23

1.8K 149 32
                                    

ROBIN

Mathieu sieht mich an als wäre ich bescheuert, als ich den letzten Lappen in die Wäsche schmeiße. Paul wird in der nächsten halben Stunde hier aufkreuzen.

Er hat mein Angebot, gemeinsam zu kochen, freudig angenommen.

Vielleicht bin ich deshalb so nervös, dass ich einen Großputz veranstaltet und mich mehrfach umgezogen habe.

Als es endlich klingelt, erstarre ich in meiner Position. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich mich erinnere, dass man die Tür öffnen sollte, wenn man Gäste erwartet.

Ich warte wie ein Trottel an der Wohnungstür auf ihn.

Wir nehmen uns gegenseitig direkt in den Arm. Mich umhüllt der Geruch von Pauls Waschmittel und ich fühle mich direkt richtig geborgen.

«Hi», lächeln wir beide, während wir uns voneinander lösen.

Der dunkelgrüne Hoodie, den er trägt, steht ihm unfassbar gut. Er harmoniert nicht nur mit seinen dunkelbraunen Haaren, sondern unterstreicht auch den Grünanteil seiner Iris.

Was mir allerdings als erstes aufgefallen ist, ist das kleine rote Bläschen, das sich an seinem neuen Nasenpiercing befindet. Dazu sage ich allerdings nichts. Ich glaube, ich selbst würde nicht auf ein entzündetes Piercing angesprochen werden wollen.

Grinsend zieht er eine Flasche aus dem Jutebeutel, der in seiner Armbeuge hängt. «Ich weiß, normalerweise bringt man zu einem Dinner Wein mit. Nur leider kenne ich mich überhaupt nicht mit Wein aus und dachte, Eistee wäre doch ganz nett.»

Ich muss lachen. «Danke dir.»

Paul holt auch die anderen Eisteeflaschen aus seinem Beutel und stellt sie in der Küche ab. Während ich die Getränke in den Kühlschrank räume, macht er sich auf die Suche nach meinem Kater.

Derweil mache ich mich schonmal daran die Tomaten, die Aubergine sowie die gelben und grünen Zucchini zu putzen.

Im Augenwinkel kann ich sehen, wie Paul durch den Flur huscht. Anschließend ist der Wasserhahn aus dem Badezimmer zu hören.

«Was hast du für heute geplant?», fragt der Abiturient und mustert neugierig die bereitgestellten Utensilien.

«Ich dachte, wir halten es einfach und machen Ratatouille, da müssen wir größtenteils nur schneiden und schichten.» Der Backofen erledigt dann den Rest.

«Klingt gut. Wo kann ich helfen?», meint Paul und reibt seine Hände aneinander.

Ich drücke ihm eine Reibe und die verschiedenen Zucchini in die Hand, während ich selbst mich am Schneiden der Tomaten versuche.

«Bitte hobel dir nicht den Finger ab, ich glaube, ich bin nicht so gut mit Blut», warne ich ihn.

Er hebt die Brauen und legt die Reibe auf eine Schüssel, ehe er beginnt, das Gemüse zu zerkleinern. «Du glaubst?»

«Es ist zum Glück schon eine Weile her, dass ich eine offene Wunde gesehen habe.» An das letzte Ereignis, an das ich mich erinnere, ist, als Renée sich vor ein paar Jahren beim Inliner fahren beide Knie aufgeschlagen hat und ich deshalb ohnmächtig geworden bin. Das war ein spaßiger Tag für unsere Eltern.

«Ich werde mein Bestes geben», lacht Paul. «Sag mal, warst du nicht eigentlich derjenige, der keine Tomaten mag?»

Ich nicke. «Roh finde ich sie furchtbar, aber gekocht und verarbeitet habe ich kein Problem damit.»

Sobald die Tomaten geschnitten sind, kümmere ich mich um den Knoblauch und die Zwiebeln, die ich für die Bodenmasse noch kurz in der Pfanne andünsten muss.

the love you wantWhere stories live. Discover now