3| Vor Einem Jahr

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Heute findet das erste Cheerleader Training im neuen Schuljahr statt. Eigentlich passe ich gar nicht in diese Welt. Aber damals habe ich es Phoebe zu liebe getan. Nach ein paar Übungsstunden hat es mir sogar richtig Spaß gemacht und so kommt es, dass ich jetzt immer noch ein Cheerleader bin. Vorteile hat diese ganze Sache natürlich auch. Dadurch, dass wir auch in unserer Freizeit aktiv sind und unser Football Team bei Spielen begleiten, bekommen wir zusätzliche Noten in Sport. Außerdem gibt es da noch weitere kleine Pluspunkte. Die Uniformen zum Beispiel sind echt süß. Auch wenn das Wort süß nicht wirklich oft in meinem Sprachgebrauch vorkommt, finde ich es hier sehr passend.
Die anderen sind bereits draußen am trainieren, aber ich habe mein Haarband im Spind vergessen. Was ist denn ein Cheerleader ohne Haarband? Ich finde es zwar überflüssig, aber wenn der Captain das so will, dann kann ich daran auch nichts ändern. Gedanken verloren laufe ich durch die leeren Schulflure. Diese Schließfächer brauchen dringend eine andere Farbe.
Als ich um die nächste Ecke biege stoße ich direkt mit jemanden zusammen. Ich halte die Hände vor meinen Körper, um den Aufprall etwas zu mindern und taumle einige Schritte zurück. Erschrocken blicke ich in blaue Augen und bringe dann lächelnd hervor: "Wow, was für ein Klischee."
"Ja das kann man so sagen.", antwortet Mr. James und kratzt sich am Hinterkopf.
Eigentlich wäre jetzt der richtige Zeitpunkt ihn zu fragen, ob wir uns kennen. Allerdings könnte er mich dann für total bescheuert halten und wenn er noch das nächste halbe Jahr an unserer Schule ist, dann wäre das eine ziemlich lange Zeit, die ich ihm aus dem Weg gehen müsste. Meine Gedanken werden jedoch von Mr. James Worten unterbrochen: "Du bist ein Cheerleader?" Sein Blick schweift über meine blau, orange, schwarze Uniform und bleibt bei meinem Gesicht stehen.
"Ja, manchmal kann ich es selber nicht glauben. Aber es macht echt Spaß durch die Luft gewirbelt zu werden.", antworte ich lächelnd. Als Mr. James keine Anstalten macht noch etwas zu sagen gehe ich mit einem letzten Blick in seine blauen Augen an ihm vorbei.
"Maisie, warte mal kurz.", ruft mir Mr. James hinterher und ich drehe mich überrascht um.
"Woher kennen sie meinen Namen?", frage ich ihn verwirrt.
"Äh, ich habe gehört wie deine Freundin dich so genannt hat.", antwortet er weniger überzeugend.
"Entschuldigen sie mich wenn ich so direkt frage. Aber kennen wir uns irgendwie?", spreche ich die Frage aus, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt.
Mr. James unsicherer Blick wird plötzlich ganz ernst und er antwortet: "Vielleicht."
"Vielleicht? Was soll das bedeuten?", frage ich noch verwirrter nach. Was soll vielleicht überhaupt bedeuten? Entweder wir kennen uns oder nicht.
"Denk genau nach, Masie.", sagt er auf so eine komische Art.
"Können sie mir nicht einen Tipp geben?", flehend schaue ich in Mr. James faszinierende, blaue Augen.
"Vor einem Jahr...", sagt er ganz leise und wendet sich dann von mir ab.
Vor einem Jahr, dass heißt wir kennen uns. Ich wusste es! Fragt sich nur was vor einem Jahr war. Am besten ich frage Phoebe, die hat bestimmt ein paar Ideen.

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