4| Die Party

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Vor einem Monat bin ich 17 geworden und seit dem besuchen Phoebe und ich ständig diese Studentenpartys. Wir hatten einfach keine Lust mehr auf diese lahmen High School Partys, denn wenn jemand weiß, wie man eine richtige Party feiert, dann die Studenten auf dem Collage. Was haben wir für ein Glück, dass sich ausgerechnet ein Collage in der nächsten Stadt befindet.
Heute ist Samstag und Phoebe und ich sind wieder unterwegs. Meinen Alkoholpegel schätze ich mal auf halb voll. Ein Zeichen dafür, dass ich die nächste Stunde nichts mehr trinken sollte, denn heute ist Phoebes Tag. Wir haben ausgemacht, dass wir uns immer abwechseln mit dem "gehen lassen", dass wir jemanden haben, der auf uns aufpasst. Und Phoebe macht unserer Abmachung alle Ehre. Sie liegt halb auf einem Typen und steckt ihm die Zunge in den Hals. Aber ich möchte gar nicht urteilen, denn ich weiß genau wie es ist wenn man für ein paar Stunden die Kontrolle abgibt und der Alkohol einen einnimmt. Wenn man sich fühlt wie ein anderer Mensch, man aber eigentlich sein wirklich wahres Ich zeigt.
Da die Party erst richtig angefangen hat, beschließe ich mich auf die Tanzfläche zu begeben. Es ist mir egal, ob ich alleine tanze oder nicht, denn ich bin hier um Spaß zu haben und den Stress mit der Schule für ein paar Stunden zu vergessen.
Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt tanzen kann. Es ist mir egal, solange ich Spaß habe und mich frei fühle. Als ich die Augen schließe pulsiert der Bass durch meine Adern. Mein Blut ist vermischt mit Alkohol und stellt eigentlich eine ziemlich ungesunde Lebensweise dar. Aber der Alkohol in meinem Blut und der Bass in meinen Adern, macht mich zu dem, der ich bin. Ein Fest der Gefühle und Empfindungen, die nur in diesem Zustand so intensiv gefühlt werden können.
Das nächste Mal, als ich die Augen wieder öffne, sehe ich am Ende des Raums einen Jungen stehen. Er schaut mich an und ich schaue ihn an. Die Musik um mich herum blende ich vollkommen aus und richte meine ganze Aufmerksamkeit auf diesen Jungen, bei dem es so faszinierend aussieht, wie er einen Schluck aus seiner Bierflasche trinkt. Er setzt die Flasche wieder von seinen Lippen ab und stellt sie auf einen Tisch. Ich beobachte, von seiner Präsenz eingenommen, wie er sich von der Wand löst, an die er gelehnt hat und sich durch die Menge wagt. Sein Ziel, ich. In wenigen Sekunden hat er mich erreicht und die Musik erreicht im selben Moment meine Ohren, als er seine warmen Hände auf meine Hüfte legt. Es müssen keine Worte ausgetauscht werden, wir verstehen uns auch so. Ich hebe meine Arme und bewege mich zusammen mit dem Fremden zum Rhythmus der Musik. Wie in Trance verbringe ich die nächsten Minuten. Erst als mich der fremde Junge an meiner Hand mit sich zieht, schaltet sich mein Verstand ein wenig ein. Wir gehen aus dem Verbindungshaus raus und setzen uns auf die Stufen der erhöhten Veranda. Ich werde auf seinen Schoß gezogen und lege einen Arm um seinen Nacken. Der Fremde legt seine Hände wieder um meine Hüfte und schaut mit intensiven Blick in mein Gesicht.
"Wie heißt du?", fragt er und zum ersten Mal höre ich seine tiefe, beruhigende Stimme.
"Maisie, und du?", antworte ich knapp und lasse mich von seinem Duft einnehmen. Ich weiß nicht genau was das ist, aber solch eine Präsenz habe ich noch nie gespürt.
"Ethan.", antwortet er genauso kurz. Ethan, ein Name wie für ihn gemacht.
Wir schauen uns beide in die Augen. Seine dunklen, blauen funkeln mich an. Ein ganzes Universum kann ich in seinem Blick erkennen. Er ist so viel mehr als nur ein fremder Junge auf einer Party. Ethan ist die beeindruckendste Person, der ich je begegnet bin. Wahrscheinlich funkeln meine Augen ebenfalls, doch wenn sie es tun, dann auf eine andere Art. Ethans Funkeln ist viel schöner. Mit dieser Erkenntnis bewegen sich unsere Gesichter ganz automatisch aufeinander zu. Als wären wir zwei Magnete, die sich gegenseitig anziehen. Es dauert auch nicht lange, da liegen Ethans Lippen auf meinen. Wir brauchen keine langsamen Annäherungs Versuche, denn diese Spannung war schon die ganz Zeit über vorhanden. Auch dieser Kuss ist zu Beginn nicht sanft. Ethan ergreift sofort die Initiative und macht aus unserem Kuss einen sehr leidenschaftlichen Zungenkuss. Aber nicht so einen Zungenkuss, bei den man am liebsten weg schauen möchte. Unser Kuss ist so ein Kuss, bei dem alle neidisch werden, wenn sie ihn sehen. Zum Glück sitze ich auf Ethans Schoß, denn wenn nicht würde ich mit Sicherheit zusammen klappen. Was ein Kuss alles auslösen kann. Ich fühle mich ganz schwach und lege deswegen noch meinen anderen Arm um seinen Nacken, um auch wirklich sicher zu sein, dass ich nicht falle. Ein kleines Stöhnen kommt mir über meine geschwollenen Lippen, als Ethan in diese hinein beißt. Der lustvolle Schmerz verrät mir, dass das alles hier wirklich passiert. Ich bin selbst daran beteiligt, doch kann es kaum glauben, dass sich etwas so gut anfühlt. Als sich nun auch noch seine Zähne von meinen Lippen entfernen, vermisse ich bereits seinen Mund auf meinen. Doch die Sehnsucht nach Ethans Berührungen dauert nicht lange an, denn im Augenblick wird mein Hals von bittersüßen Küssen verwöhnt. Er küsst meinen ganzen Hals entlang, bis er diese empfindliche Stelle findet, auf die mein Körper reagiert. Dort platziert er gekonnt seine Lippen und beginnt zu saugen. Ich kann nicht mehr an mich halten und mir entkommt erneut ein Laut aus meinem Mund. Vor Verzweiflung beiße ich mir auf die Lippen. Ethans fester Griff um meine Hüfte, seine Lippen an meinem Hals und sein Duft in meiner Nase. Er nimmt mich vollkommen ein. Als er sich von meinem Hals löst, spüre ich Hitze und Kälte gleichzeitig und sein glasiger Blick verrät mir, dass er mehr möchte.
"Maisie?", ertönt Phoebes Stimme hinter uns. "Isch glaube mir gehtsch net gut.", murmelt sie und hält sich am Geländer fest. Ihre schwarzen Haare hängen ihr vor dem Gesicht und ihre Klamotten sitzen auch nicht mehr richtig. Sofort löse ich mich von Ethan und stütze meine beste Freundin.
"Ist okay, Phoebe. Ich bringe dich nach Hause.", flüstere ich ihr zu und lege sie anschließend auf die Rückbank meines Autos, das nicht weit entfernt steht. Als ich mich wieder umdrehe, steht Ethan vor mir und ohne lange zu überlegen ergreife ich sein Gesicht und lege meine Lippen auf seine. Es war ein keuscher Kuss im Vergleich zu dem davor, doch mit dem Gefühl seine Lippen noch immer auf meinen zu spüren, steige ich in das Auto und fahre davon.

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