38|brave,

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Evening

„Warte was?" Ich war mehr als nur verwirrt.

„Warum? Ich dachte, du hasst ihn?"

Connor atmete laut auf. "Ja, tat ich im ersten Moment auch. Aber, wenn du sagst, dass er es nicht mit bösen Absichten gemacht hat, dann glaub ich dir. Und wenn er es wirklich nur gut gemeint hat, hat er es verdient, sich bei ihm zu bedanken. Ich will außerdem mal wissen, wer er so ist und was er macht."

Damit hatte ich ja gar nicht gerechnet. Ich dachte, dass er ihn hassen würde und man so schnell seine Meinung auch nicht ändern könne.

„Connor, ich habe mit ihm so gut wie ganz den Kontakt abgebrochen.", erinnerte ich ihn, „Weißt du, wie komisch das jetzt kommt, wenn ich frage, ob wir uns treffen wollen?"

„Sag ihm doch einfach die Wahrheit. Das wird er bestimmt verstehen."

Wieso zur Hölle war Connor so zuversichtlich und positiv gestimmt?

„Du machst mir Angst, Adams."

Er kniff seine Augen zusammen. „Eve, ich will ihn einfach nur kennenlernen - mehr nicht."

„Wenn du das sagst."

„Ich hab Hunger." Random sein konnte er.

„Hast du gerade schon gesagt."

„Ich weiß. Wir waren sogar schon relativ weit gekommen, doch dann musste unsere Aktion unterbrochen werden."

Ich klatschte mir auf die Oberschenkeln, ehe ich aufstand. „Na dann. Auf auf."

Auch Connor stellte sich auf und so liefen wir zusammen zur Küchenzeile, wo ich das Tiefkühlfach öffnete.

„Was ist eigentlich gerade bei dir zu Hause los?", fragte ich, als ich gerade meinen Zeigefinger in die Folie der Pizza bohrte, „Ist da alles gut?"

Connor lächelte mich glücklich an.

„Ja, da ist alles gut. Cole lebt gerade vollkommen seine ich-bin-kurz-vor-der-Pubertät-und-fühl-mich-deshalb-schon-groß-Phase aus, Mama besucht jetzt jeden Donnerstag einen Pilateskurs, Papa hat ein riesiges Projekt mit seiner Firma vor und hat bei den Vorbereitungen eine Frau kennengelernt, weshalb ich verdammt gespannt bin und Colin ... ja, Colin ... der schlängelt sich irgendwie durchs Studium und kriegt es erstaunlicher Weise sogar einigermaßen auf die Reihe."

Ich war froh, dass wenigstens bei einer Familie mal alles gut lief.

„Danke, dass du dich trotz deiner Probleme auch um mich sorgst." Es war ein flüstern, doch ich hatte es gehört.

Erstaunt schaute ich zu ihm auf. „Das ist doch selbstverständlich."

„Find' ich nicht. Ich glaube, ich wäre dazu zu selbstsüchtig."

„Connor du und selbstsüchtig.", lachte ich auf, „Das sind zwei Wörter die nicht zusammenpassen. Aber überhaupt nicht."

Verlegen schaute er auf den Boden. „Für mich ist das nicht selbstverständlich, wie gesagt."

Ich legte meine Hand an seine Wange und zog ihn ein wenig zu mir herunter, um ihm einen Kuss zu geben.

Eʏᴇs ᴏɴ ʏᴏᴜ | ✓Where stories live. Discover now