🔸Vom Opfer zum Täter

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Der Erste war zu gut,
Der Zweite macht neuen Mut,
Dass der Dritte ja nur besser werden kann

Ihr Leben - ein Fluch? Vielleicht.
Doch eins weiß sie mit Sicherheit:
Zum Streiten ist er immer bereit,
Denn wenn es um seine Meinung geht,
Hat er noch nie Maßnahmen verschmäht,
Die eigentlich illegal sind
Oder es zumindest sein sollten
Er benimmt sich wie ein Kind,
Das seinen Willen nicht kriegt
Er schreit und schreit und schlägt um sich
Bis sie schließlich doch einknickt,
Unter der Last bricht,
Die er ihr ständig auferlegt,
Weil er ja schließlich keine Schuld trägt
Das war schon so von Anfang an
Sie ist immer der Buhmann
Er das Unschuldslamm

Sie weiß genau er tut ihr nicht gut,
Doch sie hat einfach nicht den Mut,
Ihn zu verlassen
Ihr Leben ist so viel einfacher,
Seit sie keine Entscheidungen mehr treffen muss,
Denn bei ihm kam sie noch nie in den Genuss
Eines eigenen Willens

Sie würde ihn am liebsten anschreien,
Und ihren schönsten Finger zeigen,
Ihm nie wieder sein bequemes Leben erleichtern
Doch was, wenn er ihr diesen Fehler nicht verzeiht
Und sie am Ende doch alleine bleibt

Sie hat Angst
Angst vergessen zu werden,
Denn wer wird sich schon an sie erinnern,
Wenn er es nicht tut
Er ist der einzige, der an sie denkt,
Auch wenn er ihr nie seine Aufmerksamkeit schenkt

Eines nachts fasst sie einen Entschluss
Seine Waffe liegt kalt in ihrer Hand,
Sie lehnt an der harten Wand
Noch einmal sein Gesicht sehen
Bevor er für immer gehen muss
'Nur ein Schuss', denkt sie
Dann wäre alles vorbei
All die Jahre Quälerei
Früher oder später
Wird doch jeder
Vom Opfer zum Täter

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Der Inhalt dieses Gedichts ist frei erfunden und beruht nicht auf einer wahren Begebenheit... nur so als Anmerkung

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