10. Kapitel

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Mit frisch getönten, hellblauen Haaren liegt sie in ihrem Bett. Starrt schon eine gefühlte Ewigkeit auf den Zettel mit Merans Handynummer. Sie hatte ihn wieder aus dem Müll gefischt. Sollte sie ihm schreiben? Oder ihn sogar anrufen? Mit diesen Gedanken kämpft sie schon eine Weile. Was soll sie nur tun? Sie wälzt sich hin und her. Weiß nicht was mit sich anzufangen. Schließlich entscheidet sie sich. Sie will nicht daheim herumsitzen. Sie will raus, an die frische Luft. Doch nicht alleine.
Schnell tippt sie Merans Nummer in ihr Handy, speichert sie und schreibt eine Nachricht.
'Hey, hier Lilia. Bist du gerade beschäftigt?' Sie zögert kurz, drückt dann aber doch auf 'Senden'. Gerade als sie ihr Handy weglegen will, vibriert es schon.
'Hey! Ne, langweile mich nur, warum? (:' Lilia atmet tief durch. Jetzt oder nie.
'Möchtest du noch ein wenig mit mir raus?' Dieses Mal kommt die Antwort noch schneller.
'Klar! Jetzt sofort?' Ungewollt huscht ein Lächeln über Lilias Gesicht.
'In 5 Minuten bei mir.' Mit klopfendem Herzen lässt sie sich entspannt ins Bett fallen. Doch plötzlich fällt ihr etwas ein. Sie hat noch immer das Shirt an, das sie beim Haaretönen anhatte. Schnell springt sie aus dem Bett, kramt irgendwas tragbares aus ihrem Schrank und zieht es an. Kaum hatte sie das geschafft, klingelte es schon an der Tür. Hastig reißt sie ihre Zimmertür auf.
"Ich geh schon!", ruft sie nach draußen, schlüpft in ihre Schuhe und schnappt sich noch irgendeine Weste. Schnell noch Zigaretten, Feuer und Handy in die Tasche gesteckt und schon geht sie zur Tür. Sie richtet noch kurz ihre Haare, damit sie nicht so wirkt als hätte sie sich beeilt. Sie öffnet, nachdem sie kurz durchgeatmet hat, die Tür Und tritt heraus.

Nichts.
Sie starrt in einsame Leere. Will er sie verarschen? Sie will schon wieder ins Haus gehen und die Tür zuschlagen, da hört sie ein ihr nur zu bekanntes Lachen neben sich. Sie schaut in die Richtung, von der es kam. Meran lehnt lässig an der Wand neben der Tür. Sie muss fast die Augen zusammenkneifen, weil er genau vor der untergehenden Sonne steht. Kurz lacht Lilia auf. Wie klischeehaft. Der Traumprinz wird vom Schein des Sonnenuntergangs eingehüllt und das Mädchen verliebt sich unsterblich in ihn. Aber nicht. bei ihr.
"Was schaust du denn so mürrisch?" Meran grinst sie breit an. Er tritt zu ihr, sodass er nur wenige Zentimeter vor ihr steht und streckt die Hand nach ihr aus. Aus Reflex kneift Lilia die Augen zu und zieht den Kopf leicht ein. Doch Meran greift sich nur ein paar Strähnen ihrer Haare und lässt sie zwischen seinen Fingern hindurchgleiten.
"Sieht super aus.", meint er lächelnd und bringt Lilia damit in Verlegenheit. Gewollt.
"D-Danke", stammelt sie. Spielt mit einer Strähne ihrer Haare und schaut auf den Boden. Bis ihr klar wird, was sie da eigentlich tut. Schlagartig sieht sie Meran wütend an, weshalb dieser nur kichern muss.
"Also, was machen wir jetzt?", grinst er fast schon provokant. Lilia schüttelt kurz ihren Kopf um ihre Haare zu richten und dreht ihm den Rücken zu.
"Halt einfach die Klappe und komm mit."Obwohl ihr Tonfall genervt ist und sie Meran gegenüber ja keine Sympathie zeigen will, hat sie ein Lächeln im Gesicht. Und das will sie um jeden Preis vor ihm verbergen.

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