Lucy

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Ich stieg in den Bus ein wie jeder noch so normale Tag. Niemand bemerkte was in meinem Kopf vor sich ging. Was gerade in meinem Leben geschah. Was für Fragen aufgeworfen wurden und was für ein weiterer Tag voller ungelöster Fragen heute war.

Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal die Person sein würde, die alles über sich selbst hinterfragt. Meine Persönlichkeit, mein Leben, meine Identität. Es scheint so als hätte ich mich vertan. Irgendeine Rechnung ging nicht ganz auf und genau deshalb kann ich nun nicht mehr aufhören nachzudenken. Nachzufragen.

All die philosophischen Unterhaltungen, die ich mit meinem Vater geführt habe haben mir im Endeffekt nichts gebracht. Ich kenne mich kein Stückchen besser, vielleicht habe ich mich selbst sogar niemals gekannt. Der Gedanke macht mir Angst.

Ich setzte mich auf einen freien Platz, in der Mitte des Buses, weit entfernt von den Menschen um mich herum. Neben mir befanden sich noch elf weitere Personen im Bus. Es waren wie immer dieselben Menschen, die ich jeden Tag um genau 20:08 Uhr sah. Die Gesichter waren mir so langsam bekannt, auch, wenn ich noch mit keinem dieser geredet hatte.

Die halbe Stunde, die ich im Bus verbrachte, tat mir nicht gut. Ich hatte Zeit nachzudenken und das war im Moment das Letzte, das ich tun mochte.

Ich hätte niemals gedacht, dass es so schwer wäre sich selbst zu akzeptieren. Tag für Tag kämpfte ich mit mir selbst. Voller Angst, dass eines Tages die wahre Lucy zu Vorschein kommen würde. Oder noch schlimmer. Dass irgendjemand mein Geheimnis lüften und mich entlarven könnte.

Die Angst davor verfolgt mich jeden Tag und mit Tag zu Tag wurde es schlimmer.

Another passengers story | LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt