Liebesbriefe an einen Fremden.
»Wer bist du, hinter dem Blau deiner Tinte und dem Kratzen deines Stiftes? Wer bist du, wenn die Tinte verblasst und all unsere kleinen Briefe nichts als ein Nachhall vergangener Zeiten sind?«
Honey Ambrosé ist stumm...
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Drei Monate zuvor ...
Gute Drinks, nicht dieser billige Alkohol aus dem Supermarkt, sondern zur Abwechslung auch mal etwas Hochwertiges, der Stoff der Eltern des Gastgebers, die es wahrscheinlich nicht einmal bemerken würden, wenn ein erheblicher Teil ihres Vorrats fehlte.
Doch dann. Dann endete dieser Abend in einer Katastrophe.
Die Spannung hatte sich langsam und unbemerkt eingeschlichen, bis sie zu stark war, um sie noch zu übersehen.
Denn das taten wir.
Vor dem Offensichtlichen haben wir weggeschaut, jetzt müssen wir mit den Folgen leben. Das niederschmetternde Ende, die zerstörerische Explosion, die Schuld.
»Ich hasse dich«, wisperte sie und hickste danach.
Anscheinend fand sie das komisch und kicherte daraufhin wie wild los.
»Ich weiß«, erwiderte ich nur und fuhr langsam und auf höchste Vorsicht achtend den dunklen Highway entlang, nur beleuchtet durch das schwache Scheinwerferlicht.
Violet sah mich seltsam an, diese Art von Grinsen die man nur grinst, wenn man völlig betrunken ist.
Und das war sie.
Den Alkohol hatte sie als Vernichter ihres Schmerzes gewählt, immer mehr hatte sie sich an diesem Abend abgeschossen. Zuerst war es noch ein Bier. Dann zwei. Dann drei. Aber es wirkte nicht schnell genug. Den Effekt der völligen Betäubung ihrer Schmerzen konnte sie nicht bekommen.
Also musste etwas Härteres her.
Aber Violet, hast du dich jetzt betäubt? Oder spürst du noch immer den Schmerz?
Schmerz.
Was ist Schmerz überhaupt noch, wenn das ganze Leben doch aus Schmerz und bitteren Enttäuschungen besteht?
Was ist Schmerz für dich, Violet? Ist es das, was du gerade fühlst, das, was du gerade durchleben musst?
