4. Kapitel - Seltsam

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Was war das für ein Typ? Schon seit wir im Speisesaal angekommen waren, folgte sein Blick mir überall hin. Ich seufzte und blickte in seine Richtung. Er saß da und schaute angewidert auf das "Essen" , das vor ihm auf dem Tisch stand.
Ich grinste. So war es mir auch ergangen als ich zum ersten Mal da war. Gelangweilt ließ ich den Blick über die Tische schweifen. Es waren edle, braune Holztische die in zwei Reihen den ganzen Saal durchmaßen. Ich hatte keine Lust darauf etwas zu essen, deshalb ließ ich es einfach. Die Kinder des Waisenhauses tratschen und lachten während sie aßen und auch die Erwachsenen schienen gute Laune zu haben. Mir fiel mein Traum wieder ein. Bedeutete er irgendwas? Was waren das für Wesen die mich mit ihren roten Augen angestarrt hatten? Und warum waren sie plötzlich weg? Ein Räuspern riss mich aus meinen Gedanken. Wütend drehte ich mich um und wollte dem Deppen der es gewagt hatte mich zu stören meine Meinung ins Gesicht sagen, aber als ich Leo erkannte verzog sich meine Wut wieder. Das konnte er ja nicht wissen. "Darf ich mich neben dich setzen? ", fragte er mich. Ich schnaubte nur. Sollte er doch machen was er will. Grinsend zog Leo einen Stuhl zu sich und setzte sich neben mich.Ich konnte seinen Prüfenden Blick auf mir spüren. Gerade als ich mich zu ihm umdrehen wollte und ihm meine Meinung sagen wollte, zersprang eins der großen Fenster des Speisesaals und ein Windstoß wehte meine Haare nach hinten. Was ist denn jetzt los? Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Als eine klare Stimme ertönte, die in irgendeiner fremden Sprache etwas rief, spürte ich wie sich Leo neben mir anspannte. " Super. Ein Tag und alles futsch.", murmelte er. Ich war zu erschrocken um mir Gedanken über sein verhalten zu machen. Leises Flüstern wurde im Saal laut und die Anspannung viel von mir ab. Ich hatte mir das wahrscheinlich nur eingebildet. Nur die Ruhe Kira. Ich wandte mich wieder meiner Suppe zu. Warum hat sich Leo angespannt? Hat er die Sprache verstanden? Ich drehte mich zu Leo um. "Hey sag mal... hast du vorhin verstanden was die Stimme gesagt hat?" Leo sah mich schief an. "Nein. Natürlich nicht.", grinste er. Nein. Er hat sie auch nicht verstanden. Hab ich sie mir doch nicht eingebildet? Ich seufzte. Ich wusste nicht warum aber ich hatte das dumme Gefühl diese Sprache verstehen zu müssen. Ich stand auf und ging in Richtung Tür. Weg hier und ab ins Bett. Als ich an Tommy vorbei ging, fiel es mir auf. Niemand redete. Nicht einmal ein Flüstern war zu hören. Verwirrt blieb ich stehen. Kam es mir nur so vor oder starrten mich alle im Saal an? "Kira!", zischte Tommy," dreh dich mal um!" Was soll das denn jetzt? Hat der jetzt komplett den Verstand verloren? Tommy sah mich immer noch an. Etwas verängstigtes lag in seinem Blick. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Was war hier los? Wie in Zeitlupe drehte ich mich um und starrte genau in die furchterregende Fratze eines ekelhaften Wesens.

Tor der SchattenWhere stories live. Discover now