3. Kapitel - Neuer

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Genervt öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer einen Spalt. Sie knarrte leise. Kurz blickte ich den Flur rauf und runter um mich zu vergewissern, dass jetzt nicht gleich jemand um die Ecke kam und an meiner Tür klopfte. Keine Menschenseele zu sehen. Na also. Geht doch. Erleichtert schlüpfte ich durch den Spalt und zog die Tür hinter mir zu. Schwarze Dunkelheit umfing mich.

Ich starrte lange einfach nur in die Finsternis und genoss das gefühl alleine zu sein. Alleine mit der Dunkelheit. Als es mir zu dumm wurde nur in die Dunkelheit zu starren, knipste ich das Licht an. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Alles war noch so wie ich es zurück gelassen hatte. Müde ging ich auf mein Bett zu und ließ mich auf die Matraze fallen. Ich lehnte in die Kissen und schaute auf die Uhr. 15:18. Ein kleines Schläfchen würde mir jetzt sicher gut tun. Ich wandte meinen Blick von der Uhr ab und er viel auf einen Bilderrahmen auf dem Nachtkästchen. Ich griff danach und betrachtete das Foto im Rahmen. Es zeigte einen Mann mit kurzen, braunen Haaren und einem warmen Lächeln auf den Lippen. Daneben stand eine junge, hübsche Frau mit langen schwarzen Haaren und einem runden, kindlichen Gesicht. Sie hielt ein kleines Kind auf dem Arm. Ein Mädchen mit den Schwarzen Haaren ihrer Mutter und den blauen Augen ihres Vaters.

Eine einsame Träne lief meine Wange hinab und tropfte auf meine Bettdecke. Mama. Papa. Wo seit ihr nur hingegangen? Ich vermisse euch! Kommt und holt mich hier raus! Bitte! Immer mehr Tränen tropften auf den kühlen Stoff und durchnässten ihn immer mehr. Ich stellte den Rahmen wider auf das Nachtkästchen und schaltete das Licht aus. Leise weinend rollte ich mich in meinem Bett zusammen und deckte mich zu. Ein paar Minuten lag ich noch still, doch dann driftete ich langsam in den Schlaf ab.

Bedrückende Dunkelheit umgab mich. Wo bin ich? Träume ich?

Plötzlich hörte ich Stimmen. Viele Stimmen. Stimmen die mich auslachten. Es war ein spöttisches, fieses Lachen. Es klang so nah, dass mir das Blut in den Adern gefrohr. Das Lachen wurde immer lauter und bedrohlicher. Ich wollte laufen. Weg zu laufen. Weit weg. So weit bis ich die Stimmen nicht mehr höhren konnte. Aber es ging nicht. mein Körper wollte sich nicht bewegen.

Glühende Augen beobachteten mich. Rote, glühende Augen. Ich konnte sie sehen. Plözlich spalteten sich meine Empfindungen in zwei Teile. Die eine Seite wollte nun nur noch schneller weg. Von der anderen Seite war aber alle Anspannung abgefallen.

Es war ein grausames Gefühl. Mir wurde übel. Das verlangen weg zu laufen wurde größer als die Gelassenheit und Panik überkam mich. " Haut ab! Lasst mich in Ruhe! Geht wieder dahin wo ihr hergekommen seid! Ich will nichts von euch!" Die Panik wich und stattdessen machte sich Wut in mir breit. " HAUT AB!" Ich schrie den Satz mit allem was ich hatte und genau in dem Moment, als die Wörter meine Lippen verließen, verschwand die Dunkelhiet un dich wachte auf.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich verschlafen hatte und es schon seit einer viertel Stunde Zeit fürs Abendessen war. Langsam quälte ich mich aus dem Bett und schaltete das Licht wieder an.

Als ich zur Tür gehen wollte, blieb ich wie angewurzelt stehen. Da stand doch Tatsächlich ein Junge in meiner Tür und schaute mich interressiert an. Was denkt sich der eigentlich! Ist der noch ganz dicht? Moment mal. Wer ist das eigentlich?

Ich hatte den Typen noch nie hier gesehen. Er war mir völlig fremd. Kritisch musterte ich ihn von oben bis unten. Er trug Jeans und einen schwarzen Wollpullover mit einer Kaputze. Er hatte blaue Augen und. Ich stockte. Will der mich veräppeln? Schulterlange silberne Haare.

"Wer bist du?" Ich versuchte garnicht erst freundlich zu klingen. Schließlich war ich immer noch sauer auf ihn. Daran konnte auch seine seltsame Haarfarbe nichts ändern. "Ich heiße Leo und bin neu hier.", erklärte er mir grinsend. " Tut mir Leid wenn ich dich erschreckt habe." Irgend was an diesem Leo kam mir seltsam vor. Ich kam nur nicht dahinter was! " Ic h soll dich zum essen holen. Kommst du?", fragte er mich jetzt. Langsam setzte ich mich in Bewegung und ging an ihm vorbei auf den Flur.

Tor der SchattenWhere stories live. Discover now