| 21 | the child who is not embraced

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The child who is not embraced by the village will burn it down to feel its warmth
-african proverb

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- Crescentia -

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- Crescentia -

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Nachdem mein Bruder meinem Vater wie ein abhängiger Welpe hinterher geeilt war und sich meine Mutter wieder mal im geheimen Einzelgespräch mit ihrer liebsten Tochter befand, stahl ich mich heimlich davon.

Es wäre sowieso nicht so, als hätte mich irgendjemand großartig beachtet. Was mir mein Vorhaben um einiges leichter machte.

Endlich war der Zeitpunkt gekommen. Endlich, nach all den Jahren des Wartens und Planens. Mein Herz klopfte so stark, dass es mir aus dem Brustkorb herauszubrechen drohte.

Im Keller des Schlosses eilte ich zum Ende des Flures, bog noch einmal ab und schob dann mit Mühe den schweren, völlig unscheinbaren und an der Wand stehenden Schrank beiseite.

Ich sah mich noch einmal sicherheitshalber um, bevor ich einen der unebenen Ziegelsteine fest drückte.

Mit einem leisen Klicken rastete der Stein ein und löste den Mechanismus aus, der einen Teil der steinernen Wand in der Größe einer Tür zurücksetzen und zur Seite schieben ließ.

Ich verzichtete darauf, den Schrank wieder halbwegs vorzuschieben und trat in den dunklen, kleinen Raum ein. Ich zündete mir eine der Fackeln von den Wänden an und legte den Hebel um, der die steinerne Tür hinter mir wieder schloss.

Nur kurz sah ich mich in dem Raum mit dem Reichtum an Gold und Schmuck um. All das war nur Tarnung. Der Ort, wo man wohl am wenigsten einen geheimen Schalter für einen verborgenen Raum vermuten würde, wäre wohl in einem verborgenen Raum selbst.

Also schob ich den runden, roten Teppich in der Mitte des Raumes beiseite. Die Luke war kaum zu erkennen, so perfekt war sie in den Boden eingearbeitet worden. Ich drückte auf einen unebenen Teil des Bodens, woraufhin der Griff aus der Luke hervorkam.

Endlich konnte ich sie öffnen, steckte mir die Fackel in den Mund und begann, an der Leiter herunter zu klettern. Dann lief ich den feuchten Gang entlang, an dessen Ende ich nur noch einmal einen Mechanismus betätigen musste, damit sich die felsige Steinwand vor mir öffnete.

Dann blickte ich in ein Paar eisiger Augen durch den engen Spalt des eisernen Helmes, den er trug.

Bei meinem Erblicken nahm er sich die Kopfrüstung ab und zeigte mir sein bitteres Gesicht mit den schmalen Lippen und der langen Narbe über der rechten Augenbraue.

"Das hast du gut gemacht", lobte er mich, trat näher und presste seine Lippen auf meine.

Ich brauchte kein Lob. Ich brauchte kein verfluchtes gut gemacht, als wäre ich ein Kind und als wäre das auch nur ansatzweise eine Herausforderung für mich gewesen. Das einzige was ich momentan brauchte waren seine Soldaten in Spero.

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