Kapitel 12

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Ich wurde von einer schallenden Ohrfeige geweckt, doch es war mir egal. Ich registrierte nicht, dass die Hand zu einer Frau gehörte, da ich an die endlose Einsamkeit gewöhnt war. Lange hatte ich keinen Menschen mehr gesehen. Mittlerweile "lebte" ich hier schon eine Ewigkeit. Ich war ein einziges Wrack, die Einsamkeit hatte mich ausgerottet, die Frage was ich hier sollte hatte ich mir zur Genüge gestellt. Mein Tag bestand darin auf meiner Pritsche zu sitzen und in die Leere zu starren.

Doch nun war da diese Hand. Eine echte Hand die zu einem Menschen gehörte. Ich öffnete meine Augen. Vor mir stand eine Frau. Sie trug einen weißen Hosenanzug, schwarze Stilettos und ihre blonden Haare waren zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr Gesicht drückte Härte aus, eisblaue Augen mit kleinen Pupillen, hohe kantige Wangenknochen und dünne Lippen. Ich zuckte zurück. "Was wollen sie?" krächzte ich, erschrocken darüber wie meine Stimme klang. Ich hatte so lange nicht mehr gesprochen ... "Steh auf!" , forderte mich die Frau auf. Wacklig stand ich von meiner Pritsche auf. Die Frau stieß mich aus meiner Zelle heraus und brachte mich in Richtung einer riesigen Tür die am Ende eines langes Ganges zusehen war. Das Klick-Klack der Stilettos machte mich nervös. Als wir vor der Tür standen tippte die Frau einen Code in ein Feld ein und die Tür sprang auf. Wir standen in einem grellen weißen Raum. Durch die plötzliche Helligkeit kniff ich meine Augen zusammen. Wo war ich hier? Ich schaute mich um. Der Raum war groß, sehr groß! An den hohen Wänden konnte ich keine Fenster erkennen. Rechts neben mir stand eine riesiger Eckschreibtisch an dem ein Muskelprotz saß und mich musterte. Ich wandte meinem Blick ab und sah an die hintere Wand. Was ich dort sah schockte mich zutiefst. Eine Operationsliege neben der ein Tisch mit verschiedenen Utensilien wie Skalpelle stand, war mittig von der Wand platziert. Ein Paar Meter weiter sah ich eine Art Zahnartztliege über der eine riesige Lampe schwebte. In der Mitte des Raumes standen Unmengen von Anlagen, denen ich keinen Nutzen zuweisen konnte. Das war zu viel, ich drehte mich um und rannte in Richtung Tür, an der mich der Muskelprotz jedoch sofort unsanft abfing. "Na, na, na nicht so eilig, wir wollen dich doch bei uns behalten, du bist viel zu wertvoll um dich gehen zu lassen." kam es von der Frau in weiß. Da spürte ich wie sich etwas um mein Fußgelenk legte ... eine elektronische Fußfessel!

Run - VerratWhere stories live. Discover now