20. Kapitel

393 23 1
                                    

"Danke...", murmelt Lilia als sie sich bei ihr zuhause aufs Bett gesetzt hat. Ihre Eltern sind noch weg, arbeiten. Und ihr Bruder ist ja sowieso fast nie zuhause. Also sind sie alleine. Haben ihre Ruhe. Wortlos setzt Meran sich neben sie. Es war leicht, ihren Klassenlehrer zu überreden, sie gehen zu lassen. Lilia setzt sich im Schneidersitz hin. Ihre Arme stemmt sie in dir Lücke zwischen ihren Beinen. Sie weiß worauf er wartet. Sie soll reden. Ihm alles erklären. Doch die Entschlossenheit, die sie in der Schule noch hatte, hat sie beim Betreten ihres Hauses verloren.
"W-Was ist vorhin eigentlich noch passiert?", fragt sie ihn um vom eigentlichen Thema abzulenken. Meran durchschaut ihr Vorhaben direkt. Er seufzt. Wenn er es ihr nicht sagt, wird sie versuchen es immer weiter herauszuzögern. Also bleibt ihm nichts anderes übrig.
"Als ich bemerkt habe, dass du weg bist, habe ich dich gesucht. Und gerade als ich dich gefunden hab', sah ich wie Ryan dich geschlagen hat. Da bin ich eben auf ihn losgegangen. Er hat den kürzeren gezogen." Er schaut sie kurz an, grinst. "Als er auf dem Boden lag und mich nicht mehr angriff, hab ich gesehen das du bewusstlos bist und hab dich ins Krankenzimmer gebracht. Das war's." Er zuckt mit den Schultern und sieht zu Lilia. Abwartend. Fast schon ein wenig ungeduldig. Als sie nichts sagt, sondern weiter sturr auf ihre Beine starrt, hebt er eine Hand und legt sie leicht auf ihren Kopf. Verwirrt sieht sie zu ihm auf. Ein Fehler. Er beginnt ihr durch die Haare zu wuscheln und ihr entweicht ungewollt ein schriller Quietschlaut. Sie wehrt sich, schnappt sich seinen Arm und funkelt ihn wütend an.
"Was sollte das?!", knurrt sie ihn geradezu an. Meran muss kurz lachen.
"Wollte deine Laune bisschen auflockern, damit du mir jetzt alles erklären kannst." Er grinst sie breit und siegessicher an. Lilia bläst die Backen beleidigt auf, lässt seinen Arm los und dreht sich beleidigt weg.
"Na gut. Idiot."

Sie seufzt, rutscht zurück um sich an die Wand zu lehnen.
"Ryan gibt mir die Schuld an dem Tod eines sehr guten Freundes. Deshalb hasst er mich vermutlich so." Sie stockt, senkt den Kopf und schließt die Augen denkt zurück. An die Zeit, als sie noch Freunde hatte. Als sie noch mit Ryan, Matt und Jessica befreundet war. Sie denkt einfach nur zurück, ehe sie weiter spricht.
"Als die Leute aus meiner Klasse angefangen haben sich von mir abzuwenden, war ich oft in der Stadt, im Park. Dort habe ich auch Casey kennengelernt." Meran hört ihr aufmerksam zu, saugt ihre Worte geradezu auf.
"Er half mir. Sehr. Durch ihn lernte ich auch Ryan und die anderen kennen und traf mich fast täglich mit ihnen. Casey war sehr... sagen wir sensibel. Er gestand mir eines Tages, dass er mich liebt. Doch ich wusste nicht was ich antworten soll und bat ihn zu warten. Ich sprach mit Ryan, er stand mir nach Casey am nächsten, und er wurde plötzlich wütend. Inzwischen weiß ich auch das es war, weil er auch auf mich stand." Sie lacht verächtlich auf. Kann keinen der beiden auch nur im Geringsten verstehen. Meran stupst sie an, sie soll schließlich weiterreden. Sie seufzt leise.
"Als ich Casey abweisen wollte, kam plötzlich Ryan dazu. Er hatte scheinbar einiges getrunken und bevor ich irgendetwas zu Casey sagen konnte, küsste Ryan mich einfach und meinte ihr wäre seine Freundin und Casey solle mich in Ruhe lassen. Ich wollte es abstreiten, doch er lief einfach weg und ließ mich mit Ryan zurück. Als ich am nächsten Tag mit ihm reden und alles klarstellen wollte, sagtemir seine Mutter, dass er Selbstmord begangen hat."

Pretty PicturesWhere stories live. Discover now