Eins [Deu]

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 Die Kirschblüten flogen in wiegenden Bewegungen durch die klare, warme Luft

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Die Kirschblüten flogen in wiegenden Bewegungen durch die klare, warme Luft. Das warme Rosa war ein starker Kontrast zu dem hellen Blau des weiten Himmels, der von weißen, weichen Wolken durchzogen war. Ich wollte meine Hand ausstrecken, um die weiche, zarte Blüte zu berühren, sie sachte in meiner kalten Handfläche aufzufangen. Mein Arm wollte jedoch nicht auf mich hören und sich erheben. So blieb mir nichts anderes übrig, als hinauf zum Himmel zu starren, an dem sich nach dem ersten Blatt noch einige weitere Kirschblüten erhoben und den Himmel über mir überzogen. Es wirke so friedlich und ruhig im Gegensatz zu den lauten Geräuschen um mich herum. Schreie durchrissen die Stille der Luft und drangen gewaltsam an mein Ohr. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, um das Chaos um mich herum auszublenden. Ich öffnete sie wieder.

In diesem Moment brauchte, wollte ich das alles nicht. Stattdessen konzentrierte ich mich auf den Schwarm von Kirschblüten, die tanzend und leichtfüßig ihren Weg durch die Luft hin zum Boden zurücklegten.

Die ersten zartrosa Blüten landeten neben mir auf dem kalten Straßenboden und ihre leichten Bewegungen erstarben. Das Rosa der Blüten vermischte sich mit dem flüssigen Rot der Straße.

Ich richtete meinen Blick lieber wieder auf die noch lebhaft tanzenden Blüten über mir. Dieses Bild war um einiges schöner. Deshalb wollte ich die fallenden Kirschblüten als letztes sehen, bevor alles um mich herum schwarz wurde.





„Wach aufff!!!"

Die Stille des Morgens wurde zerrissen von dem Schrei der jungen Frau, die damit Eric aus dem Land der Träume holte.

Als der Junge seine Augen öffnete, starrte ihn von oben herab das Gesicht seiner Schwester an. Ihre langen, schwarzen Haare fielen wie ein Vorhang zu drei Seiten hinunter.

„Lass mich", murmelte der Junge noch im Halbschlaf.

Er drehte sich um, damit er noch eine weitere Mütze Schlaf bekam, doch die langen, schwarzen Haare seiner Schwester kitzelten ihn an der Nase. Mit einem lauten Nieser schüttelte er sich die verbleibende Müdigkeit aus dem Körper. Verschlafen richtete er sich auf und wischte sich den Rest an Schlaf aus den Augen.

„Komm los, aufstehen!" drängte seine liebe Schwester ihren Bruder zur Eile. Heute war sie wieder einmal äußerst aktiv und aufgeweckt. „Sonst kommst du noch zu spät zur Schule!"

„Ahh, was drängst du so!! Du musst doch nicht gehen!"

„Tja", sie hob beide Handflächen hoch neben den Kopf und zuckte mit den Schultern, „einer der Vorteile, wenn man tot ist. Keine Schule."

Sofort war Eric hellwach und blickte seine Schwester mit wachen, großen Augen an.

„Sei still! So was will ich nicht hören", seine Stimme war wütend und zitterte.

„Wieso? Es ist doch die Wahrheit", Sara stand auf und ging hinüber zum Spiegel, um sich darin zu betrachten. „Wenigstens altere ich auch nicht."

„Sei still" Eric drückte sich die Zeigefinger in die Ohren, „Lala laaa laaalaaa."

Während der Junge laut vor sich hinsang, ging seine Schwester zurück zu ihm. Behände kniete sie sich hin und Eric schloss zum Zeichen seiner Sturheit seine Augen. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als mit dem schnalzenden Fingerspitzen fest auf die Stirn ihres Bruders zu schnalzen.

„Au!!" schrie Eric und rieb sich den langsam rot werdenden Punkt mitten auf seiner Stirn.

„Du hast es verdient! Was ignorierst du mich auch!" Sara zog einen Schmollmund.

„Oh, tut mir leid", er zog ebenfalls eine Schnute und streichelte ihre Haare. „Aber wenn du von so was redest. Na, lassen wir das Thema. Wie spät ist es denn?"

Der Junge blickte auf die schwarzen Ziffern seines Digitalweckers und fuhr hoch, als seine Augen die Anordnung der Striche in Zahlen umgewandelt hatten. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er auf.

„Waas!!! So spät!" er schlug die Decke beiseite und sprang aus dem Bett. „Ich komme zu spät!!"

„Sag ich doch!"

Wie eine angeschossene Gazelle sprang Eric hinüber zur Badezimmertüre, um sich zu waschen, doch dabei stieß er in der Hektik mit seinem Zeh gegen die Kante des Kleiderschrankes.

„Verdammt!" fluchte er, setzte seinen Weg ins Bad jedoch trotz des Unfalls fort, jedoch auf einem Bein humpelnd.

Seine Schwester lachte lauthals und kugelte sich im Bett, auch noch nachdem der Junge im Bad verschwunden war.

Cherry Blossoms Falling from a TreeWhere stories live. Discover now