Lucy | 1

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Es war vor einigen Monaten, wenn ich mich nicht irre müsste es nun vier Monate her sein, als alles angefangen hat. Urplötzlich hatte ich Gedanken über eine Frau – vielleicht sollte ich hinzufügen, dass diese nicht einfach nur „normale" Gedanken waren, die eine Frau über eine andere Frau hat.

Eine blonde Frau tauchte immer mal wieder in meinen Gedanken auf. Es fühlte sich so an, als würde sie mir Dinge zuflüstern, denen ich nicht zuhören wollte. Um ehrlich zu sein hatte ich diese Frau in der Realität nicht ein einziges Mal gesehen. Sie war einfach nur meine Vorstellung einer perfekten Frau.

Anfangs ignorierte ich ihr Flüstern. Es war absurd. Ich wusste, dass sie log. Ich wusste, dass sie mich nur austricksen wollte. Ich war nun schon seit 19 Jahren in diesem Körper, also würde ich mich wohl besser kennen als irgendeine imaginäre Frau in meinen Gedanken. Ich hatte genug Beweise, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Ich wusste einfach, dass sie Lügen erzählte.

Das Ignorieren der blonden Frau in meinem Kopf funktionierte perfekt bis ich eines Tages mit meinen Freunden aus war. Wir waren in einem Restaurant gemeinsam essen. Es war das erste Mal, dass ich dieses Mädchen bemerkte. Sie saß diagonal gegenüber von mir in der Ecke des Restaurants und war mit ihrer Freundin am Reden. Ihr langes blondes Haar und ihre hellen Augen zogen einen an. Sie war bildhübsch. In diesem Moment reagierten meine Gedanken zu langsam und ich verfluchte mich selbst dafür. Ich hatte gedacht, dass alles geklärt war. Dass die Fragezeichen in meinem Kopf verschwunden waren. Oh, wie falsch ich doch lag. Immer wenn ich zu ihr rüber sah tat es weh. Mein ganzer Körper begann zu zittern.

Mir wurde schlecht. Ich fühlte mich wie im falschen Film. Das war nicht ich. Ich und Mädchen? Wir verstanden uns super und ich liebte Mädchen, aber doch nicht auf diese Weise. Was war bloß los mit mir? Wieso fühlte ich mich so?

An diesem Abend habe ich meinen Freunden gesagt, dass ich Bauchschmerzen hätte und bin früher nach Hause gegangen. Ich konnte es einfach nicht aushalten mit diesem Mädchen in einem Raum zu sein. Ich hasste sie. Ich fing an einen Hass auf alle Mädchen zu verspüren. Ich fühlte mich hintergangen.

Das ging eine Weile so. Ich entfernte mich von meinen weiblichen Freunden und blieb die meiste Zeit daheim. Wenn sie mich fragten ob ich denn Zeit hätte, wich ich immer aus und meinte ich hätte zu tun. Das war nicht gelogen – zumindest zum Teil nicht. Einen Großteil meines Tages verbrachte ich mit Lernen, um mich selber abzulenken, denn wenn ich nichts tat begann ich zu denken und wenn ich anfing zu denken, fing ich an darüber nachzudenken. Ich nahm sogar einen Nebenjob an und ging sofort nach der Uni arbeiten. Es tat gut. Ich dachte nicht nach und hinterfragte nichts.

Es lief alles perfekt bis mich meine beste Freundin auf mein komisches Verhalten ansprach. Wir hatten seit über drei Wochen nicht miteinander geredet. Ich versicherte ihr, dass alles in Ordnung und ich nur im Stress sei. Ich vermisste sie, sehr sogar, aber ich wusste nicht was ich mit mir selbst anfangen sollte. Ich wusste ja nicht einmal wer ich selber war oder was ich wollte. Am liebsten hätte ich mit ihr darüber geredet, doch in dem Moment traute ich mich nicht. Ich hatte zu große Angst davor.

Was, wenn sie sich vor mir ekeln würde?

Also blieb nur noch eine einzige Person übrig, die mich aufklären und mir helfen könnte.

Mein eigener Philosoph - mein Vater.

Another passengers story | LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt