18 "ein Königreich für Eiswürfel für das kleine Monster"

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Elissa sprang vor Freude quietschend vor dem zerfledderten Papier rum, auf welchem Liam mit seiner krakeligen Handschrift die Liste der Teilnehmer verewigt hatte. Vor der Pinnwand neben dem Speisesaal drängelten und quetschen sich alle, um einen Blick auf die Nominierungen für den nächsten Oscar zu erhaschen, so ungefähr war dies für manche von Bedeutung. Andrés hatte es sich einfach gemacht mit seiner Größe und einfach über die gebeugten Hinterköpfe der Mädchen vor ihm die Liste gelesen. Maila war außerhalb des Tumults stehen geblieben und versuchte, sich Elissa vom Hals zu schaffen, die sie begeistert umarmte.

"Fall deinem Pferd um den Hals", wehrte Maila sie jetzt ab, und tatsächlich verschwand sie mit vergnügten Hopsern zur Haustüre hinaus.

"Und?", war alles was sie leise Andrés fragte, der neben ihr stehen blieb. Seine Miene verriet nichts, aber in seinen Augen tanzte der Schalk.

"Mach sie fertig mit dem Schwarzen", war alles was er ihr dann leise sagte, bevor seine Finger ihre fanden und ermutigend drückten.

"Also ich weiß ja nicht, wen sie da alles mitnehmen", tönte Valeries Stimme über die teils Enttäuschten, teils Erfreuten Reiter. "Maila zum Beispiel, du hast ja nicht mal ein fertig ausgebildetes Pferd. Ist ja schon echt erbärmlich, wenn man jetzt noch die Bedürftigen aus Mitleid mitschleift, oder kannst du es dir jetzt leisten, nachdem dein Pferd für deinen Unterhalt gesorgt hat? Was bitte sollst du denn da, auf einem Lehrgang zur Förderung?"

Maila ging die Hutschnur hoch, "Bessere Frage: was bitte willst du denn da, wenn du nicht einmal reiten kannst?"

"Und was bildest du dir ein? Wer glaubst du denn, dass du bist, um dir ein solches Urteil bilden zu können? Ein Niemand. ", erwiderte Valerie eisig.

"Vielleicht. Aber jemand, der es schafft ohne Sitzprothese ein Pferd zwischen sich und dem Erdboden zu halten und nicht drauf sitzt wie der Glöckner von Notre Dame im viel zu engen Ganzkörperglitzerkondom. Ich mein, die zehnjährigen denen du vermutlich die pinken Fummel geklaut hast, reiten wohl auch besser. Wenn man dein Gehampel zu Pferde überhaupt als Reiten bezeichnen mag. Aber vielleicht hast du ja andere Fähigkeiten." Maila sah nur noch Rot, und konnte und wollte sich nicht beherrschen, ihre Anspielung zu untermauern. "Kochen oder so", löste vereinzeltes Gekicher in der Menschenmenge aus, die sich noch mit der Teilnehmerliste befassten.

Empört schnappte Valerie nach Luft, doch bevor sie etwas erwidern konnte, hatte Andrés Maila erwischt und zog sie, trotz allem Protest, mit sich nach draußen.

"Das war jetzt aber nicht dein Ernst", kopfschüttelnd stellte er sich in den Weg, als sie wieder nach drinnen abbiegen wollte, "Maila, Maila, Maila"

"Doch", patzig brachte sie das zwischen den Zähnen hervor, bevor sie aufgab, sich an ihm vorbeiquetschen zu wollen. Er verhinderte dies jedes Mal, schien jeden Versuch schon zu erkennen, bevor sie ihn zu Ende ausgeführt hatte "Und warum lässt du mich nie meine eigenen Kämpfe zu Ende bringen? Jedes verdammte einzelne Mal kommt sie davon"

Sie standen sich jetzt direkt gegenüber, sie schien vor Wut geradezu Funken zu sprühen, während Andrés versuchte, sich nicht davon anstecken zu lassen.

"Vielleicht um dafür zu sorgen, dass du dich nicht noch mehr in die Scheiße reitest?"

"Ja, klasse. Es kommt mir aber inzwischen fast so vor, als ob du sie in Schutz nimmst", sie verschränkte sauer die Arme vor der Brust.

Er sah sie nur ziemlich konsterniert an, "wenn du meinst" und ergänzte dann ähnlich pissig, "Ach, weißt du, du kannst dich das nächste Mal gern auf eine Runde Zickenkrieg mit ihr einlassen, um dann vielleicht nach Hause fahren zu dürfen."

Hufspuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt