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Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hielt diese Spannung nicht mehr aus.
Yun Ho drückte mich näher zu sich. Schließlich überwanden wir die letzten Zentimeter und küssten uns.
Automatisch schlang ich meine Arme um Yun Hos Nacken.
Ich wusste nicht, wie lange wir dort standen und uns einfach nur küssten, aber durch ein Klopfen wurden wir unterbrochen.
"Yaa!!" Das war Jonghos Stimme. "Wie lange wollt ihr darin noch verbringen?"
Wir sahen einander an und mussten lachen. Pflichtzwingend lösten wir uns von einander und ließen Jongho ins Bad. Doch davor warf er uns einen bösen Blick zu, weswegen wir nur noch mehr lachen mussten.
Im Zimmer legten wir uns in ein Bett und kuschelten dort weiter. Hin- und wieder küsste mich Yun Ho am Hals und Nacken. Und wir konnten überhaupt nicht die Finger von uns lassen. Doch wir wussten ganz genau, dass wir nicht weiter gehen konnten, als uns zu küssen.
Einesteils war es gut, aber auf der anderen Seite wollte ich mehr.
Als mehrere Stunden vergangen waren, machten wir dann doch das Licht aus und versuchten zu schlafen.

Nervös spielte ich mit den Bändchen meiner Kapuze herum. Irgendwie schienen alle tiefenentspannt, außer ich.
Nach jede Sekunde, die verging, kam unser Auftritt immer näher. Es fühlte sich so an, als müsse ich mich übergeben. Ich war schon mehrmals zu den Toiletten gegangen, aber es war immer falscher Alarm.
"Hey." Das war Yun Hos Stimme. Er schlang von hinten seine Arme um meine Taille. "Alles wird gut, okay?"
"Ich bin mir da nicht so sicher", erwiderte ich.
Er küsste mich am Nacken, was mich wiederum zum Lächeln brachte.
"Wir sind gleich dran", kam San zu uns, "Schluss mit Kuscheln." Er zwinkerte uns zu.
Wie gingen auseinander, sammelten die restlichen members ein und gingen auf die Bühne.
Die Scheinwerfer waren extrem warm. Ich vermied den Blick in die Kameras. Als die Musik startete, ging alles automatisch.
Kurz bevor ich dran war, atmete ich nochmals durch. Ich hob das Mikro an meinem Mund und fing an meine Lines zu Rappen; das ging smoother als ich dachte. Es erleichterte mich zutiefst. Ich sah kurz zu Yun Ho, der mich auch bemerkte und zwinkerte mir zu. Ich musste grinsen. Über den restlichen Auftritt hinweg war ich immer noch ziemlich nervös, aber es legte sich.
Als wir fertig waren, lief ich regelrecht von der Bühne. Mein Herz schlug wie verrückt. Das Adrenalin schoss mir immer noch durch die Adern.
Ich setzte mich auf das Sofa, welches im Settingroom stand. Yun Ho setzte sich neben mich und legte seine Hand auf mein Oberschenkel. Automatisch senkte ich meinen Kopf auf seine Schulter.
"Du hast das gut gemacht, okay? Sei bitte stolz auf dich", sagte Yun Ho.

Verschlafen ging ich ins Klassenzimmer. Nur leicht nahm ich das Gekicher meiner Mitschüler war. Was war denn so witzig?
Vor der Tür des Klassenzimmers konnte ich Jun ausmachen. Er sah ziemlich zerknirscht aus.
"Um. Was ist los?", fragte ich ihn und ging zu meinem Platz.
"Lies das nicht..."
Doch das war zu spät.
Mit schwarzen Stiften wurde mein Tisch bekritzelt.
Hässlich!! Untalentiert!! Lächerlich!! Idiot, dummkopf, hohle Birne! His cracked teeth are so ugly
Das Wort Hässlich zählte ich am meisten. Es waren von verschiedenen Leuten geschrieben worden.
Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich atmete tief durch und setzte mich hin, legte meine Arme auf die Bank und bettete mein Kopf darauf. So musste ich es wenigstens nicht sehen.
"Tut mir voll leid", sagte Jun und sah mich mitfühlend an. "Du weißt, du bist nicht dumm. Und hässlich erst recht nicht." Ich winkte ab. Jun wollte noch etwas sagen, aber der Lehrer kam ins Klassenzimmer und began anschließend den Unterricht.
Ich beteiligte mich kein einziges Mal in den nächsten zwei Stunden; ich wusste nämlich ganz genau, dass ich keinen richtigen Satz rausbringen könnte.
Und als es zur Pause klingelte, zwang mich Jun mit ihm in die Cafeteria zu gehen. Widerwillig stellte ich mich an und holte mir was zum Essen.
Ich wählte einen Tisch aus, der versteckt hinter einer Ecke war.
Und abermals stocherte ich nur in meinem Essen herum.
"Mingi."
"Hm?"
Jun sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
"Ich hab kein Hunger", musste ich zum Öfteren wiederholen. Irgendwann gab Jun auf.
"Yo Song Mingi."
Fuck. Alarmstufe rot. Ich kannte diese Stimme.  Das war Choi Tae Seok; er machte anderen Schülern das Leben zur Hölle.
Mit seinem Gefolge kam er auf mich und Jun zu.
"Meine kleine Schwester hat gestern deinen Live Auftritt gesehen. Ich wusste gar nicht, dass wir ein angehenden Idol hier haben", grinste Tae Seok. Seine 'Freunde' johlten und lachten mit. "Aber ich kann's nicht verstehen, wieso man dich überhaupt in eine Agency reinlassen konnte."
Er rief so laut, sodass alle Schüler hören konnte, was er sagte. Mein Leben war jetzt offiziell zu Ende.
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass manche sogar ihr Handy rausgenommen hatten und das Spektakel filmten.
Tae Seok grinste, nahm meinen Kaffee und überschüttete mich damit. Der Kaffee brannte auf meiner Haut.
"Oopsie. Ich dachte, du bräuchtest eine Abkühlung. Ich wusste nicht, dass es kein Iced Coffee war, tut mir leid", sagte Tae Seok und ging davon.
Mein Atem stockte. Es war brutal heiß.
Jun schnappte sich mein Handgelenk und rannte mit mir aus der Cafeteria, zur nächsten Toilette.
Er half mir aus dem Hemd, welches auf meiner Haut ätzend klebte. Für einen Moment starrte Jun mich an.
Erst als ich mich umdrehte, um mein Gesicht zu waschen, konnte er sich von seiner Starre lösen.
"Sorry", sagte Jun.
"Hm."
Er nahm Tücher aus dem Spender und hielt sie unter eiskaltes Wasser. Anschließend tupfte er mir auf die Verbrennungen.
"Hast du deine Sportsachen da?", fragte Jun. Ich nickte.
"Sind in meinem Spind."
"Ich hol sie dir."
Ich nickte.

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