Lucy | 3

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Eines Tages ging es mir besonders schlecht. Ich war sehr emotional. Mein Kampf mit mir selber dauerte nun schon seit fast vier Monaten an. Es war, als ob ich mich selber nicht kannte. Ich versuchte mich mit Händen und Füßen gegen das Unvermeidliche zu wehren, aber wie denn? Irgendwann würde ich mich dem entgegenstellen müssen und dieser unvermeidliche Tag war nun gekommen.

Das komische war, dass ich nicht viel tat. Ich saß einfach nur da, starrte mein Spiegelbild an und fragte mich wer ich sei. Was ich wollte. Und was ich nicht wollte.

Ich war ein freier Mensch, der seine Gedanken ausdrücken wollte, aber auch genauso sehr Angst vor ihnen hatte.

Ich wollte mich akzeptieren und es laut aussprechen. Ich wollte, dass ich es hörte.

Und ich wollte mich nicht weiter verstecken. Ich wollte mich nicht mehr unwohl fühlen.

Mein Mund öffnete sich millimeterbreit und ich begann zu mir selbst zu reden.

„Ich bin - ", doch mein Mund schloss sich sobald wieder und stattdessen füllten sich meine Augen mit Tränen.

Ich konnte nicht mehr weiterreden. Es machte mir Angst es auszusprechen. Ich hatte Angst davor, es nicht mehr zurücknehmen zu können nachdem es ausgesprochen war.

Eine Träne fiel und dann die andere. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Mein Kopf war voller Gedanken und Fragen und ich konnte keines davon lösen.

Wieso war es so schwer sich selbst zu akzeptieren? Wieso hatte ich solche Angst davor?

Wenn ich mich so umsah saß jeder im Bus alleine.

Ich starrte auf die vorbeifahrenden Autos und Lichter und fragte mich, ob ich denn nun mein ganzes Leben lang so sein würde. Ohne Wissen über mein wahres Ich. Es tat weh sich nicht selber zu kennen.

Was war bloß los mit mir? Wieso konnte ich nicht einfach normal sein wie alle anderen? Wieso musste es unbedingt einen Haken geben?

Wenn ich mir die anderen Menschen in diesem Bus anschaute sahen sie alle so glücklich aus. Es schien so als hätte jeder sein Leben im Griff und wisse was er wolle, nur nicht ich.

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich war wütend auf mich selber. Wütend darauf, dass ich mich nicht akzeptieren konnte. Das Brennen in meinen Augen wurde weitergeführt zu meinem Herz.

Alles in mir brannte. Alles schrie. Und doch versuchte ich alles zu unterdrücken.

Allein die Vorstellung davon, dass ich Bi sein könnte, allein die Möglichkeit, erschreckte mich.

Ich wünschte, ich wäre jemand anderes. Ein anderer Fahrgast.

Alle anderen sahen so zufrieden aus. Alle anderen außer mir.

Soo, und das war Lucys Geschichte

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Soo, und das war Lucys Geschichte. Was würdet ihr an Lucys Stelle tun und was denkt ihr waren oder sind die größten Schwierigkeiten, wenn man in einer Lage wie Lucy steckt?

Ich weiß, dass wir uns als Menschen in den letzten Jahren weiter entwickelt haben, besonders in Sachen LGBT+, doch es gibt immer noch sehr viele Probleme und Schwierigkeiten in diesem Bereich. Auch wenn wir weiterhin versuchen toleranter zu werden gibt es trotz allem Menschen, die leider andere wegen ihrer Sexualität nicht akzeptieren können, was ich wirklich schade finde, aber auch das wird hoffentlich mit der Zeit schwinden.




Another passengers story | LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt