7 "Affentanz der Art Pygmäe trifft empfindlichen Fakir"

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Nach einem sehr kurzen Abstecher in den Speisesaal, Rührei, Kartoffeln und Spinat, das war ja nicht genießbar, hatte Maila sich mit dem kleinen, ledernen Buch in den Baum vor Attilas Paddock verzogen. Weit oben saß sie in den grünen Zweigen und schrieb alles, was ihr in den Sinn kam, herunter. Strich zufrieden die Nummer eins auf ihrer Bucket List durch, war ja schließlich so gut wie der Sonnenaufgang gewesen. Nach kurzem Überlegen strich sie auch noch die zehn durch, denn sie hatte fast die ganze Nacht mit Andrés geredet. Bei der Hälfte stoppte sie und ließ den Punkt damit so halb erledigt.

„Daaaddyyyy. Ich brauch ein neues Pferd!!!", hörte Maila eine sehr weinerliche Stimme und bewegte sich vorsichtig, damit sie einen Blick nach unten hatte, ohne entdeckt zu werden. Valerie stapfte gerade an den Paddocks entlang, ihre schmutzbesetzte Reithose hatte sie gegen ein paar Glitzerhotpants eingetauscht, die ihren Hintern nicht gerade vorteilhaft zur Geltung brachten. Eine Sonnenbrille steckte in ihren offenen Haaren und das kurze Shirt würde Maila auch nicht gerade geeignet zum Heu reinbringen bezeichnen. Sie selbst hatte ihre Reithosen anbehalten und sich in weiser Voraussicht noch ein langes, wenn auch dünnes Shirt angezogen.

Als Valerie um die Ecke verschwunden war und Maila mit einem kurzen Blick auf die Uhr festgestellt hatte, dass es an der Zeit war, den Weg zur Scheune zu finden, ließ sie sich katzenartig aus dem Baum fallen und steckte das kleine Buch in ihren Spind in der Sattelkammer.

Sie stöhnte leise auf, als sie den riesigen, hochbeladenen Fuder mit Heuballen sah, der hinter einem viel zu großem Traktor vor der Scheune stand.

„Freu dich, das ist nur der Erste", grinste Liam sie zufrieden an, „und freu dich, ich bin so nett und helfe!"

Halbherzig enthusiastisch reckte sie eine Faust geh Himmel „yay".

„Also das mit der Begeisterung musst du noch ein bisschen üben", schüttelte Liam den Kopf.

„Sei immerhin froh, dass sie passend angezogen ist", blieb Andrés breit grinsend neben ihnen stehen und nickte mit dem Kopf leicht in Richtung Valerie, die gerade um die Ecke bog.

Liam stöhnte nur, „wollen wir auf die Minuten, die sie durchhält, wetten?"

„Zehn. Davon mindestens fünf jammernd und mit dir diskutierend", beschloss Maila recht schnell.

„Zwei", steuerte Andrés bei, „dann piekst sie der erste Heuhalm oder ein Nägelchen bricht ab"

„Ihr seid ja sehr optimistisch", seufzte Liam, „aber vermutlich leider im Recht."

„Maila, steht dein Pferd tatsächlich auf der Koppel?", trat Valerie, naiv zu dem vorherigen Thema zu der kleinen Gruppe dazu.

„Äh, ja?", sah Maila sie verwirrt an. Warum auch nicht, aber dann erinnerte sie sich an ihre Unterhaltung mit Andrés, der sie ja auch immer aufzog, wenn Attila nicht eingepackt war wie ein Weihnachtsgeschenk.

Valerie schüttelte nur sehr entsetzt dreinblickend ihre dunkelblonde Fusselpracht und musterte dann angewidert den Heubeladenen Fuder.

Andrés grinste Liam breit an, „ich setze es auf eine Minute herunter!".

Elissa gondelte gähnend ein und lehnte sich müde gegen Andrés, der amüsiert einen unerwarteten Schritt zur Seite machte und sie fast der Länge nach umgefallen wäre.

„Du bist gemein", beschwerte sich Elissa, die jetzt zumindest ein bisschen wacher wirkte.

„Ich bin kein Bett", erwiderte er nur ungerührt.

„Also gut, zwei nach ganz oben, dort wegpacken, die anderen zwei auf die erste Etage. Ich und Kathi staken euch hoch auf die erste Höhe, das Ganze dann eben weiter hoch, bis oben voll ist. Dementsprechend eng packen, ansonsten geht nicht genug rein und wir können von vorne anfangen und neu stapeln.", Maila hatte während Liams kurzer Ansprache belustigt Valeries Gesichtszüge entgleisen sehen. Kathi war die Trainerin, die gestern am Teich Aufsicht gehabt hatte, erkannte Maila.

Hufspuren im SandWhere stories live. Discover now