| 6 | broken crown

696 66 11
                                    

The pull on my flesh is just too strong It stifles the choice and the
air in my lungs
Better not to breathe
than to breathe a lie
I'll never wear your broken crown
-Mumford & Sons

-----❅-----

- Nicolas -

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

- Nicolas -

-----❅-----

Er schlug mich heftig ins Gesicht.

Mein Kopf flog zur Seite und verharrte einen Moment regungslos, bis ich eine meiner kühlen Handflächen an meine brennende, pochende Wange legte.

"Talesin!", rief meine Mutter den Namen ihres Mannes aus und eilte erschrocken zu mir, doch mein Vater streckte den kräftigen Arm aus und versperrte ihren Weg zu mir.

"Er muss seine Lektion lernen. Schmerz ist gut. Er macht ihn stark."

Ich blickte zu ihm auf. Er ragte so hoch über mir empor. So sah ein König aus. Die Krone auf seinem Haar schien wie festgeklebt. Mit genauerem Blick bildete ich mir Risse in dem glänzenden Metall ein.

"Achtung!"

Mein Kopf schoss hoch, als ich aus dem Sekundenschlaf erwachte. Mein Drache flog abrupt zur Seite und wir wichen einem schattigen Ball aus Dunkelheit aus. In der dämmernden Ferne entdeckte ich eine Horde fliegender Schattengestalten, deren Gebiet wir anscheinend zu durchqueren versuchten. 

Ihre rauchigen Silhouetten bildeten eine so gewaltige Mauer, dass es viel zu viel Energie kosten würde, diese zu durchstoßen. 

"Ausweichen!", beschloss ich, woraufhin unsere Formation eine andere Richtung einschlug. "Wir sollten uns einen Schlafplatz für die Nacht suchen!", rief ich den Anderen dann zu. Wer müde wurde, wurde unachtsam. Und auch Drachen brauchten viel Schlaf, um voll funktionstüchtig fliegen zu können.

Wir durchbrachen die Baumkronen und flogen, bis wir eine kleine Lichtung entdeckten. Die Drachen bildeten einen Kreis um uns Menschen und stellten sich an den dichten Bäumen auf.

"Kein Feuer, keine lauten Stimmen", befahl ich dann mit bedeckter Stimme. "Wir machen einen Wachplan."

Ich teilte jeweils zwei Personen ein, die zwei Stunden lang Wache halten und die nächsten beiden dann wecken würden. Meinem fehlenden Vertrauen gegenüber Victorine teilte ich uns beide gemeinsam für die letzte Schicht ein.

Dann verteilten wir uns. Ich lehnte mich an einen Stein, von wo ich Überblick über das gesamte Lager hatte. Victorine hatte ihren Drachen in die Mitte der Lichtung mitgenommen. Normalerweise stellte der offene Nachthimmel dort eine Gefahr dar, aber sie lehnte genau gegen ihren großen Begleiter, was mich etwas beruhigte. Drachen hatten unglaublich scharfe Sinne und Reflexe, was einen Wachplan eigentlich überflüssig machte. Aber man konnte nie vorsichtig genug sein.

Imprecate | ✓Where stories live. Discover now