4 - "Hey! Fensterkletterer!"

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 Ich fand Maze dort, wo er nicht sein sollte. Einige Schritte von seinem Wachtplatz entfernt, in einer Traube von Mädchen, die ihm durcheinander Fragen stellten. Ein König in seinem Hofstaat aus Bewunderern. Seine Zufriedenheit war ansteckend. 

Als er mich näherkommen sah, rutschte er von seiner Tonne herunter und schlenderte mir entgegen.
„Kommst du, um deinen Teil der Geschichte selbst zu erzählen, oder hast du mich bereits vermisst?"

Ich grinste. Mazes Charme zog die Schülerinnen hinter ihm her, als hingen sie an Fäden. Und obwohl er so tat, als bemerke er es nicht, badete er heimlich in ihrer Anerkennung.
„Erwartest du wirklich, dass ich dir einfach so verfalle?"

Er zuckte mit den Schultern und versuchte es mit einem schiefen Grinsen, das ihn noch jugendlicher wirken ließ.
„Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben. Es ist immer nützlich, ein Mädchen um sich herum zu haben, dass dir den Hintern retten kann, wenn es unangenehm wird."

Da hatte er recht. Ich schluckte gegen die Enge in meinem Hals an. Jetzt der unangenehme Teil.
„Dieses Mädchen ist hier, um auf dein Angebot zurückzukommen."

Überrascht zog Maze die Brauen hoch, erholte sich aber schnell wieder.
„Du willst trainieren?"

Hinter einer Gebäudeecke lugte Amila hervor, auf ihren Einsatz wartend. Auch wenn sie nur einen kurzen Moment seiner Unachtsamkeit brauchte, um sich vom Hof zu stehlen, musste das Tor auch noch frei sein, wenn sie zurückkehrte.

Ich wünschte nur, wir hätten einen anderen Weg gefunden.
„Ich hab es mir überlegt und denke, es wäre wahrscheinlich praktisch..."
...wenn wir irgendwo mit glatten Oberflächen trainieren könnten, die man besser vom Blut der zerfetzten Körperteile befreien kann.

Ich gab meiner neuen Freundin ein verdecktes Zeichen mit der Hand und sie setzte sich prompt in Bewegung. Amila nickte grimmig. Als ihr Blick auf den Sucher fiel, klopfte sie bedächtig auf ihr Messer.

Maze wollte sich umdrehen, doch ich hielt ihn am Arm und zog ihn zum Tor.
„Sofern du nichts Besseres zu tun hast, natürlich."

Eine halbe Stunde später lief ich mit Maze über den Trampelpfad, der hinunter zu den Stallungen führte. Wir brauchten ein Versteck, wo niemand sah, dass der Sucher mit mir übte, aber ich genug Platz hatte, um meine Fähigkeiten zu zeigen. (So viel Platz war das nicht, wirklich.)

Ich kam mir vor, als würde ich ein Lamm zur Schlachtbank führen, auch wenn ich mir wiederholt einredete, dass alles in Ordnung wäre, so lange er außerhalb meiner Reichweite blieb oder direkt neben mir.

Doch meine Sorgen wurden prompt beim Anblick des Stallgebäudes und dem Platz daneben in den Hintergrund geschoben. Wie ein scheues Tier duckte es sich zwischen die spärlichen Bäume, tief verschlafen und erst im letzten Moment sichtbar.

„Wir haben alle Nutztiere und Pferde dort unten", erklärte Maze, „Zwei Kühe, ein Schwein und lass dich niemals bei den Hühnern blicken! Die sind gefährlich!"

Die Ernsthaftigkeit seiner Worte brachte mich zum Lachen.
„Erzähl mir mehr! Was hat das gemeine Federvieh dir angetan?"

Aber Maze schnaubte lediglich und führte mich zu einem rötlich gestrichenen Gebäude, dessen Tür sich in eine Ecke quetschte. Der Hintereingang. Mir fiel auf, dass er mir nie gesagt hatte, warum er nicht wollte, dass man unser Training sah.

„Schüler sind hier unten nicht erlaubt! Nur Personal!", begrüßte uns eine Stimme aus dem Zwielicht, kaum da Maze die Tür hinter uns geschlossen hatte.

Jagd der Nebelflüsterer- Die VogelfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt