey, Joongie."
Hongjoong wandte sich Seonghwa zu.
"Was?"
"Komm aber nicht wieder zu spät nach Hause", meinte Seonghwa.
Hongjoong lachte. "Werde ich nicht, versprochen."
Ich sah zwischen den beiden hin- und her. Sie waren sicherlich ziemlich gut befreundet.

Nach dem Training gingen wir alle zusammen noch was essen, um uns etwas besser kennenzulernen.
Ich lernte, dass Yeosang und Wooyoung schon längere Zeit miteinander befreundet waren. Seonghwa und Hongjoong gingen auf die selbe Schule und kannten sich auch daher. Und wohnten einfach schon zusammen. Jongho hatte ich auch bei der Audition gesehen. San ebenfalls. Aber noch nie wirklich näher kennengelernt. Eigentlich war ich recht extrovertiert, aber meine social anxiety stoppte mich.
Alle sprachen durcheinander. Also blieb ich lieber still.
Yun Ho beugte sich zu mir.
"Alles okay?", fragte er mich. Ich nickte nur.
Er berührte sanft meine Hand. Sofort schoss mir die Wärme in die Wangen. Mein Herz pochte wie verrückt, wie als ich mich bei Yun Ho festgehalten hatte.
Ich sah auf mein Handy. Es war schon ziemlich spät. Und ich wollte Jun nicht die ganze Zeit alleine lassen.
"Um, Entschuldigung", fing ich an. Alle sahen zu mir. Automatisch sah ich nach unten. "Ich müsste jetzt nach Hause." Ich stand auf. Durcheinander verabschiedeten sie sich. Nur Yun Ho stand mit mir auf.
"Ich bring dich noch nach Hause."
"Ist nicht nötig", erwiderte ich. "Bleib du noch bei den anderen." Mit diesen Worten ging ich.

Der Bus war ziemlich leer. Nur ein paar andere Jugendliche. Wahrscheinlich waren sie mit Freunden unterwegs gewesen. Ich fühlte mich unwohl, weswegen ich schnell ausstieg, als der Bus an meiner Haltestelle ankam.
Ich rannte förmlich nach Hause. Es war pure Erleichterung, als ich mein Haus erreichte.
Ich öffnete die Tür. Sofort kam Jun auf mich zu. Er trug weiterhin Hoodies. Ich wusste, er tat es immer noch.
"Ich hab Essen vorbereitet", sagte er und lächelte. Ich erwiderte sein Lächeln.
"Wie war das Meeting?", fragte Jun.
"Gut. Aber ich werde jetzt in ein Dorm ziehen müssen", sagte ich. Seine Augen weiteten sich. Ich konnte pure Angst in ihnen sehen.
"Aber wir werden uns doch noch sehen, oder?"
"Klar. Wieso sollten wir nicht?"
"Na ja, wenn du dich mit den anderen Trainees anfreundest, wirst du mich bestimmt vergessen."
"Nein, das werde ich nicht", versicherte ich ihm.
Er nickte.
"Komm, wir essen fertig und schauen dann irgendwas an, okay?"
Er nickte.
Ich war weiterhin besorgt um ihn. Was sollte ich machen? Ich hatte keine Ahnung.
Nach dem Essen spülten wir noch ab und legten uns schließlich in mein Bett. Es war so oder so zu groß für eine einzelne Person.
Ich wollte schon den Fernsehen anmachen, aber Jun hielt mich auf.
"Hm?"
Wir drehten uns zueinander um.

Jun pov
"Mingi." Ich schluchzte fast. Alles in mir tat unfassbar weh.
"Was ist?", fragte er.
Ich rückte näher zu ihm, legte meine Hand auf seine Wange und sah ihm in die Augen. Es war verständlich, dass er mich verwirrt ansah.
Tief atmete ich durch. Wenn ich das jetzt nicht tat, würde ich es für immer bereuen. Ich kam ihm noch ein Stückchen näher und küsste ihn.

more than best friends Where stories live. Discover now