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Schule war mal wieder richtig nervig. Ich hatte den Test total verhauen und mein Englischlehrer pochte darauf, dass ich Nachhilfestunden nahm. Wann sollte ich das machen? Es war so frustrierend.
Jun stupste mich an. Ich sah zu ihm.
"Soll ich dir helfen?", fragte er. Ich nickte.
Es klingelte zur Pause und wir gingen gemächlich in die Cafeteria. Aber ganz ehrlich, ich hatte keinen großen Hunger. Ich dachte an Yun Ho. Er würde mir den Kopf abreißen, wenn ich nichts essen werde. Und Seonghwa würde mich lynchen. Also stellte ich mich an der Essensvergabe an. Aber sagte zum Koch, ich wolle nicht zu viel haben.
Als wir unser Essen hatten, setzten wir uns an einem freien Tisch. Jun aß sofort drauf los, doch ich stocherte in meinem Reis herum.
"Was ist los?", fragte Jun.
Ich legte den Löffel beiseite. "Keine Ahnung. Ich bin irgendwie gestresst. Unsere Gruppe hat bald einen Auftritt im Fernsehen und wir müssen sehr viel trainieren. Und dazu kommt, dass ich noch zur Englischnachhilfe muss."
"Whoa? Echt? Ihr tretet im Fernsehen auf? Das freut mich voll", schrie Jun euphorisch. Ich besah ihn mit einem strengen Blick. "Sorry. Aber ich freue mich voll für dich."
"Aber es muss nicht gleich die ganze Schule wissen", erwiderte ich und sah mich um. Unsere Mitschüler kicherten und sahen direkt zu mir. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Jun setzte sich neben mich.
"Dennoch musst du was essen."
Ich ließ meine Arme in meinen Schoß fallen.
Jun nahm meinen Löffel, häufte Reis darauf und hob ihn zu meinem Mund. Widerwillig aß ich den Reis.
Ich konnte Gelächter wahrnehmen. Automatisch verkrampfte ich.
"Hey, Mingi. Lass sie einfach."
Zwar nickte ich, aber mir ging es gar nicht gut. Ich wollte nach Hause; weg von allen.
Jun sah mich besorgt an. Ich winkte ab.
"Können wir wieder ins Klassenzimmer gehen?", fragte ich, nachdem wir beide aufgegessen hatten. Also er hatte aufgegessen; ich eher weniger.
"Klar", sagte er.

Yun Ho holte mich wieder ab. Zur Begrüßung wuschelte er mir durch die Haare und gab mir einen Kuss auf die Wange. Wärme stieg mir ins Gesicht.
Bei der Motorradfahrt hielt ich mich wieder bei ihm fest. Automatisch lehnte ich mich an ihn. Ich spürte, dass mein Herz total schnell schlug. Es fühlte sich so an, als würde es gleich explodieren.
Einesteils war ich froh, dass die Fahrt zu Ende war, weil ich mich dann beruhigen konnte. Doch ich wollte ihm auch nah sein. Es war ein richtiges Dilemma.
Heute hatten wir Vocal-Training, was mir eigentlich ganz recht kam; ich war viel zu erschöpft, um zu tanzen. Obwohl ich es nötig hätte. Meine Tanzschritte waren immer noch brutal unsicher.
Jeder kam nach der Reihe dran. Zuerst waren die Vocals dran; diese bestand aus jedem, außer mir und Hongjoong. Ich hörte niemanden eigentlich richtig zu, doch als Yun Ho dran kam, wurde ich hellhörig; er hatte einfach eine wundervolle Stimme. Ich könnte ihm stundenlang zuhören.
"Mingi!"
Ich wachte aus meinen Träumereien auf und sah in die Runde; jeder sah mich an.
"Du bist dran", erklärte mir Hongjoong.
"Oh. Sorry."
Ich stand auf und ging in die Kabine, setzte mir die Kopfhörer auf, wartete auf das Zeichen des Producers. Als er mir das Okay gab, fing ich an.
Es waren nicht viele Lines, aber der Producer ließ mich sie mehrmals Rappen. Es regte mich langsam auf, da schon über zwanzig Minuten vergangen waren.
Aber schließlich durfte ich die Kabine verlassen. Daraufhin entschuldigte ich mich, um auf die Toilette zu gehen, obwohl ich gar nicht musste; ich hielt es einfach nicht mehr aus, dort drin zu sein.
Ich setzte mich gegen eine Wand, schloss meine Augen. Ich war einfach nur brutal müde.
Die Tür ging auf. Von den Schritten her wusste ich, dass es Seonghwa war.
"Alles okay bei dir?", fragte er. Ich nickte nur und öffnete meine Augen. Doch ich wusste, er glaubte mir nicht.
Seonghwa setzte sich mir gegenüber.
"Heute ist nicht so dein Tag, oder?", löcherte er mich mit Fragen. Ich nickte.
Er setzte nochmals zum Reden an, doch ich unterbrach ihn: "Hyung, bitte keine weiteren Fragen mehr, okay?"
Seonghwa gab nach und ließ es dabei.
"Wir sind eh bald fertig."
"Ich werd noch üben", sagte ich trocken, stand auf und verließ das Bad.

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